Mit VIRTUAL REALITY gegen KINDERÄNGSTE

Bezirkskrankenhaus Landshut bringt sich in innovatives Forschungsprojekt ein

Kann eine virtuelle Welt helfen, echte Ängste zu überwinden? Genau das untersucht derzeit ein spannendes Forschungsprojekt, an dem auch das Bezirkskrankenhaus Landshut beteiligt ist. Gemeinsam mit mehreren Partnern entwickelt das Projektteam eine neue Therapie für Kinder, die unter sozialen Angststörungen leiden – also zum Beispiel große Unsicherheit oder Angst vor alltäglichen Situationen wie dem Sprechen in der Schule oder dem Besuch beim Bäcker.

Der Name des Projekts lautet VISAKI – das steht für Virtuelle Interaktion zur Förderung der mentalen Gesundheit bei Kindern. Mithilfe von Virtual-Reality-Technik können Kinder dabei in eine computergenerierte Welt eintauchen. Dort üben sie spielerisch, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten – und das ganz ohne Druck.

„Die Kinder begegnen in der virtuellen Umgebung zum Beispiel anderen Kindern oder Erwachsenen – dargestellt durch sogenannte Avatare“, erklärt Studienleiter Prof. Dr.-Ing. Thomas Spittler. „So lernen sie, sich in bestimmten Situationen sicherer zu fühlen – und gewinnen Schritt für Schritt mehr Selbstvertrauen.“

Damit die digitale Lösung wirklich zu den Bedürfnissen der Kinder passt, werden sie von Anfang an einbezogen: Aktuell finden an zwei Standorten – dem Campus Cham der Technischen Hochschule Deggendorf und dem Bezirkskrankenhaus Landshut – sogenannte Fokusgruppen statt. Hier können Kinder ihre Wünsche, Erfahrungen und Sichtweisen einbringen. Diese Ideen fließen direkt in die Gestaltung der VR-Therapie ein.

Das Angebot soll die reguläre psychotherapeutische Behandlung unterstützen, vor allem in der Zeit zwischen Therapieterminen oder Klinikaufenthalten. Das Besondere: Die Kinder können auch im Schulalltag oder von zu Hause aus mit der VR-Anwendung arbeiten. Ziel ist es, Ängste abzubauen und soziale Fähigkeiten zu stärken.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 1,36 Millionen Euro gefördert. Neben dem Bezirkskrankenhaus Landshut sind auch das Universitätsklinikum Bonn, die Digitalagentur SOLID WHITE und der Forschungsdienstleister YOUSE beteiligt.

Am Bezirkskrankenhaus Landshut bringen Fachleute aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie ihre Erfahrung in die Entwicklung der neuen VR-Therapie ein. Perspektivisch könnte der Ansatz auch anderen Altersgruppen helfen.

Das Projekt läuft noch bis Februar 2028 – mit dem Ziel, dass am Ende möglichst viele Kinder sagen können: „Ich kann das – und ich habe keine Angst mehr.“

BU: Studienleiter Prof. Thomas Spittler von der Technischen Hochschule Deggendorf probiert die VR-Brille gemeinsam mit einer Mitarbeiterin aus.
Bild: ECRI/THD

Über das Bezirkskrankenhaus Landshut

Das Bezirkskrankenhaus Landshut ist eine Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Niederbayern. Unter seinem Dach befinden sich die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, die sich der Behandlung von Menschen ab 18 Jahren widmet, sowie die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (KJP), die Angebote für Kinder und Jugendliche bereitstellt. Mit Außenstellen der KJP in Deggendorf, Zwiesel und Passau gewährleistet das Bezirkskrankenhaus eine regionale psychiatrische Versorgung.
Seit der Eröffnung im Jahr 1993 hat sich das Bezirkskrankenhaus Landshut zu einem wichtigen Bestandteil des Gesundheitswesens in Niederbayern entwickelt. Träger der Einrichtung ist der Bezirk Niederbayern, der neben dem Bezirkskrankenhaus Landshut weitere psychiatrische Krankenhäuser in Mainkofen, Straubing und Passau betreibt. Das Bezirkskrankenhaus Landshut verfolgt das Ziel, das Behandlungsangebot kontinuierlich weiterzuentwickeln und dabei eng mit Betroffenen, Angehörigen, Fachleuten sowie Organisationen und Verbänden zusammenzuarbeiten.

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