Umbau der Herzkammer des Vereins mit dem ersten Bauabschnitt vorerst abgeschlossen
Das Zeughaus des Vereins “Die Förderer” e.V. ist gleichzeitig Lager, Hort der Emsigkeit und Veranstaltungsort – und nach den nun plangemäß abgeschlossenen Umbauarbeiten im ersten Bauabschnitt auch technisch auf dem neuesten Stand, vor allem, was den Brandschutz betrifft.
Neben dem Einbau einer behindertengerechten Toilette im Erdgeschoss sorgt nun der Einbau eines Aufzugs über alle Geschosse hinweg für Barrierefreiheit. Vom Aufzug profitieren nun Gehbehinderte genauso wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fundus-Teams, die die schweren Kostüme nun nicht mehr teils über mehrere Stockwerke tragen müssen. Das gesamte Zeughaus ist damit jetzt auf allen Etagen barrierefrei.
Für das vereinseigene Archiv, das bisher ein eher stiefmütterliches Dasein im Dachgeschoss der Geschäftsstelle des Vereins fristete, wurde ein Raum im Zeughaus freigemacht. Zudem wurde eine Ausstellungsfläche geschaffen. Diese Neuerung ist bereits offensichtlich, da die Eingangshalle des Zeughauses Richtung Isar nicht mehr durch eine Wand begrenzt ist, sondern sich nun vielmehr zur Ausstellungsfläche hin öffnet, die durch eine Glaswand vom öffentlichen Raum getrennt ist. Der Endausbau samt Bestückung der Ausstellungsfläche ist allerdings noch Zukunftsmusik, da die Umsetzung dieser Maßnahme Teil des nächsten Bauabschnitts sein wird, den der Verein erst nach der kommenden Aufführung der “Landshuter Hochzeit 1475” im Jahr 2027 angehen wird.
Alle Umbau- und Ertüchtigungsmaßnahmen wurden seit Oktober 2024 im laufenden Betrieb umgesetzt. Dabei wurde das Fundament für den Aufzugsschacht verstärkt, bestehende Wände wurden entfernt, neue eingezogen. Laut Stefan Feigel, 1. Vorsitzender des Vereins eine Operation am offenen Herzen: “Auch hier haben alle im Verein vorbildlich zusammengehalten. So war unter erschwerten Bedingungen die Kostümausgabe für unser Burgfest durchzuführen, die Gruppen der Ritter, Schwertfechter und Pferdeführer haben innerhalb kürzester Zeit alle Rüstungen, Waffen, Sättel und alle anderen zugehörigen Utensilien umgezogen, die Reisigen ihre Spieße mehrfach hin- und hergeräumt. Erleichtert wurde das Ganze durch die hervorragende Zusammenarbeit mit dem für die Planung und die Bauleitung verantwortlichen Architekturbüro Nadler – Reif Architekten sowie dem Ingenieurbüro Kienlein, verantwortlich für die gesamte technische Gebäudeausrüstung.”
Die gesamte Umbaumaßnahme wurde wie üblich an in der Region ansässige Firmen vergeben und wurde seitens Kulturfonds Bayern des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie seitens Aktion Mensch e.V. für die Herstellung der Barrierefreiheit finanziell gefördert.
Über das Zeughaus
Ein Zeughaus im Mittelalter war zuallererst ein Zweckbau, der dem Herzog als Ort der sichern Lagerung und Instandhaltung von Waffen, militärischen Ausrüstungsgegenständen und Vorräten diente. Neben der praktischen Funktion hatte ein Zeughaus aber auch eine repräsentative Bedeutung. Es zeigte den Reichtum und die Macht eines Herzogs. Gerne führte er auswärtige Gäste durch das Zeughaus, um mit seinem Rüstungsschatz zu beeindrucken. Im Prinzip machten diese Führungen das Zeughaus zu einem frühen Vorläufer eines Museums.
Das Zeughaus des Vereins versteht sich als eine Heimstatt aller Förderer und als Rückhalt des Festes für die Zukunft. Es wurde 1986 mit erheblichen Eigenmitteln sowie öffentlichen Zuschüssen und Spenden neben dem Turnierplatz errichtet. Neben den Fahrnissen und Aufbauten sind im Zeughaus die mehr als 2.500 Kostüme der “Landshuter Hochzeit 1475” sowie eine stattliche Anzahl an Rüstungen und Waffen untergebracht.
Permanent wird hier ehrenamtlich Beeindruckendes vollbracht. Zu den Kostümen im Fundus gehören immerhin weit mehr als 10.000 Einzelstücke wie beispielsweise Gürtel, Taschen, Hüte, Dolche oder Schmuck. Rund 30 Frauen und Männer sorgen für die sachgemäße Verwahrung und Restaurierung der Kostüme. In der Nähstube werden neue Kostüme nach historischen Vorlagen gefertigt. Im Jahr der Aufführung ist die Ausgabe und Rücknahme der Kostüme eine sich über Monate erstreckende Leistung.
Einen eigenen Fundus verwahren die Turnierritter und die Schwertfechter, die ihr vielteiliges Rüst- und Lederzeug selbst warten. In der Sattelkammer und bei den Fahrnissen arbeiten die Sattel- und Geschirrwarte.
Zwischen den Aufführungen können der Fundus sowie die Rüst- und Sattelkammer nach vorheriger Anmeldung in der Geschäftsstelle des Vereins gerne besichtigt werden.
Gefeiert wird im Zeughaus ebenfalls. Der ca. 215 m² große Saal für maximal 199 Personen wird von Privatpersonen gerne für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern oder Jubiläen gemietet. Die Gäste haben dabei einen wunderschönen Blick auf den Stadtpark, den Turnierplatz und die Stiftsbasilika St. Martin.
Der Saal dient auch regelmäßig als Veranstaltungsort für vereinseigene Veranstaltungen wie Gevatternabende oder den beliebten Faschingsball.
Bildunterschriften:
Foto Zeughaus:
Das Zeughaus des Vereins “Die Förderer” e.V. in der Landshuter Wittstraße
Foto Umbau Zeughaus:
Das Fundus-Team bei seiner exklusiven Führung durch das umgebaute Zeughaus – hier in der neu gestalteten Eingangshalle mit Blick auf den künftigen Ausstellungsbereich
Umbau der Herzkammer des Vereins mit dem ersten Bauabschnitt vorerst abgeschlossen