Neuzugang und Raben-Spielführerin Madleen Piest im Portrait
Die 15 ist ihre Glückszahl: Am 15. Juni hat sie Geburtstag, ihre Trikotnummer ist die 15 und seit 15 Jahren spielt Madleen Piest Volleyball. Die 29-Jährige ist von den Stralsunder Wildcats gekommen, die in der kommenden Spielzeit wieder in der 2. Bundesliga Nord an den Start gehen werden. Doch die schlagkräftige Diagonalspielerin, die von sich sagt, dass ihr Lieblingselement im Volleyball der Angriff ist, hat auch bereits Erfahrung in der ersten Bundesliga sammeln können. Sie spielte bei Schwarz-Weiß Erfurt von 2016 bis 2018 und beim Schweriner SC .
Bereits im zarten Alter von 14 Jahren verließ Madleen Piest ihren Heimatverein, den VC Parchim, und wechselte in das Sportgymnasium in Schwerin. Es war ein großer Schritt für mich und meine Familie, aber „ich wollte Karriere im Sport machen“, sagt sie. Damit ist sie die Einzige in ihrer Familie. „Wir sind zwar alle sportlich interessiert, aber nur ich habe den Sport zu meinem Beruf gemacht“.
Da man auf einem Bein nicht stehen kann, hat Madleen Piest bereits eine Ausbildung absolviert und mit ihrem sportlichen Engagement bei den Stralsunder Wildcats ab 2018 auch gleichzeitig gearbeitet. „Sechs Jahre bin ich von Rostock nach Stralsund gependelt“, erzählt sie.
Doch jetzt wollte sie sportlich noch einmal durchstarten und den Fokus auf „Volleyball“ legen. Dabei hatte sie mehrere Angebote, auch aus dem Ausland, wie sie verrät. „Das Gesamtpaket hat für mich in Vilsbiburg am besten gepasst“, sagt die Diagonalspielerin. Allerdings musste sie erst einmal googeln, um Infos über Vilsbiburg zu bekommen. „Ich habe meine Kindheit in einer Kleinstadt verbracht. Parchim ist mit Vilsbiburg vergleichbar. Von daher hat es gut gepasst“.
Die größte Hürde war zu Beginn allerdings sie sprachliche: „Manchmal habe ich schon erst mal nachfragen müssen, bevor ich etwas verstanden habe“, meinte sie grinsend. Mittlerweile kann sie bereits „Servus“ oder „Gell“ praktisch akzentfrei sagen.
Das Trainergespann Alberto Chaparro und Guillermo Gallardo hält große Stücke auf die 1,86 Meter große Neu-Vilsbiburgerin. Aufgrund ihrer Erfahrung, sie hat beim Schweriner SC beispielsweise auch in der Champions League gespielt, trauen sie ihr zu, eine Führungsposition in der Mannschaft zu übernehmen. Da sie auch bereits in Stralsund Spielführerin war, hat sie dieses Amt auch bei den Roten Raben übertragen bekommen. Sie bildet mit Laura Bergmann und Julia Brandhuber zudem den Mannschaftsrat.
Nach einer persönlichen Einschätzung befragt, nennt sie unter anderem ihr Ballgefühl, ihre Spielübersicht und ihre Erfahrung. Zudem hat sie bereits als Mittelblockerin, als Außenangreiferin und auf der Diagonalposition gespielt, was sie vielseitig einsetzbar macht. Außerdem könne sie in engen Spielsituationen Ruhe bewahren. Das zeigte sich bereits bei den ersten Vorbereitungsspielen der Roten Raben, wo sie immer wieder signalisierte, dass sie Verantwortung übernehmen will.
Während der Vorbereitungszeit hat sie ihre freie Zeit des öfteren im Vilsbiburger Stadtbad zum Schwimmen, aber auch zum Beachen genutzt.
Sie hat bereits „ein gutes Gefühl bei den übrigen Raben-Spielerinnen“. Auffällig sei der große Einsatz aller Mitspielerinnen. „Jede möchte sich dem Trainer von ihrer besten Seite zeigen“, so Madleen Piest.
Für sie steht fest, dass die Roten Raben in der 2. Bundesliga Pro eine gute Rolle spielen werden. „Mein persönliches Ziel ist ein Platz unter den Top 3“, sagt sie selbstbewusst.
Für Trainer Alberto Chaparro ist Madleen Piest als Führungsspielerin eine wichtige Komponente. Sie unterstreicht ihre Rolle, in dem sie versichert: „Ich gehe gerne voran“. Dabei weiß sie auch, dass es wichtig ist, im Spiel Emotionen zu zeigen und auch gerne den Gegnern zu zeigen, wo der Hammer hängt. „Ich feiere gerne jeden Angriffspunkt“.
Auch wenn ihre Familie gut und gerne 850 Kilometer entfernt wohnt, möchte die Mama von Madleen Piest auch mal ein Heimspiel der Roten Raben live miterleben. Ansonsten verfolgt sie die Auftritte ihrer Tochter im Livestream; und Madleens neunjährige Nichte trägt voller Stolz ein Trikot vom ihr, dass sie ihr einmal geschenkt hat.
Foto:
Rote Raben