Gerlach: PSYCHIATRISCHE VERSORGUNG in Bayern soll weiter gestärkt werden

Bayerns Gesundheitsministerin anlässlich der Zuleitung des zweiten bayerischen Psychiatrieberichts an den Bayerischen Landtag

Die psychiatrische Versorgung in Bayern soll weiter gestärkt werden. Darauf hat Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach am Mittwoch anlässlich der Zuleitung des zweiten bayerischen Psychiatrieberichts an den Bayerischen Landtag hingewiesen. Sie betonte: „Es ist wichtig, dass Menschen mit psychischem Hilfebedarf umfassend unterstützt werden. Deshalb werden wir uns auch künftig entschieden für den Ausbau entsprechender Strukturen einsetzen. Der neue Bericht ist dafür eine wichtige Grundlage.“

Gerlach erläuterte: „Studien zeigen, dass etwa jeder vierte Heranwachsende psychische Auffälligkeiten hat. Außerdem leiden mehr als ein Viertel der Erwachsenen im Laufe eines Jahres an einer klinisch relevanten psychischen Störung. Frauen sind dabei häufiger von psychischen Störungen betroffen als Männer.“

Die Ministerin fügte hinzu: „Ein wichtiges Ergebnis des zweiten Bayerischen Psychiatrieberichts ist, dass im Jahr 2022 in Bayern für etwas mehr als 2,9 Millionen gesetzlich Versicherte in der ambulanten Versorgung die Diagnose einer psychischen Erkrankung vorlag – darunter waren über 300.000 Kinder und Jugendliche. Insgesamt entspricht dies etwa einem Viertel der gesetzlich Versicherten in Bayern.“

Gerlach hob hervor: „Zusätzlich zu dem mit einer psychischen Störung einhergehenden massiven Leid für betroffene Menschen und deren Angehörige belaufen sich die direkt durch psychische Erkrankungen verursachten Krankheitskosten in Bayern auf jährlich rund neun Milliarden Euro. Von großer Bedeutung ist deshalb vor allem die Prävention. Wir arbeiten derzeit intensiv am Masterplan Prävention, mit dem wir auch die konsequente Förderung der psychischen Gesundheit in allen Lebensphasen in den Blick nehmen werden. Der Masterplan Prävention soll 2025 beschlossen werden.“

Die Ministerin erläuterte: „Aktuelle Krisen wie Kriegsgeschehen, der Klimawandel und die Folgen der Corona-Pandemie belasten die psychische Gesundheit in besonderem Maße. Deutschlandweite Daten zeigen, dass Depressionen und Angsterkrankungen zugenommen haben. Es gab auch eine deutliche Zunahme des Empfindens von Einsamkeit.“

Als ein Schwerpunktthema des zweiten bayerischen Psychiatrieberichtes wurde das Thema der psychischen Krisen und Notfallversorgung in den Blick genommen. Ein wichtiges Ergebnis zeigt, dass das System der psychischen Krisen- und Notfallversorgung in Bayern multiprofessionell und komplex ist und die Vielschichtigkeit psychischer Krisen und psychiatrischer Notfälle widerspiegelt.

Gerlach verwies auf die Erfolge in der psychosozialen Unterstützung für Menschen in psychischen Notlagen in Bayern. Sie unterstrich: „Vor allem auf die Krisendienste Bayern können wir stolz sein. Sie sind in der Form bundesweit einmalig! Mit der täglichen Erreichbarkeit rund um die Uhr für alle Bürgerinnen und Bürger in psychischen Krisen und für Menschen aus deren Lebensumfeld sind sie richtungsweisend.“

Die Krisendienste bestehen je Bezirk aus einer mit Fachkräften besetzten Leitstelle und mobilen Fachkräften, die auf Anforderung vor Ort tätig werden können, ergänzen das bestehende Versorgungssystem und übernehmen in diesem Zusammenhang zudem eine Lotsen- und Steuerungsfunktion. Die Krisendienste sind kostenlos, bayernweit, rund um die Uhr unter der einheitlichen Rufnummer 0800/6553000 erreichbar und können Krisenhilfe in über 120 Sprachen leisten (https://www.krisendienste.bayern/).

Die Erstellung des zweiten Bayerischen Psychiatrieberichts erfolgte durch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Unterstützt und begleitet wurde das LGL bei der Konzeptionierung und der Berichterarbeitung durch einen ehrenamtlichen Beirat aus Expertinnen und Experten – insbesondere auch unter Beteiligung der organisierten psychiatrischen Selbsthilfe in Bayern. Der Bericht wurde am Montag dem Landtag zugeleitet.

Gerlach betonte: „Die Unterstützung des fachlichen Beirats bei der Erarbeitung des Psychiatrieberichtes war von großer Bedeutung, Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass dieser Bericht auf so hohem Niveau erstellt werden konnte. Für den großen Einsatz danke ich den Beiratsmitgliedern und dem LGL herzlich!“

 

Foto:
Gerlach priv.

 

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