Bezirk fördert WIEDERANSIEDLUNG des STERLETS in der DONAU

Knapp 1000 Exemplare bei Besatztermin nahe Vilshofen ausgesetzt

Windorf. Die Fischart Sterlet ist fast in ganz Deutschland ausgestorben. Nur ein kleiner Restbestand hat sich an der bayerisch-österreichischen Grenze bei Jochenstein noch erhalten. Von der urtümlich anmutenden Art, die der Gruppe der stammesgeschichtlich alten Störe zuzuordnen ist, gibt es dort noch etwa 150 geschlechtsreife, fortpflanzungsfähige Exemplare. Die Fachberatung für Fischerei des Bezirks Niederbayern, das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus und der Fischereiverband Niederbayern e.V. haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Bestand dieser stark gefährdeten Fischart zu stützen und andernorts in der niederbayerischen Donau wieder anzusiedeln.

Das dafür ins Leben gerufene Projekt wird vom Freistaat Bayern und vom Bezirk Niederbayern getragen. Unterstützung erhalten sie von der Universität für Bodenkultur in Wien. Die Universität unterhält auf der Donau ein zur Aufzuchtstation für Störe umfunktioniertes Schiff. Das Besondere daran sei, so Dr. Stephan Paintner, Leiter der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Niederbayern bei einem Besatztermin auf der Donau, dass die Fische in Donauwasser gehalten werden, das mittels Pumpen entnommen wird. Das mache die Fische besonders robust und sie können sich an die Eigenschaften des Wassers optimal anpassen. Hinzu kommt, dass sie sich dann in der Donau „bereits zu Hause fühlen und weniger leicht abwandern,“ so die Hoffnung.

Zum Zwecke der Vermehrung wurden vom Sterletbestand in Jochenstein einzelne Exemplare mit dem Netz gefangen und nach Wien gebracht. Im vergangenen Frühjahr erfolgte die Vermehrung und über den Sommer konnten die Fische wachsen. Am Montag wurden die Besatzfische von Dr. Thomas Friedrich von der Universität Wien nach Vilshofen gebracht. Es handelt sich um 993 Exemplare, die mit PIT-Tags Tags und kleinen orangefarbenen Punkten auf der Schnauzenunterseite versehen wurden. Für den Besatztermin fanden sich Vertreter aus dem Landwirtschaftsministerium, dem Bezirk, den Fischereiverbänden, des Marktes Windorf und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ein.

Über die verborgene Lebensweise der Sterlet in der freien Natur wurde erst in den vergangenen Jahren mehr bekannt. Der Schlüssel zu mehr Informationen war die Entwicklung von minimalinvasiven Markierungsmethoden, sog. PIT-Tags. Es handelt sich dabei um sehr kleine Magnete, die von einer länglichen Kapsel umschlossen sind. Jede Magnetkapsel hat einen individuellen Code, der weltweit nur einmal vergeben ist. Mit einer Spritze können die kleinen Partikel in Fische implantiert werden. Der PIT-Tag mit dem Magneten kann an stromführenden Antennen aktiviert werden und sendet daraufhin seinen Code. Dadurch ist heute bekannt, dass Sterlets wohl ihren gesamten Lebenszyklus in relativ großer Tiefe in der Donau durchlaufen – und dort teils Hunderte von Kilometern wandern.

Es ist geplant, das Besatzprogramm bis 2027 fortzuführen. Darüber hinaus beteiligt sich der Bezirk Niederbayern als Partner an einem INTERREG-Projekt zum Schutz und der Wiederansiedlung der vier heimischen Donaustörarten. Das Projekt mit dem Namen „MonStur“ möchte über Informationsaustausch der Akteure über Staatsgrenzen hinweg sowie ganz konkrete Projekte zur Stärkung bzw. Wiederansiedlung der in der Donau beitragen. Unter anderem wird versucht, die Laichplätze der Sterlets in Jochenstein zu entdecken.

Bildbeschreibung: Besatztermin Donausterlet nahmen am Besatztermin teil: Michael Kreiner, Präsident Fischereiverband Niederbayern (v. l.), Franz Langer, Bürgermeister des Marktes Windorf, Ministerialrat Dr. Reinhard Reiter, Dr. Stephan Paintner, Leiter der Fischereifachberatung des Bezirks Niederbayern, Projektleiter LIFE-Boat for Sturgeons Dr. Thomas Friedrich, Mitarbeiterin LIFE-Boat f.S. Heidrun Eichhorn, Dominik Bernolle, Landesamt f. Umwelt und Ralf Eibl, Vorstand Bezirksfischereiverein Passau.

Bild: Die Sterlets werden auf die Boote gebracht: 993 Exemplare wurden in die Donau gesetzt.

Bild: Der Donausterlet: Die Sterlets wurden in einem großen Tank von Wien nach Windorf gebracht und später in Wannen umgeladen.

Bildquellen: Bezirk Niederbayern, Korbinian Huber

 

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