Die 180 Delegierten des 82. Bayerischen Ärztinnen- und Ärztetages (BÄT) fassten am zweiten Tag der Arbeitssitzung in Landshut unter anderem Beschlüsse zu folgenden Themen:
„Sicherstellung ausreichender Studienplätze in der Humanmedizin“, „Maßnahmen gegen Ärztemangel forcieren“, „Wertschätzung für Medizinische Fachangestellte (MFA)“, „Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von ärztlichen Praxen in Bayern steigern“ und „Impfungen – eine ärztliche Aufgabe“. Bereits am Samstagabend, den 14. Oktober 2023, wies das Ärzteparlament die Politik außerdem auf untragbare Lieferengpässe bei Medikamenten hin.
Sicherstellung ausreichender Studienplätze in der Humanmedizin
Die Delegierten forderten die Bayerische Landesregierung auf, in der neuen Legislaturperiode ihre Anstrengungen zur Schaffung von zusätzlichen humanmedizinischen Studienplätzen zu intensivieren, um den Bedarf an Ärztinnen und Ärzten in Bayern und Deutschland langfristig zu decken. Gleichzeitig sollten zusätzliche Mittel bereitgestellt werden, um den Ausbau der universitären Infrastruktur, einschließlich Lehrkräften und klinischer wie auch ambulanter Ausbildungsstätten, zu unterstützen. Nur so könne eine steigende Anzahl von Medizinstudierenden angemessen betreut werden.
Maßnahmen gegen Ärztemangel forcieren
Der 82. BÄT forderte das Bundesministerium für Gesundheit außerdem auf, angesichts des bestehenden und weiter zunehmenden Ärztemangels Maßnahmen zur zukünftigen Sicherstellung der ambulanten Versorgung zu forcieren. Entscheidende notwendige Reformen dürften nicht länger aufgeschoben werden. Der seit langem ausgearbeitete „Masterplan Medizinstudium 2020“ müsse bundesweit umgesetzt werden. Kluge Delegationskonzepte, zum Beispiel an qualifiziertes Assistenzpersonal, eine praxistaugliche, rationale Digitalisierung, Kooperationen in Form von Praxisnetzen, sowie eine ausreichende Finanzierung müssten für den zukünftigen Erhalt der Versorgung durch die Ärzteschaft realisiert werden.
Wertschätzung für Medizinische Fachangestellte
Die Delegierten forderten die Bundesregierung auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Attraktivität des Berufsbildes der MFA zu steigern. Dies solle insbesondere durch eine Verbesserung beruflicher Aufstiegsperspektiven, durch Bürokratieabbau und durch die Zahlung eines staatlichen Bonus ermöglicht werden. Bei Bonuszahlungen, steuerrechtlichen Aspekten und sonstigen Anerkennungen (z.B. Priorisierung bei Kinderbetreuungsplätzen) müssten MFA endlich den anderen Gesundheitsberufen gleichgestellt werden.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von ärztlichen Praxen in Bayern steigern
Der BÄT forderte die Bayerische Staatsregierung darüber hinaus auf, einen Sonderfonds zu schaffen, aus dem der Umbau ärztlicher Praxen in Bayern zu klimaschonender Infrastruktur unterstützt werden soll. Der Grund: Das Gesundheitswesen sei derzeit für etwa fünf Prozent der klimaschädlichen CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Notwendig sei beispielsweise der Einbau einer effizienten Wärmedämmung oder von Photovoltaikanlagen in den Praxen.
Impfungen – eine ärztliche Aufgabe
Die Delegierten waren sich außerdem einig, dass Impfungen auch in Zukunft ausschließlich im Rahmen einer ärztlichen Beratung durchgeführt werden sollten.
Weiterhin bestehende Lieferengpässe von wichtigen Medikamenten
Bereits am Samstagabend, den 14. Oktober 2023, wies das Ärzteparlament die Politik außerdem auf untragbare Lieferengpässe bei Medikamenten hin. Tagtäglich müssten in den Praxen mit den Apotheken viele Telefonate geführt werden, welche Medikamente – insbesondere wichtige Antibiotika – gerade verfügbar sind. Dieser unhaltbare Zustand müsse durch eine Rückverlagerung der Medikamentenproduktion nach Europa unverzüglich beendet werden.