Online-Patienteninformationstag des Brustzentrums am Krankenhaus Landshut-Achdorf
Am Montagabend luden Chefarzt PD Dr. Lorenz Rieger und das Team des Brustzentrums am Krankenhaus Landshut-Achdorf zum diesjährigen Online-Patienteninformationstag Brustkrebs ein. Viele Interessierte haben sich zugeschaltet und informierten sich über moderne Behandlungsmöglichkeiten, Nebenwirkungen und welche Unterstützung die Psychoonkologie für Brustkrebspatientinnen bieten kann. Der Schwerpunkt der Vorträge lag auf aktuellen Entwicklungen in der Brustkrebsbehandlung.
Im ersten Vortrag sprach Dr. Ursula Vehling-Kaiser von der Hämatologisch-Onkologischen Praxis mit Tagesklinik im Ärztehaus über Nebenwirkungen moderner Krebstherapien und wie Patientinnen damit umgehen können. Krebszellen seien ein starker Gegner und sehr trickreich, darum brauche es eine wirksame Tumortherapie. Die Therapien könnten heilen und Leiden lindern, aber auch Schäden anrichten. „Einen Teil dieser Schäden können wir lernen, zu verhindern“, sagte Dr. Vehling-Kaiser. Sie stellte im Vortrag verschiedene typische Nebenwirkungen vor und riet dazu, Veränderungen immer zeitnah mit dem behandelnden Onkologen zu besprechen und nach Lösungen zu suchen. Zusätzlich sollten Krebspatientinnen selbst aktiv werden, um weitere Infektionen zu vermeiden, beispielsweise durch das Tragen von Mundschutzmasken, Meiden von Menschenansammlungen oder Impfungen gegen Covid 19, Influenza, Pneumokokken sowie RSV und Gürtelrose.
Anschließend sprach Dr. Irina Krolzig darüber, wie das niederschwellige Angebot einer psychoonkologischen Betreuung während einer Tumorerkrankung bei der Bewältigung der Erkrankung helfen kann. Die Krebsdiagnose sei bei vielen Patientinnen wie ein Trauma zu sehen und könne Schock- und Angstzustände, Depressionen, Erschöpfung, Schlafprobleme und Zukunftssorgen auslösen. Eine Krebserkrankung sei eine starke psychische Belastung, sagte Dr. Krolzig. In der psychoonkologischen Beratung könnten Zweifel und Ängste besprochen und gemeinsam nach Wegen gesucht werden, wie der Alltag einer Krebspatientin entlastet werden könne.
Der Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Landshut-Achdorf, PD Dr. Lorenz Rieger, stellte abschließend die Fortschritte bei der Behandlung von Brustkrebs vor. Unter dem Motto „Manchmal ist weniger mehr – aber nicht immer!“ sprach er über die grundsätzlichen Behandlungsziele bei Brustkrebs ohne Metastasen: Entfernen des Tumors durch Operation, Verhindern eines Lokalrezidivs durch Bestrahlung und Verhindern von Fernmetastasen durch Medikamente. „Bei Brustkrebs ohne Metastasen ist in vielen Fällen eine dauerhafte Heilung möglich“, sagte PD Dr. Rieger. Entscheidend in der medikamentösen Behandlung sei, wie aggressiv der Tumor ist. Im Vortrag stellte er aktuelle neue Möglichkeiten wie die In Vivo Testung vor, deren Ergebnisse den Ausschlag geben kann, ob eine Chemotherapie nötig ist oder nicht. Beim metastasierten Brustkrebs sei eine vollständige Heilung meist nicht möglich, sagte PD Dr. Rieger. Die Erkrankung kann aber in vielen Fällen als chronisch angesehen werden, da moderne Behandlungsansätze die Überlebenszeit erheblich verlängern können. Behandelt werde maßgeschneidert anhand der Tumorbiologie, so PD Dr. Rieger. Aktuelle Tumortherapien seien sehr komplex, zudem kämen ständig vielversprechende Medikamente auf den Markt. Wenngleich die neuen Therapien auch Nebenwirkungen hätten, jedoch andere als etablierte Behandlungsformen, sei bei metastasierenden Krebserkrankungen die Lebenserwartung deutlich besser als früher.
Im Brustzentrum Landshut-Achdorf arbeiten Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen Hand in Hand mit dem Ziel, jeder Patientin mit Brustkrebs die beste Therapie zukommen zu lassen. Das Brustzentrum ist zertifiziert nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft (OnkoZert) sowie nach DIN ISO 9001 und DMP. Unabhängige Qualitätsüberprüfungen bescheinigen dem Zentrum regelmäßig eine überdurchschnittliche Behandlungsqualität.