POETISCHES von Oskar STOCK: „Schwammerl suacha“ – „Nach Landes Sitte“

Schwammerl suacha

A’s Reserl mog de Schwammerl recht,

und wei’s zum Suacha geh drum möcht,

do schaugt’s im Woid iatz vehement,

obwoih’s schier koane Schwammerl kennt.

Stoapuizl suacht’s und Pfiffaling,

im Untahoiz, wo is so a Ding?

Aa Braunkappn und a Parasoi,

und oiwei wieda suacht’s auf’s Nei.

Es derf koa Fliegnpuiz net sei,

des gaab im Bauch a Scherarei,

koan Hexnschwammerl, Knollnblätta,

na braucht ma gar an Sanitäta.

So hot’s a Büache in da Hand:

„Pilze der Heimat“, ollahand;

und vor lauta Schaugn und Lesn –

is’s umasunst im Woid drum gwesn.

Nach Landes Sitte

 

Emil fuhr gen „Fernen Osten“,

um das Essen dort zu kosten,

und er fand auf dieser Reise,

dass gar höllisch scharf die Speise.

Weiter merkte er sehr bald,

dass dieselbe – heiß und kalt,

wenn man sie genießt bedacht,

„dreimal“ sich bemerkbar macht.

„Erstmals“, wenn beim Schnabulieren

die Gewürze triumphieren,

und im Mund, nach Landes Sitte,

herzhaft brennen bis zur Mitte.

„Zweitens“ beim Hinunterschlucken,

wenn die Magennerven zucken,

und der Speiseröhre Schlauch …

sich verkrampft, die Därme auch.

Doch, der Phase der Verdauung,

folgt die innere Erbauung.

„Drittens“ dann, man mög’s verzeihen –

brennt’s am meisten von den „dreien“.

Foto: Oskar Stock priv.

 

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