Klimawandel, Trockenheit und Schädlinge stellen die Waldbesitzenden in Bayern vor große Herausforderungen.
Wie man diese Herausforderungen meistert hat der ÖDP Kreisverband beim Waldbauern Ludwig Schlittmeier in Ratzenstall, Gemeinde Adlkofen, erleben dürfen. Insbesondere der Einklang von wirtschaftlichem Waldbau und ökologischer Vielfalt hat die ÖDPler dabei sehr beeindruckt.
Wenn man mit Ludwig Schlittmeier im Wald unterwegs ist, merkt man sehr bald, mit welcher Begeisterung er seinem Beruf nachgeht. Schlittmeier setzt beim Waldnachwuchs konsequent auf Naturverjüngung. „Das ist viel weniger Arbeit, als Bäume selber zu pflanzen. Man muss jedoch immer schauen, dass man die seltenen Baumarten unterstützt. Dadurch entsteht mit der Zeit ein stabiler und ertragreicher Mischwald.“, so der Biobauer und Forstwirt.
„Das wichtigste ist die konsequente Durchforstung und Pflege des Bestandes von Anfang an. Mäßig aber regelmäßig wird der Wald durchforstet.“, erläuterte Schlittmeier. Nach seiner Erfahrung gehören jedes Jahr einzelne Bäume entnommen, wodurch die anderen mehr Platz und Licht bekommen. „Mein Ziel ist es einen Wald hinzubekommen, in dem Bäume in ganz unterschiedlichen Altersklassen und von vielen verschiedenen Baumarten vorhanden sind. Dadurch entwickelt sich der Wald stabil und ich muss keine Angst vor Borkenkäfern, Trockenperioden oder Stürmen haben. Das ist aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht die beste Waldbaumethode“, ist Schlittmeier überzeugt. Im Ratzenstaller Wald wachsen auf diese Weise insgesamt 35 verschiedene Baumarten, berichtete der Waldbesitzer.
Die Zusammenarbeit mit motivierten Jägern ist Schlittmeier ebenfalls sehr wichtig. „Ein angepasster Wildbestand hilft nicht nur dem Wald. Weniger Rehe bedeuten auch weniger Konkurrenz unter den Tieren. Dadurch sind die Rehe gesünder und haben weniger Stress“, erläuterte Schlittmeier. Eine gute Bejagung kommt somit sowohl dem Wald und dessen Besitzern, als auch den Jägern zu Gute.
„Die Natur unterstützt uns bei unserer Arbeit“, erläuterte Schlittmeier am Beispiel des Eichelhähers. Dieser sammelt Eicheln und verteilt Sie im Wald. Ein einzelner Vogel pflanzt dadurch in einem Jahr bis zu 2500 Eichenbäume. Um der Natur etwas zurückzugeben lässt Schlittmeier Totholz im Wald stehen und liegen. Das verfaulende Holz dient als Wasser- und Nährstoffspeicher. Darüber hinaus steht es als Wohnraum für Vögel und Insekten zur Verfügung, die wiederum bei der Schädlingsbekämpfung unterstützen.
Im Laufe des dreistündigen Waldbegangs entwickelte sich eine rege Diskussion über die Zukunft des Waldes. ÖDP-Pressesprecher Dr. Max Huber, ebenfalls Waldbesitzer, zeigte sich sehr beeindruckt von Schlittmeiers Arbeit: „Wir nehmen viele gute Anregungen mit nach Hause und ich hoffe, dass sich viele Waldbesitzende daran ein Beispiel nehmen“, so Huber.