Neuer STUDIENGANG ARCHITEKTUR ab sofort zentral in MITTERWÖHR

Symbolische Schlüsselübergabe bekräftigt die Anbindung der Hochschule an den Kontext der Stadt

Am 1. Oktober 2025 startet der erste Architekturstudiengang Niederbayerns an der Hochschule Landshut – und das mit einer deutlich sichtbaren Präsenz in der Stadt. Der neue Studiengang ist bayernweit der erste, der die Themen Nachhaltigkeit, Transformation des Bauwesens und Umgang mit dem Bestand derart explizit in den Vordergrund rückt. Entsprechend werden die Architektur-Erstsemester nicht nur am Campus der Hochschule am Lurzenhof Lehrveranstaltungen besuchen, sondern auch in der ehemaligen Staatlichen Realschule an der Christoph-Dorner-Straße 18. Zwei Klassenzimmer und zwei Werkräume mit Nebenräumen wurden zu diesem Zweck von der Hochschule für das kommende Studienjahr angemietet. Am 16. September 2025 wurden die Schlüssel im Beisein von Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz, Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Michaela Wirtz und weiteren Verantwortlichen von Stadt und Hochschule übergeben. Außerdem wurde ein Banner entrollt, das die Präsenz des Studiengangs weithin sichtbar anzeigt.

Wesentlicher Schritt zur Integration der Hochschule in den Stadtkontext

Der neue Studiengang wird sich mit der Baukultur, dem Umgang mit neuem Bauen im historischen Umfeld, aber auch mit städtebaulichen Entwicklungen in Landshut und der Region beschäftigen und somit die Hochschule weiter in die Gesellschaft bringen. Das Konzept der temporären Nutzung der ehemaligen Realschule wurde in enger Abstimmung zwischen dem Referat für Bauen und Umwelt und der Hochschulverwaltung sowie der Fakultät Maschinen- und Bauwesen entwickelt und ist der Grundstein für eine intensive künftige Zusammenarbeit.

Oberbürgermeister Alexander Putz, der auch Mitglied im Fachbeirat Bauingenieurwesen ist, zeigte sich hocherfreut über die neue Kooperation von Stadt und Hochschule: „Für die Stadt ist die Ansiedlung eines Architekturstudiengangs nicht nur ein weiterer Baustein in der Entwicklung der Hochschule für angewandte Wissenschaften, sondern ein wesentlicher Schritt zur Integration der Hochschule in den Stadtkontext. Mit der Zwischennutzung der ehemaligen Realschule wurde für die angehenden Architekten die Möglichkeit geschaffen, den ‚Elfenbeinturm Hochschule‘ zu verlassen und am Beispiel vor Ort zu lernen. Wir freuen uns auf viele spannende gemeinsame Projekte.“

Einen großen Dank richtete der OB an Stadtrat Helmut Raldmeier, der als ehemaliger Landtagsabgeordneter und damaliges Mitglied des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst die Einrichtung des neuen Architekturstudiengangs in enger Verzahnung mit dem bereits bestehenden Angebot „Bauingenieurwesen“ federführend vorangetrieben hat.

Hochschulpräsidentin Wirtz schloss sich dem Dank an Helmut Radlmeier an und sagte weiter: „Die Initiierung dieses Studiengengangs lag vor meiner Präsidialzeit. Doch ich weiß, dass eine engagierte Gruppe von Leuten mit großer Weitsicht darauf hingewirkt hat, diesen Studiengang nach Landshut zu holen. Dazu gehören auch der Architekt Markus Stenger und der Vorsitzende des Freundeskreises Hochschule Landshut e.V. und Stadtrat Ludwig Zellner und ebenso mein geschätzter Vorgänger im Amt, Prof. Dr. Fritz Pörnbacher, die Gremien und die Verantwortlichen in der Fakultät Maschinen- und Bauwesen, die außerdem wichtige Impulse für die inhaltlichen Schwerpunkte und die Vorbereitung geliefert haben, so dass es am 1. Oktober nun wirklich losgehen kann.“ Mit Hinblick darauf danke Wirtz besonders den vier Anwesenden Prof. Stephan Rauch, Prof. Veronika Kammerer, der Lehrkraft für besondere Aufgaben, Ingeborg Heilmeier-Dahme und dem Fakultätsreferenten und Laboringenieur Florian Federmann, der unter anderem den Umzug in die neuen Räume koordiniert.

Die Nachhaltigkeitstransformation in der Region anschieben

„Wir sind sehr stolz auf unseren neuen und vor allen Dingen zukunftsweisenden Studiengang“, sagte Hochschulpräsidentin Wirtz. „Wir bilden dringend benötigte Architektinnen und Architekten in der und für die Region aus und befähigen sie, mit dem Baubestand und den lokalen Bautraditionen ressourcen- und klimaschonend zu arbeiten. Damit übernehmen wir auch Verantwortung für eine der großen Transformationen unserer Zeit, die Nachhaltigkeitstransformation, in der Region.“ Außerdem schließt sich der Studiengang an den bereits bestehenden Studiengang Bauingenieurwesen der Hochschule Landshut an. „Wir ergänzen unsere Expertise im technischen Bauingenieurwesen nun um die gestalterischen Aspekte der Architektur“, freute sich die Hochschulpräsidentin. Sie dankte auch dem bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume. Er hat, wie in einem Zeitungsgespräch von 2024 berichtet, weitere Mittel für den Ausbau des Studiengangs vorgesehen.

