„VOGELPAARE zeichnen dunkle SEHNSUCHTSSCHLEIER“

Der Freundeskreis Fritz Koenig e.V. feierte den 100. Geburtstag des Künstlers mit einer Lesung „Vogelpaare zeichnen dunkle Sehnsuchtsschleier“.

Zum Geburtstag des berühmten Bildhauers und Künstlers, lasen Oliver Karbus und Ella Schulz aus Koenigs Feldpostbriefen. Neben einem musikalischen Rahmenprogramm wurde im Salzstadl die neueste Publikation des Vereins „Bibliographische Notizen“ in 2 Bänden vorgestellt.

                     Martin Scharrer 1. Vorsitzender des Freundeskreis Fritz Koenig begrüßte die Mitwirkenden und Besucher des Abend.

Die Bibliographischen Notizen sind der zentrale Beitrag des Freundeskreises zum Jubiläumsjahr 2024. Freunde und Weggefährten näherten sich in der Publikation dem Leben und Werk des Künstlers aus sehr unterschiedlichen Perspektiven.

Im ersten Band Leben-Werk-Wirkung kommen Percy Adlon, Christoph Stölzl, Stefan Hunstein, Dr. Heiner Feldkamp, Dr. Werner Karg, Alexander Rudigier, Dr. Mario Tamme und Dr. Stefanje Weinmayr zu Wort.

Fast alle Beiträge sind Erstveröffentlichungen. Im zweiten Band: „Ich wollte ein Pferd sein“, beleuchtet Prof. Dr. Peter Thein den besonderen Stellenwert des Pferdes im Leben und Werk des Künstlers.

 

Schrecken und Schönheit

 

Der Höhepunkt des Abends war die kunstvolle und professionelle Vortragsweise von Oliver Kabus und Ella Schulz,

die aus den Briefen von Fritz Koenig lasen, der diese von 1941 bis 1955 an Gertrud Firnkees und Gisela Pflüger sandte. Diese Briefe an Gertraud Firnkees und Gisela Pflüger aus den Kriegsjahren sind in zwei großen Sammelmappen überliefert. Eines davon wurde erst jüngst von den Erben von Gisela „Gisla“ Pflüger an den Freundeskreis Fritz Koenig übergeben. Es handelt dich dabei um 69 Briefe und Gedichte von Fritz Koenig (und einen Brief von Gertrud Firnkees) vom April 1943 bis Februar 1946 an „Gisla“, die Ende der 1940er Jahre mit ihren Eltern in die USA auswanderte.

Vermutlich 1940 begegnen sich Fritz Koenig und Gertrud „Trudl“ Firnkees als Halbwüchsige und durchliefen ihr frühes Erwachsenwerden als Liebende. Sie begegneten sich auch als künstlerisch Suchende auf ihrem Weg zur Pianistin und zum Bildhauer, was sich an vielen Stellen ihrer Korrespondenz findet.

Die Briefe von Trudl, wie auch diese von Gisla, an den Geliebten haben sich nicht erhalten. Koenig bezieht sich allerdings in seinen Briefen sehr konkret auf das an ihn Geschriebene, so dass ein lebendiges Bild entstand. Trudl und Fritz teilten miteinander ihre tiefsten Empfindungen, aber auch Beobachtungen ihrer so unterschiedlichen Lebenswelt.

 

Fotos: h.j.lodermeier

 

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