DENKMALPREIS des Bezirks NIEDERBAYERN für Familie MITTERMEIER aus Reisach

Wohnhaus eines ehemaligen Dreiseithofes in der Nähe von Hengersberg im Landkreis Deggendorf vorbildlich saniert

Mainkofen.

Der Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern geht 2024 nach Reisach bei Hengersberg an Thomas und Diana Mittermeier für die denkmalgerechte Instandsetzung des Wohngebäudes eines ehemaligen Dreiseithofes. Das hat der Kultur-, Jugend- und Sportausschuss auf Vorschlag von Bezirksheimatpfleger Dr. Clemens Knobling in seiner Sitzung im Juli beschlossen. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich informierte die Preisträger sodann über ihre Auszeichnung, die ihnen am 8. September in festlichem Rahmen in Mainkofen offiziell überreicht wird. Ziel des Denkmalpreises: die Förderung des kulturellen Erbes und der regionalen Baukultur in Niederbayern.

Bei dem heuer prämierten Objekt handelt es sich um das Wohngebäude eines ehemaligen Dreiseithofes in dem Weiler Reisach oberhalb der Gemeinde Hengersberg. Die Familie Mittermeier bewohnt das Blockhaus mit gemauertem Erdgeschoss selbst.

Die Gründung des Anwesens reicht vermutlich bis in die Zeit der Urbarmachung des Gebietes durch das Kloster Niederalteich im 14. Jahrhundert zurück. Im 16. Jahrhundert taucht das Anwesen erstmals in schriftlichen Überlieferungen auf. Die Baugeschichte des heutigen Gebäudes beginnt im ausgehenden 17. Jahrhundert. Nach Eigentümerwechseln und mehreren Umbauten im Laufe der Zeit erwarb die Familie Mittermeier das Haus im Jahr 2017. Mit ihrer Tochter ist die Familie Mittermeier mutmaßlich die zehnte und elfte Generation, die das Anwesen bewohnt.

Das Gebäude benötigte vor dem Einzug allerdings umfassende Instandsetzungsmaßnahmen. Darunter: die Erstellung einer Drainage und das Anbringen einer Feuchtigkeitssperre im gesamten Mauerwerk. Die Familie sanierte die bestehenden Kamine, baute neue Trennwände auf, verstärkte die Fundamente und erneuerte die komplette Dachhaut. Im Bereich der Zimmererarbeiten wurden die Blockwände freigelegt und gereinigt, schadhafte Bauteile ersetzt, die Holzbalkendecken im Erdgeschoss neuerrichtet und deren Pendant im Obergeschoss instandgesetzt. Ebenfalls instand gesetzt wurde das Dachtragwerk, die Treppe vom Ober- ins Dachgeschoss wurde restauriert, die Treppe im Erdgeschoss erneuert – um einige der Maßnahmen zu nennen.

In seiner Begründung für die Verleihung des Denkmalpreises würdigte Bezirksheimatpfleger Dr. Clemens Knobling das „große Engagement und die Umsicht“ der von Familie Mittermeier durchführten Arbeiten. Die Maßnahmen seien mit einem sehr hohen Anspruch an Qualität in Angriff genommen worden, man habe drauf geachtet, möglichst viel Substanz zu erhalten und spezielle Handwerksbetriebe mit der Herstellung adäquater Ersatzteile zu beauftragen. Des Weiteren legten die Bauherren großen Wert darauf, geeignetes Abbruchmaterial wiederzuverwenden. Dr. Knobling: „Auch dieser ausgeprägte Sinn für Nachhaltigkeit und die vorbildliche Baudokumentation sollen gewürdigt werden. Zudem hat die Familie Mittermeier auch die nicht unter Denkmalschutz stehenden Nebengebäude mit großem Respekt vor dem Ensemble und unter Berücksichtigung nachhaltiger Bauprinzipien behandelt. Sie erhält deshalb zurecht den Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern 2024.“

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich informierte die Familie Mittermeier über den Beschluss des Kultur-, Jungend- und Sportausschusses und gratulierte zu der Ehrung. „Dank des vorbildlichen Engagements der Familie Mittermeier ist eine herausragende Instandsetzung gelungen – und das in vielerlei Hinsicht. Die Bauherren haben historisch sehr akkurat gearbeitet und so ein Stück niederbayerische Geschichte vor ihrem Verfall bewahrt. Sie haben alles vorbildlich dokumentiert. Doch was mich besonders beeindruckt: Die Familie hat dies mit einem ressourcenschonenden Umgang verbunden. Sie haben die Bausubstanz so gut es geht erhalten, haben viel Abbruchmaterial wiederverwendet und sind sogar zu Baustellen in der Umgebung gefahren, um dort geeignetes Abbruchmaterial für ihr Projekt zu finden. Thomas und Diana Mittermeier zeigen, dass der Erhalt bestehender Bausubstanz wesentlich nachhaltiger ist als ein Neubau.“

Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl und Vorsitzender des Kultur-, Jugend- und Sportausschuss zeigte sich ebenfalls beeindruckt von der Leistung der Bauherren: „Ich hoffe, dass ihr Beispiel die Runde macht und künftig mehr Menschen auf Erhalt statt Abriss setzen.“

– kh –

 

Bildbeschreibung:
Wohngebäude des ehemaligen Dreiseithofes in Hengersberg
Bildquelle:
Dr. Clemens Knobling

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