Damit HOPFEN und MALZ nicht verloren gehen 

SPD-Landwirtschaftsexpertin Ruth Müller fordert mehr Unterstützung für Hopfenbauern und Brauereien in der Krise

Die Hopfengärten der Hallertau sind für sie Heimat – deswegen trifft es die SPD-Landwirtschaftsexpertin Ruth Müller ins Herz, wenn dieses Kulturgut bedroht ist. „Die Hopfenbauern haben mit einem zurückgehenden Bierkonsum und den Unsicherheiten des Welthandels zu kämpfen“, weiß die Pfeffenhausenerin aus persönlichen Gesprächen. Noch vor der Sommerpause des Landtags sollen zwei Anträge der SPD-Fraktion in den entsprechenden Fachausschüssen beraten werden. Darin wird die bayerische Staatsregierung aufgefordert, die heimischen Hopfenbauern und Brauereien besser zu unterstützen.

„Hopfen und Malz dürfen in Bayern nicht verloren gehen“, bringt Ruth Müller den Antrag auf den Punkt, der am heutigen Mittwoch im Landwirtschaftsausschuss behandelt wird. Als weltweit größtes Hopfenanbaugebiet ist die Hallertau stark vom Welthandel abhängig. Im Jahr 2022 exportierte Bayern insgesamt 26.686 Tonnen Hopfen im Wert von 340,1 Millionen Euro. Davon gingen 2.031 Tonnen in die USA. „Da kann man sich vorstellen, was Trump mit seiner US-Zollpolitik anrichten könnte“, so Müller.

Länger schon kämpfen die Hopfenbauern mit einem zweiten Problem: dem zurückgehenden Bierkonsum und fallenden Preisen für das einstige „Grüne Gold“. Bekamen Bauern noch vor wenigen Jahren zehn Euro pro Kilo, ist es in diesem Jahr laut betroffener Hopfenpflanzer nur noch rund ein Euro. Rund sieben Wochen vor Erntebeginn überlegen manche von ihnen radikale Lösungen: Teile der Hopfengärten zu roden. „Wenn Hopfen vernichtet wird, um Überproduktion und Preisverfall zu vermeiden, ist das aus markttechnischer Sicht nachvollziehbar, aber aus Sicht der Bauern und der Gesellschaft – insbesondere angesichts von Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit – schwer vermittelbar“, stellt die SPD-Politikerin fest. Deswegen fordert sie ein Konzept, das die bayerischen Hopfenbauern unterstützt. „Das kann ein staatlich gestützter Fond sein, Prämien für nachhaltige Anbaumethoden oder auch Förderung und Beratung zur alternativen Nutzung von Hopfenpflanzen und -anbauflächen“, nennt Müller einige Beispiele.

In dem Hauptproblem, dem zurückgehenden Bierkonsum sieht Ruth Müller aber auch eine Chance gerade für die mittelständischen Traditions-Brauereien in Bayern. „Wenn wir sie dabei unterstützen, sich mit alkoholfreier Produktion ein zweites Standbein aufzubauen, sichern wir langfristig nicht nur die Existenz zahlreicher, alteingesessener Familienbetriebe, sondern setzen auch ein Zeichen für gesundheitsbewussten Biergenuss“, betont Müller. Und davon würden am Ende auch die Hopfenbauern in ihrer Heimat profitieren.

Foto: Thomas Gärtner

 

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