Ein fatales SIGNAL und IMAGESCHADEN für die Stadt – LANDSHUT

Landshut will nicht mehr Fair Trade Town sein

Vor 10 Jahre wurde Landshut Fair Trade Town. Sie war damit die erste Fair Trade Town in Bayern. Während andere Städte dieses Jubiläum groß feiern, will sich die Stadt Landshut nicht um die Rezertifizierung bewerben. So schlägt es zumindest die Verwaltungsvorlage für den Umweltsenat am 12.2. vor. Mit Unverständnis reagiert die Fraktion der Grünen auf diesen Vorschlag, denn es gibt viele gute Gründe für den Fairen Handel: Er ist ein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit in den Ländern des globalen Südens. Er fördert soziale Projekte und die Bildung von Kindern, schützt Umwelt und Biodiversität, verbessert die Arbeitsbedingungen, sichert den Produzenten einen auskömmlichen Lebensunterhalt und bekämpft

Fluchtursachen. Er ist die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung. „Die Stadt Landshut hat die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung unterzeichnet, die gerade Kommunen eine zentrale Verantwortung auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zuschreibt. Ist das nur ein Lippenbekenntnis?“ fragt Stadträtin Hedwig Borgmann. „Diese Verantwortung muss Landshut auch mit Leben füllen“, lautet ihre Forderung. Denn die Fair Trade Town ist durchaus eine Erfolgsgeschichte.

Drei Landshuter Schulen sind Fair Trade Schulen, dasInteresse gerade bei jungen Menschen ist groß. Zahlreiche Einzelhändler und Cafés bieten fair gehandelte Produkte an. Der Arbeitskreis Solidarische Welt e.V. und die ehrenamtlichen Aktiven in der Steuerungsgruppe unterstützen die Stadt bei Veranstaltungen und Projekten, die immer gut besucht sind. „Die Stadt hat für alle diese ehrenamtlich Aktiven eine Vorbildfunktion und stärkt durch die Zertifizierung wiederum die Akteure“, so Stadtrat Frank Palme, Mitglied der Steuerungsgruppe. Die Verwaltung begründet ihre ablehnende Haltung mit mangelnden Kapazitäten im Amt für Klima, Natur- und Umweltschutz. Dabei geht es nur um wenige Wochenstunden. „Es kann doch nicht angehen, dass die Stadt einerseits Fair Trade Town sein will, aber andererseits nicht bereit ist hierzu auch die entsprechende Unterstützung und Ressourcen bereit zu stellen“, empört sich Palme: „Diese Unterstützung und Wertschätzung ehrenamtlicher Arbeit ist ein extrem wichtiges Signal der Stadt für Verantwortung, Solidarität und ehrenamtliches Engagement“. Für Palme und Borgmann ist daher der Verzicht auf die Rezertifizierung im Angesicht der überschaubaren Ressourcen die dazu erforderlich sind überhaupt nicht nachvollziehbar und wäre vielmehr ein großer Imageschaden für die Stadt.

Foto:
GRÜNE Landshut

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