In Bayern schlossen 2022 im Ländervergleich die meisten Apotheken für immer!

Die Apotheken streiken einen Tag. Doch in Bayern schlossen 2022 im Ländervergleich die meisten Apotheken für immer!

Storch und Mangold: „Die CSU soll nicht von ihrer Mitverantwortung ablenken!“

Am 14. Juni haben die Apotheken einen Tag lang gestreikt. Doch in Bayern schlossen 2022 im Ländervergleich die meisten Apotheken für immer! (2) Der Passauer Apotheker Wolfgang Storch und ÖDP-Bezirksrat Urban Mangold sind deshalb der Meinung, „dass die CSU mit ihrer Kritik an allen anderen nicht von ihrer eigenen Mitverantwortung ablenken soll“.

„Nirgendwo hören so viele Apotheken ganz auf wie in Bayern, weil die Gesundheitspolitik versagt“, sagen Storch und Mangold. Sie fordern ein Maßnahmenpaket zur Rettung bayerischer Apotheken und zur Beendigung der Lieferengpässe bei Kinderarzneimitteln! Die verfehlte Gesundheitspolitik der letzten 20 Jahre sei für Lieferengpässe verantwortlich.

„Kinder haben keine Lobby“

„Seit über einem halben Jahr gibt es praktisch keine Antibiotika für Kinder in Deutschland. Und keinen interessiert das. Kinder haben keine Lobby in Deutschland, weder im Bundestag, noch im bayerischen Landtag. Das Bundesgesundheitsministerium hat trotz zahlreicher Artikel in den Medien ein halbes Jahr gebraucht, um den Lieferengpass bei Kinderantibiotika überhaupt festzustellen (1). Bei dem Tempo der Problemlösung wird Deutschland im Herbst wieder mit leeren Arzneimittelregalen dastehen“, kritisiert der Passauer Apotheker.

Wolfgang Storch: „Apotheken setzen derzeit 36000 Rabattverträge um (3). Bei einer Laufzeit von 2 Jahren bedeutet das, dass jede Apotheke im Durchschnitt jeden Tag(!) 49 neue Rabattarzneimittel auf Lager nehmen muss und genauso viele „ausgelaufene“ Rabattarzneimittel wieder aussortieren muss. Das finanzielle Risiko tragen allein die Apotheken. Und viele können das nicht mehr kompensieren. Deshalb schließt in Deutschland jeden Tag eine Apotheke“. Apotheker Storch fordert die Abschaffung der Rabattverträge und nach 10 Jahren Stillstand eine Anhebung der Apothekenhonorare. Nachdem der Bund einfach nichts tut, sei ein Maßnahmenpaket zur Rettung der bayerischen Apotheken und zur Beendigung der Lieferengpässe bei Arzneimitteln erforderlich, ansonsten sei „auch in Niederbayern die Versorgung gefährdet“.

Quellen:

1) Lieferengpass bei Kinderantibiotika
https://www.abda.de/fuer-apotheker/arzneimittelkommission/amk-nachrichten/detail/online-nachricht-information-der-institutionen-und-behoerden-bmg-bfarm-versorgungsmangel-fuer-antibiotika-haltige-saefte-fuer-kinder-festgestellt/

2) Rekordrückgang bei Apotheken in Bayern:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/apothekenpraxis/rekordrueckgang-bei-apothekenzahlen/

3) Rabattverträge (auf Seite 39)
https://www.abda.de/fileadmin/user_upload/assets/ZDF/ZDF22/ABDA_ZDF_2022_Broschuere.pdf

Fotos:
ÖDP

weitere Beiträge