Gespräch in Budweis: Niederbayern, Südböhmen und Oberösterreich planen engere Zusammenarbeit
Niederbayern, Südböhmen und Oberösterreich wollen künftig verstärkt kooperieren – insbesondere in den Bereichen Wirtschaft, Innovation und Hochschulen. Das ist das zentrale Ergebnis eines Treffens zwischen Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und dem südböhmischen Kreishauptmann Dr. Martin Kuba in Budweis. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erhält damit neuen Schwung.
Ein konkreter Vorschlag kam von Dr. Heinrich: Er regte eine engere Kooperation der Universitäten Passau und Südböhmen an – eine Idee, die bei Kreishauptmann Kuba auf großes Interesse stieß. „Das ist ein sehr zukunftsfähiges Feld. Wir sind sehr an einer Zusammenarbeit interessiert“, so Kuba. Er schlug vor, auch Oberösterreich einzubinden und ein „Triumvirat der Universitäten“ zu etablieren. Bezirkstagspräsident Heinrich begrüßte diesen Ansatz. Bereits im Vorfeld habe Oberösterreichs Landesrat Markus Achleitner signalisiert, eine solche Zusammenarbeit ausdrücklich zu unterstützen.
Auch in der Wirtschaft wollen die drei Regionen enger zusammenrücken. Kuba stellte ein bestehendes Kooperationsprojekt zwischen Südböhmen und Oberösterreich vor, bei dem erfolgreiche Start-ups ausgezeichnet werden – künftig soll auch Niederbayern eingebunden werden. Heinrich zeigte sich überzeugt: „Das wäre ein Gewinn. Wir werden das konkret ins Auge fassen.“
Mit Blick auf bestehende Strukturen betonte Heinrich, dass große Verwaltungsgebilde wie die Europaregion Donau-Moldau oft zu schwerfällig für eine zielgerichtete Zusammenarbeit seien. „Ich bin ein Fan von konkreten Projekten anstatt von Verwaltungseinheiten“, stimmte Kuba zu.
Kaspar Sammer, Geschäftsführer des EDM-Trägervereins und der Euregio, verwies auf die strategische Ausrichtung der europäischen Kommission, die im Rahmen ihres Haushaltsvorschlages 2028-20234 sehr auf die Bereiche Forschungs- und Technologieförderung setzt. Allein für das Programm Horizon Europe werden stehen 175 Milliarden Euro vorgeschlagen. Sammer betonte: „Als Verbund über drei Staaten hinweg haben wir deutlich bessere Chancen, Zugang zu diesen Fördermitteln zu erhalten.“ Die geplanten gemeinsamen Schwerpunkte – insbesondere in Forschung, Wirtschaft sowie Verteidigungs- und Raumfahrttechnologie – seien daher der richtige Weg.
Kreishauptmann Kuba bat darum, zügig konkrete Schritte einzuleiten. Er kündigte an, ein weiteres Treffen in Budweis zu organisieren, zu dem Dr. Olaf Heinrich für Niederbayern und Landeshauptmann Thomas Stelzer für Oberösterreich eingeladen werden sollen. Nach dem Besuch in Budweis zog Bezirkstagspräsident Heinrich eine positive Bilanz: „Ich freue mich, dass unser Gespräch in Südböhmen einen entscheidenden Durchbruch gebracht hat. Eine enge Zusammenarbeit unserer drei Regionen wird alle Partner voranbringen. Wir können Kräfte bündeln, Erfahrungen austauschen und als starker Verbund auftreten.“