Bayerns Gesundheitsministerin wirbt zum Welt-Polio-Tag für Impfschutz
Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach hat anlässlich des „Welt-Polio-Tages“ am 24. Oktober dazu aufgerufen, den Impfschutz gegen Poliomyelitis (kurz Polio oder auch Kinderlähmung) zu überprüfen. Gerlach betonte am Freitag: „Polio ist eine Infektionskrankheit, die zu Lähmungen und sogar zum Tod führen kann. Durch weltweite Impfkampagnen gilt Europa seit 2002 als frei von Kinderlähmung, die gefährliche Viruserkrankung ist jedoch in vielen anderen Teilen der Welt nach wie vor nicht vollständig besiegt. Durch zum Beispiel internationalen Reiseverkehr besteht daher die Möglichkeit, dass auch in Ländern wie Deutschland, in denen seit Jahrzehnten keine Erkrankungen mehr registriert wurden, erneut Fälle auftreten.“
Gerlach ergänzte: „Zudem gab es hierzulande im vergangenen Jahr zeitweise Nachweise von geringen Mengen an Polioviren im Abwasser, sodass die WHO Deutschland in die Liste der weltweiten Länder mit diesen Virennachweisen aufgenommen hat. Deshalb ist ein vollständiger Impfschutz gegen diese sehr ansteckende Krankheit äußerst wichtig.“
Die Ministerin erläuterte: „Die Grundimmunisierung gegen Polio sollte im Alter von 2, 4 und 11 Monaten mit einem Kombinationsimpfstoff erfolgen. Dieser schützt auch gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten), Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B. Eine Auffrischimpfung wird für Jugendliche im Alter zwischen 9 und 16 Jahren empfohlen. Für einen langanhaltenden Schutz ist die komplette Grundimmunisierung sowie eine Auffrischimpfung notwendig. Daher rät die Ständige Impfkommission fehlende Impfungen nachzuholen – auch im Erwachsenenalter.“
Die Daten der KV-Impfsurveillance zeigen, dass die Grundimmunisierung oft zu spät abgeschlossen wird. Im Alter von 24 Monaten wurden erst 77 Prozent aller bayerischen Kinder grundimmunisiert, obwohl in diesem Alter die Grundimmunisierung längst abgeschlossen sein sollte. Bei den Einschulungsuntersuchungen in Bayern – also im Alter von fünf bis sechs Jahren – sind erfreulicherweise etwa 94 Prozent aller Kinder vollständig gegen Polio geimpft. Trotzdem sollten Eltern noch stärker auf die Bedeutung des frühzeitigen Impfschutzes hingewiesen werden.
Die Ministerin betonte: „Jeder sollte geimpft sein. Die Impfung ist gut verträglich und bietet den besten Schutz gegen die Kinderlähmung.“
Professor Dr. Christian Weidner, Leiter des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sagte: „Die Kinderlähmung ist eine hochansteckende Krankheit, die vor allem Kinder unter 5 Jahren betrifft. Um das Neuauftreten von Poliofällen zu verhindern, ist es notwendig, dass möglichst viele Personen rechtzeitig und vollständig gegen Polio geimpft werden. In Deutschland wird dafür ein Impfstoff mit inaktivierten Polioviren verwendet.“
Kinderlähmung ist eine Viruserkrankung, die bei nicht ausreichend geschützten Personen im schlimmsten Fall schwere Lähmungen unter anderem von Beinen, Armen und der Atemmuskulatur verursachen kann und häufig bleibende Schäden zurücklässt. In besonders schweren Fällen kann die Erkrankung tödlich verlaufen. Eine ursächliche Behandlungsmöglichkeit gibt es nicht. Es gibt jedoch sichere und zuverlässig wirksame Impfstoffe gegen diese Erkrankung. In Deutschland trat der letzte einheimische Erkrankungsfall durch ein Polio-Wildvirus nach Angaben des Robert Koch-Instituts im Jahr 1990 auf.
Gerlach riet: „Insbesondere wer in ein Polio-Risikogebiet reist, sollte in jedem Fall seinen Impfschutz prüfen und gegebenenfalls auffrischen lassen. Auch Beschäftigte in medizinischen Berufen mit Kontakt zu Patienten sollten einen vollständigen Polio-Impfschutz besitzen.“
Mehr Informationen zur Impfung finden Sie auch unter https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Impfen/Impfungen-A-Z/Poliomyelitis-Kinderlaehmung/polio-node.html