Weiter hob Wirtz die Bedeutung der stärkeren Anbindung an die Stadt Landshut hervor: „Dabei geht es ganz stark um die direkte Wirkung der Hochschule in die Gesellschaft, ein Thema, mit dem ich mich seit Langem intensiv auseinandersetze. Im Idealfall wird unsere neue, sichtbare Präsenz den gesellschaftlichen Diskurs über das Bauen der Zukunft und die Nutzung und Entwicklung des historischen und auch neueren Bestands anregen.“ Auf die Nutzung der ehemaligen Realschule durch die Hochschule macht das Banner an der Fassade des Gebäudes aufmerksam. Außerdem laden zwei der vom Campus bekannten und beliebten hochschulroten Sitzmöglichkeiten „Enzos“ auf dem Vorplatz der Realschule zum Verweilen ein.

Die Räume der ehemaligen Realschule in die Lehre einbinden

Die Wichtigkeit einer Transformation des Bauwesens zeigte Prof. Stephan Rauch auf. Der erste Professor für den Studiengang Architektur arbeitet seit seiner Berufung im März 2025 intensiv am Aufbau des neuen Studiengangs. „Die Baubranche ist allein für 40 Prozent des globalen des CO2-Ausstoßes und für 60 Prozent des globalen Mülls verantwortlich. Das müssen wir ändern, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen“, erläuterte der Architekt. „Dadurch, dass wir hier an der Hochschule Landshut völlig neu starten, können wir Fragen der Nachhaltigkeit von Anfang an im Lehrplan verankern.“ Hinzu käme, dass Landshut einen vielfältigen Baubestand besitze, von den denkmalgeschützten Altbauten in der Innenstadt bis zu Nachkriegsbauten. Dieses „Schatzkästchen“ sei ideal um den Umgang mit dem Baubestand zu lehren, zu erlernen und zu diskutieren.

Nachhaltigkeitsstrategien, wie der Umbau oder die Weiternutzung von Gebäuden, bilden einen besonderen Schwerpunkt der Ausbildung an der Hochschule Landshut und werden in den Räumen der ehemaligen Realschule in die Tat umgesetzt. „Wir werden hier im nun beginnenden Studienjahr Übungen und Workshops abhalten. Die Studierenden werden hier zeichnen und Modelle bauen. So werden wir selbst zu Zwischennutzern“, sagte Prof. Veronika Kammerer. Die Architektin ist seit August 2025 Architekturprofessorin in Landshut und war ebenfalls von Anfang an den Planungen für den neuen Studiengang beteiligt. „Gemeinsam mit den Studierenden werden wir den Gebäudetyp analysieren und die Räume betrachten. Wir werden unsere Werkstatt ausstatten und Möblierungen entwerfen, die mobil sind. Die Räume werden Teil der Lehre sein.“

Zum Lehrpersonal für den neuen Studiengang gehört außerdem Ingeborg Heilmeier-Dahme. Die Architektin ist bereits seit 2022 als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Fakultät für Maschinen- und Bauingenieurwesen tätig. In dieser Position war sie eine wichtige Impulsgeberin bei der Gestaltung des Architekturstudiengangs und seiner Anbindung an die Stadt. Die Wahl-Landshuterin freut sich besonders, dass durch die Zwischennutzung für den Studiengang Architektur der Wert des Baubestands deutlich wird: „Wir werden in der kommenden Zeit mit den Studierenden Konzepte erarbeiten, um gemeinsam mit den Eigentümern sinnvolle Nutzungen für Leerstände zu entwickeln und die gesellschaftliche Debatte anregen zu können.“

Die Verantwortlichen von Stadt und Hochschule Landshut haben bereits signalisiert, eine längerfristige Zusammenarbeit ins Auge fassen zu wollen. Daher soll auch die Nutzung weiterer städtischer Liegenschaften geprüft werden, um die Hochschule im Innenstadtbereich noch sichtbarer zu machen.

Fotos: Hochschule Landshut / Florian Striegl

Foto 1: Oberbürgermeister Alexander Putz (rechts) und Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Michaela Wirtz entrollten ein Banner, das die Präsenz des Studiengangs Architektur in der Stadt weithin sichtbar anzeigt.

Vertreterinnen und Vertreter von Stadt und Hochschule nahmen an der Schlüsselübergabe teil (v. l. n. r.): Baurat Stefan Gahr, Leiter der Abteilung Hoch- und Tiefbau und Gebäudemanagement, Bernhard Herrndobler, Sachgebietsleitung Hochbau und Technik, Leitender Baudirektor Johannes Doll, Leiter des Referats Bauen und Umwelt, Ingeborg Heilmeier-Dahme, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Prof. Stephan Rauch, Professor für Entwerfen und Baukonstruktion, Prof. Veronika Kammerer, Professorin für Entwerfen und Gebäudelehre, Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Michaela Wirtz, Oberbürgermeister Alexander Putz, Florian Federmann, Fakultätsreferent und Laboringenieur, Hochschulkanzler Dr. Johann Rist

Die Expertise der Hochschule Landshut im technischen Bauingenieurwesen um die gestalterischen Aspekte der Architektur ergänzen: Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Michaela Wirtz (links) im Gespräch mit Prof. Stephan Rauch (Mitte) und Prof. Veronika Kammerer

Freuten sich sehr über die stärkere Anbindung der Hochschule an die Stadt: Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Michaela Wirtz (links) und Oberbürgermeister Alexander Putz

Zwei Klassenzimmer und zwei Werkräume mit Nebenräumen wurden von der Hochschule für das kommende Studienjahr angemietet.

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