Am Aschermittwoch ist alles vorbei, klingt es gerade noch aus dem Radio, bevor das letzte Konfetti aus der Ecke verschwindet und die Perücke in die Faschingskiste wandert.
Noch schnell im Fischgeschäft die Vorbestellung abholen, um am Aschermittwoch mit einem leckeren gebackenen Fischfilet mit Kartoffelsalat in die Fastenzeit zu starten.
Fasten bedeutet Verzicht. Die Definition für auf „etwas verzichten“ lautet: Ansprüche auf etwas freiwillig aufgeben; etwas aus seiner freien Entscheidung heraus nicht tun.
Auf was werden wohl unsere Lokalpolitiker und/oder selbsternannten Promis freiwillig verzichten oder zumindest versuchen zu entsagen: vielleicht auf sinnbefreite und unnötige Beiträge in den sozialen Medien, den Anspruch an sich selbst immer der Erste am Buffet zu sein oder das ewige „Rechthabenwollen“ bei wichtigen Entscheidungen und keinerlei Kompromissbereitschaft zeigen. Vielleicht geh ich mal wieder ins Plenum und schau bzw. hör mir das monatliche Diskussionsspektakel an, nachdem der Livestream wieder auf Eis gelegt wurde.
Persönlich werde ich heuer respektlose, unverschämte und egoistische Menschen fasten. Genau die Menschen, die sich selbst für den Mittelpunkt des Universums und das Zentrum der Schöpfung halten. Inwiefern mir das gelingt ist natürlich fraglich, da es nicht immer in der eigenen Hand liegt.
Eine gute Lösung wäre für 40 Tage in ein Haus oder ein Erdloch im Wald zu ziehen, da wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Da kann man ziemlich sicher sein, dass einem niemand begegnet. In der Realität wird es eher schwierig sein und nachts vor allem viel zu kalt. Mei, der Beppi würde mir da was erzählen, bzw. bellen.
Vielleicht werde ich in solchen Momenten einfach die Ohren schließen und meine Gedanken schweifen lassen, wenn ein lästiges Gegenüber wieder meint sich wichtigmachen zu müssen. Sanft lächeln, wenn jemand im Straßenverkehr sich auch ohne Blaulicht für wichtiger als andere hält.
Manch einer gibt ja den Tipp sich das Gegenüber nackig vorzustellen, aber ganz ehrlich, will man das. Diese ganzen kleinen Situationen im täglichen Leben, die völlig unnötig sind und man sich sparen könnte. Am einfachsten wäre es, den oder die Andere(n) so zu behandeln, wie man es selbst gerne hätte. Eigentlich kein unmögliches Unterfangen, aber scheinbar doch so schwierig.
Ich bin auf alle Fälle gespannt, wie lange mein Vorsatz hält.
Nix für ungut!
Euer Fräulein Toni
Zu Frl. Toni: Sie ist eine historische Figur und Sie war die Haushälterin der ersten prakt. Ärztin, die in Landshut eine Praxis eröffnete und führte. Das Frl. Toni stammte aus dem Bayerischen Wald und war und ist, in übertragenem Sinne, in Landshut eine bekannte Person.