ÖDP Politiker fordern schnellere Begrünung
Der zweite Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt erstmals, wie stark Menschen in ihrem direkten Wohnumfeld im Sommer extremer Hitze ausgesetzt sind und wie ungleich Hitzebelastung und Hitzeschutz in Städten verteilt sind.
Lag Landshut beim ersten Hitze-Check im vergangenen Jahr noch im grünen Bereich, so liegt die Stadt aktuell aufgrund der überdurchschnittlich hohen Hitzebetroffenheit der Einwohner nur noch im Mittelfeld auf Platz 79.
Der bundesweite Hitze-Check belegt, dass mehr als 12 Millionen Menschen in 190 deutschen Städten mit über 50.000 Einwohnern an ihrem direkten Wohnort extremer Hitzebelastung ausgesetzt sind. Die Ergebnisse sind alarmierend: 31 Städte erhalten eine Rote Karte, 131 eine Gelbe Karte und 28 eine Grüne Karte.
Die Bewertungen legen nun den Fokus auf die Hitzebetroffenheit der Bevölkerung. Dazu wurde ein Hitzebetroffenheitsindex (HBI) eingeführt. Für dessen Berechnung werden bewohnte Flächen einer Stadt in 100 Quadratmeter große Raster unterteilt und anhand von vier Indikatoren ausgewertet: Neben der Versiegelung und dem Grünflächenvolumen, die die DUH bereits im Hitzecheck 2024 erhoben hat, sind die Oberflächentemperatur und die Bevölkerungsdichte hinzugekommen.
„Genau diese Indikatoren sind ausschlaggebend für die Gesundheit der Stadtbürger und nicht vordringlich der Grünbestand in der Peripherie“, betont Heiko Helmbrecht, OB-Kandidat und Kreisvorsitzender der ÖDP Landshut. In diesem Zusammenhang erinnert ÖDP Stadträtin Elke März-Granda, dass das gute Abschneiden der Stadt im vergangenen Jahr den vielen innerstädtischen Grünzügen zu verdanken war, wie etwa die Flutmulde, der Hofgarten und der Stadtpark. Außerdem verfügt das Stadtgebiet im Osten und Westen über große Grünflächen, wie beispielsweise das Naturschutzgebiet, FFH-Gebiete, Isarauen und Äcker. Diese sind kaum oder gar nicht bebaut.
Die aktuellen Untersuchungen zeigen, dass in Landshut 36 Prozent der Einwohner von einer extremen Hitzebelastung betroffen sind, circa 58 Prozent sind mittelmäßig von der Hitze betroffen und nur 6 Prozent haben eine geringfügige Hitzebetroffenheit.
„Diese Ergebnisse zwingen uns schnellstens zu handeln. Wir müssen Grünflächen anlegen und Bäume zur Abkühlung pflanzen, insbesondere in den stark betroffenen Bereichen wie Innenstadt, Nikola oder Industriegebiet. Denn uns muss klar sein, dass wir mit fortschreitender Klimakrise künftig noch stärker von Hitze betroffen sein werden“, betont März-Granda.
„Die ungebremste Versiegelung im Neubaubereich müssen wir stoppen. Es kann nicht sein, dass ein Grundstück komplett zugebaut wird und weder Grün noch Baum Platz haben“, stellt Helmbrecht fest.
„Auch wenn die Stadtkasse klamm ist, müssen wir für Hitzeschutzmaßnahmen mehr Geld in die Hand nehmen. Darüber hinaus, hoffe ich, dass sich die Mehrheit der Stadträte bei der kommenden Entscheidung für die Beibehaltung der Gebäudebegrünung aussprechen wird“, führt März-Granda fort.
„Wir brauchen einen verbindlichen Mindestgrünanteil auf jedem Grundstück, Gebäude und im öffentlichen Raum“, so Helmbrecht und ergänzt „Grün in Landshut ist für die Gesundheit der Menschen kein ‚Nice to have‘, sondern essentiell und braucht die gleiche politische Priorisierung wie Wohnungsbau und jede andere Infrastruktur.“