POETISCHES von Oskar STOCK: „Der teure Weihnachtsbaum“ – „Dem Genuss“

Der teure Weihnachtsbaum

 

Jedes Jahr kauf’ im Advent …
ich, so wie’s ein jeder kennt,
einen Weihnachtsbaum kurz vorm Fest;
der ist noch nie sehr billig gwest’.
Doch dieses Jahr, da hatt’ ich jäh
den Einfall und die Schnapsidee;
ich wollte einmal sparsam sein
und kauf’ ihn in einer Plantage ein.
Dort stehen die Bäume Stamm an Stamm,
sind weitaus billiger, alle zusamm’,
zum selber aussuchen, sich freun
und nahm mir solch ein Bäumchen heim.
Zu Hause machte ich potzdaus
in Ruhe eine Rechnung auf:
Ein Tannenbaum, frisch und famos,
zwar preiswert, doch nur mittelgroß.
Dazu die Autokosten, das Benzin,
ein Strafzettel auch, immerhin;
im Wald, da litt die Hose sehr,
die Reinigung kost’ immer mehr.
Und schließlich stieß beim rückwärts schaun,
ich mit dem Wagen an den Zaun,
was mir der Auspuff übel nahm
und einen neuen ich bekam.
Alles in allem dreihundertfünfzig
nun bin in Zukunft ich vernünftig
und kauf` beim Händler, wie bisher-
da zahl ich vierzig und nicht mehr.
O. Stock

Dem Genuss

 

An den Weihnachtsfeiertagen …
gilt als Strapaze für den Magen,
die Fülle aller Köstlichkeiten,
die manche Frau mag zubereiten.
Serviert aus Küche, Pfanne, Teller
wird jeder Magen voll und völler,
wenn maßlos man genießen will –
drum esse man mit Maß und Ziel!

 

O. Stock
Foto: Oskar Stock priv.

 

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