Umfassender Fahrplan zeigt Maßnahmen zur CO₂-Reduktion und Energiewende in den kommenden Jahren
Der Markt Ergolding hat ein umfassendes Klimaschutzkonzept erarbeitet, das einen klaren Fahrplan für die Reduktion von CO₂-Emissionen und die Energiewende im Gemeindebereich in den kommenden Jahren bietet. Ziel ist es, die vom Freistaat Bayern ausgegebene Vorgabe der Klimaneutralität bis 2040 bestmöglich zu erfüllen.
„Nach der ausführlichen Analyse wurde allerdings klar, dass die für 2040 bzw. 2045 gesetzten theoretischen Klimaziele auf Landes- und Bundesebene nach aktuellem Stand in der Praxis auf kommunaler Ebene gar nicht vollständig erreicht werden können“, gibt Thomas Kuntscher, Klimaschutzmanager des Marktes Ergolding, offen zu. Dies läge ihm nach nicht am mangelnden Engagement, sondern an der einheitlichen Bilanzierungsmethode BISKO und somit an verschiedenen Standortfaktoren Ergoldings.
Beispielhaft hierfür sind die hohe Industriedichte mit überregionalem Produktionssortiment, das hohe Verkehrsaufkommen durch die Autobahn, Bundesstraßen und Bahnlinien, sowie die begrenzten Umsetzungsmöglichkeiten für Maßnahmen außerhalb der Zuständigkeit der Gemeinde. Zudem stellen Veränderungen im Alltag, wie Mobilitätswende oder neue Standards im Bausektor, eine Herausforderung dar, da sie auf soziale Akzeptanz treffen müssen. Dennoch ist sich der Markt Ergolding seiner Verantwortung bewusst und stellt sich dieser: bereits im Jahr 2014 erstellte die Kommune einen Energienutzungsplan, kurz ENP – der Vorgänger des heutigen Klimaschutzkonzeptes. Eine Vielzahl von Themen hat der Markt Ergolding aus dem ENP umgesetzt. „Nach über zehn Jahren haben wir nun ein neues Konzept erstellen lassen, das den derzeitigen Daten, Anforderungen und Potenzialen entspricht“, informiert Erster Bürgermeister Andreas Strauß. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und
Verbraucherschutz beteiligte sich an der Erstellung finanziell.
236 Seiten umfasst das Klimaschutzkonzept des Marktes Ergolding: es zeigt den aktuellen Status quo in den Bereichen Endenergieverbrauch und Treibhausgasemissionen auf und analysiert das verbleibende Restbudget sowie die notwendigen Einsparungen, um dem Ziel der Klimaneutralität näher zu kommen. Der Markt Ergolding hat das Ingenieurbüro Energievision Franken GmbH (EVF) mit der Erstellung beauftragt. Der darin enthaltene Maßnahmenkatalog umfasst 52 kleinere als auch größere Projekte, wovon bereits erste Maßnahmen umgesetzt wurden, darunter die Installation von E-Ladesäulen, der Solarcarport am Parkplatz des Ergomar Ergolding, Car-Sharing-Angebote, Lastenbikes sowie Infokampagnen zur Sensibilisierung der Bevölkerung. Besonders im Fokus stehen die Wärmeplanung, der Ausbau des Förderprogramms zur Unterstützung der Bürger sowie die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude. „Die Umsetzung ist allerdings eine Gemeinschaftsaufgabe, die ein hohes Maß an Investitionen, Organisation und Beteiligung aller Akteure erfordert,“ erklärt Kuntscher.
Der Ergoldinger Marktgemeinderat steht geschlossen hinter diesem großen Vorhaben: jede einzelne Maßnahme wird vor der Umsetzung im Detail vorgestellt, vom Gremium beraten und im geeigneten Rahmen genehmigt. Für die Umsetzung einzelner Maßnahmen erhält der Markt teilweise finanzielle Unterstützung. Das Konzept und die Maßnahmen werden regelmäßig evaluiert, um Fortschritte zu überwachen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.
Das Klimaschutzkonzept des Marktes Ergolding ist auf einer eigens eingerichteten Homepage unter www.waermeplan.net/ksk_erg/ veröffentlicht, auf der eine Maßnahmenübersicht, das vollständige Konzept, Grundlagenkarten sowie Energie- und Treibhausgasbilanzen eingesehen werden können. Der Markt Ergolding setzt mit diesem Konzept ein starkes Zeichen für den Klimaschutz und die nachhaltige Entwicklung in der Region.
Bildunterschrift:
Thomas Kuntscher, Klimaschutzmanager, und Bürgermeister Strauß präsentieren gemeinsam das ausgearbeitete Klimaschutzkonzept. Erste Maßnahmen daraus, wie z. B. Car-SharingAngebote oder die Installation von E-Ladesäulen, hat der Markt Ergolding bereits umgesetzt.
Foto:
Teresa Späth