Der erste ARCHITEKTURPROFESSOR der Hochschule LANDSHUT

Prof. Stephan Rauch legt Fokus auf Nachhaltigkeit und eine enge Verzahnung mit der Stadt

Ab Oktober gibt es den ersten niederbayerischen Architekturstudiengang an der Hochschule Landshut. Maßgeblich geprägt hat das neue Studienprogramm Prof. Stephan Rauch. Der vielfach ausgezeichnete Architekt wurde im März 2025 als Professor für Entwerfen und Baukonstruktion an die Hochschule Landshut berufen. Seither arbeitet der erste Architekturprofessor der Hochschule intensiv an den Vorbereitungen für den Start des Studiengangs.

Herzensthema Nachhaltigkeit

Ein besonderes Anliegen ist Rauch die Nachhaltigkeit. „Im Bauwesen brauchen wir dringend ein Umdenken. Die Branche ist allein für 40 Prozent des globalen des CO2-Ausstoßes und für 60 Prozent des globalen Mülls verantwortlich. Das ist eine der größten Stellschrauben, die wir haben“, erklärt Rauch. In seinen Bauprojekten und gemeinsam mit seinen zukünftigen Studierenden möchte er die Bauwende in der Region vorantreiben. Das Ziel ist, mit dem Baubestand und den lokalen Bautraditionen ressourcen- und klimaschonend zu arbeiten.

Schon in seiner eigenen Ausbildung legte Rauch den Schwerpunkt auf die Nachhaltigkeit: Sein Architekturdiplom, das er an der Hochschule München ablegte, ergänzte er durch den Masterstudiengang Climate Design an der Technischen Universität München. Im Anschluss gründete er im Jahr 2009 sein eigenes, mittlerweile vielfach ausgezeichnetes Architekturbüro mit Standorten in München und Landsberg am Lech.

„In meinem Masterstudium beschäftigte ich mich nicht nur mit einzelnen Aspekten des nachhaltigen Bauens, wie der Energieeffizienz, sondern setzte mich ganz grundlegend damit auseinander, was Nachhaltigkeit im Bauwesen bedeuten kann“, erzählt Rauch. Dies habe ihn nach der Gründung seines Büros zum Beispiel dazu inspiriert, Gebäude zu entwerfen, die durch ein optimiertes Verhältnis von Außenfläche zu Volumen besonders ressourcenschonend und energieeffizient sind. Jüngst konzentrierte er sich zunehmend auf Projekte, die den vorhandenen Baubestand umbauen und weiternutzen, anstatt neuzubauen.

Werte und Erfahrungen an die nächste Generation weitergeben

„Wenn man ein Büro gründet und aufbaut, steht man immer wieder vor neuen Herausforderungen“, berichtet Rauch. Die vielfältigen Erfahrungen, die er dabei gesammelt hat, möchte er an die nächste Generation von Architektinnen und Architekten weitergeben. Zwischen 2018 und 2023 war Rauch ehrenamtlich als Referent für Nachwuchs des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten Bayern tätig. In dieser Rolle engagierte er sich für die Verbesserung des Marktzugangs für junge Architektinnen und Architekten und die Erhöhung ihrer Sichtbarkeit.

Wie sehr ihn die Lehre und die Zusammenarbeit mit jungen Menschen erfüllt, weiß Rauch außerdem aus zahlreichen Lehraufträgen sowie aus einer Vertretungsprofessur an der Technischen Hochschule Augsburg, die er im Wintersemester 2023/24 und im Sommersemester 2024 innehatte. An der Hochschule Landshut freut sich Rauch nun besonders über die Möglichkeit, den Architekturstudiengang ganz neu aufzubauen: „Das bietet einen einzigartigen Gestaltungsfreiraum. Dadurch können wir Fragen der Nachhaltigkeit von Anfang an im Lehrplan verankern.“

In Leerständen in Landshut lernen über Architektur zu sprechen

Ein weiterer Vorteil sei die Nähe des Campus zur Landshuter Innenstadt, die aus architektonischer Sicht ein „wahres Schatzkästchen“ ist. Es gäbe hier „sehr viel Potenzial“ für eine enge Verzahnung zwischen Stadt und Hochschule, ist sich Rauch sicher. Die Lehrveranstaltungen des Architekturstudiengangs sollen nicht nur an der Hochschule, sondern auch in Leerständen innerhalb der Stadt Landshut stattfinden.

Besonders wichtig ist Rauch, dass die Studierenden neben dem Gestalterischen und Technischen lernen, ihre Entwürfe anderen verständlich zu machen. „Architektur soll nicht nur künstlerischen und ästhetischen Ansprüchen genügen, sondern immer auch einen Sinn und Zweck haben. Diesen muss man erklären können“, ist Rauch überzeugt. Diskussionen werden daher eine zentrale Rolle im neuen Studiengang spielen. Die Lehrveranstaltungen in den leerstehenden Gebäuden werden als Real-Labore dabei helfen, mit den Studierenden über Architektur ins Gespräch zu kommen.

Nach den Vorlesungen kann man den zweifachen Vater beim Fischen antreffen. Seitdem er fünf Jahre alt ist, ist er leidenschaftlicher Angler und vor allem Fliegenfischer. Die Zeit in der Natur ist ihm ein wertvoller Ausgleich. „Aber ich bin dadurch auch ein intensiver Naturbeobachter und sehe, wie sich die Gewässer und die Fauna durch den Klimawandel verändern“, erzählt Rauch. Das treibe ihn zusätzlich an, sich für die Nachhaltigkeit im Bauwesen zu engagieren und diese Werte an angehende Architektinnen und Architekten weiterzugeben.

Foto:
Christian Bauer
Bildunterschrift:
Prof. Stephan Rauch freut sich sehr, die ersten Architekturstudentinnen und -studenten ab Oktober an der Hochschule Landshut zu begrüßen.

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