Gutachterausschuss stellt Marktübersicht für Immobilien in der Stadt Landshut vor
Umsätze stiegen 2024 auf allerdings weiterhin niedrigem Niveau um elf Prozent – Markt für unbebaute Grundstücke kaum noch vorhanden: Im Vorjahr nur 22 Kauffälle
Der Gutachterausschuss (GAA) für Grundstückswerte in der Stadt Landshut hat die Marktübersicht 2025 vorgestellt. Ausschussvorsitzender Florian Lang präsentierte die Ergebnisse bei einem Treffen mit Oberbürgermeister Alexander Putz. Demnach stieg die Zahl der registrierten Transaktionen 2023 um sieben Prozent und 2024 nochmals um elf Prozent, verglichen mit dem jeweiligen Vorjahr. Dennoch bewegte sich das Niveau auch 2024 mit insgesamt 684 Kauffällen nach wie vor deutlich unter dem langjährigen Mittel und um fast ein Drittel unter dem bisherigen Rekordwert, der 2019 – also vor Ausbruch der Corona-Pandemie – mit exakt 999 Fällen erreicht worden war. Die Auswirkungen der Pandemie und insbesondere des Jahres 2022, als der Gesamtumsatz auf 575 Kauffälle eingebrochen war, sind laut Lang also immer noch deutlich zu spüren. Das gelte insbesondere für den Bereich der „unbebauten Grundstücke für individuelles Wohnbauland“, also beispielsweise für Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser: Im ganzen Jahr 2024 verzeichnete der GAA hier lediglich 22 Kauffälle, der durchschnittliche Preis lag mit 778 Euro pro Quadratmeter im Mittel um rund 14 Prozent unter dem Wert von 2023. „Erstmals seit Jahren wurden in der Stadt Landshut auch mehrfach wieder Preise von unter 700 Euro pro Quadratmeter registriert“, sagte Lang. Konkret habe es sich dabei um unbebaute Grundstücke in den Stadtteilen Münchnerau, Wolfgang, Auloh und Achdorf gehandelt.
Ebenfalls deutlich nach unten geht der Trend beim Bauland für Mehrfamilienhäuser bzw. Geschosswohnungsbau. „Auch in diesem Bereich war von 2023 auf 2024 ein weiterer Preisrückgang um rund zwölf Prozent zu verzeichnen“, so Lang. Gehandelt worden seien größtenteils Bauplätze für kleinere, überschaubare Projekte mit Grundstücksgrößen bis zu 1.000 Quadratmetern. Denn: „Diese sind für Bauträger leichter zu kalkulieren und mit weniger Risiken behaftet.“
Eine spürbare Korrektur hatten bereits 2023 auch die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser erfahren. „Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten bezüglich der Heizsituation war vor allem für Häuser mit einem entsprechenden Sanierungsbedarf ein erheblicher Preisabschlag zu registrieren“, sagte Lang. Für energetisch zukunftssichere Gebäude verzeichnete der GAA dagegen nur geringe bzw. gar keine Abschläge. Von 2023 auf 2024 blieb das Preisniveau über alle Objekte gemittelt in etwa gleich, so dass beispielsweise für eine gebrauchte Doppelhaushälfte oder ein Reihenendhaus im Durchschnitt 580.000 Euro und für ein Reihenmittelhaus im Mittel 540.000 Euro aufgerufen wurden. Gleichzeitig zogen die Umsatzzahlen bei den bebauten Grundstücken im Jahresvergleich merklich an, nämlich um 23 Prozent auf insgesamt 179 Kauffälle.
Hinsichtlich der Anzahl der gehandelten Objekte ist der größte Teilmarkt jener der Eigentumswohnungen – der damit laut Lang auch als ein relativ belastbarer Indikator für das Marktgeschehen betrachtet werden kann. Ins Auge springe natürlich der dramatische Rückgang bei der Anzahl der Erstverkäufe von Eigentumswohnungen, und zwar von stets über 100 jährlichen Transaktionen bis ins Jahr 2021 auf nur noch 24 in 2022 bzw. 33 in 2023. Im vergangenen Jahr habe sich der Markt zwar ein wenig erholt, immerhin wurden vom Gutachterausschuss wieder 55 Erstverkäufe verzeichnet. „Vom früheren Niveau sind wir aber nach wie vor weit entfernt“, betonte der Ausschussvorsitzende. Für Wohnungen im Erstbezug seien pro Quadratmeter Wohnfläche im Schnitt 6.750 Euro zu zahlen gewesen, für gebrauchte Wohnungen – über alle Altersklassen gemittelt – 4.050 Euro.
Oberbürgermeister Putz sieht in diesen Daten ein Alarmsignal: „Der Wohnungsneubau liegt wegen der hohen Zinsen und der stark gestiegenen Baukosten bundesweit und leider auch bei uns vor Ort seit Jahren am Boden. Es werden einfach viel zu wenige Projekte umgesetzt – gerade von privaten Investoren, die keine attraktive Rendite erwarten können.“ Für den Miet- und Immobilienmarkt in der Zuzugsregion Landshut sei das keine gute Nachricht. „Das Angebot kann mit dem stetig steigenden Bedarf bei weitem nicht Schritt halten.“ In der Folge dürften auch die Mietpreise weiter zulegen. Putz fordert daher ein Umdenken von der Bundespolitik: „Die hohen Gebäudestandards, die in Deutschland gerade hinsichtlich der Energieeffizienz gelten und immer weiter nach oben geschraubt werden, sind einer der größten Kostenfaktoren. Wir sollten daher sehr genau prüfen, ob hier Aufwand und Ertrag noch in einem vernünftigen Verhältnis stehen.“ Sollte das Kostenniveau nicht sinken, werde es nicht gelingen, den privaten Wohnungsneubau anzukurbeln, warnte der Rathauschef. „Die öffentliche Hand wiederum kann den Bedarf allein mit eigenen Projekten sicher nicht decken. Dafür fehlen Bund, Ländern und Kommunen die finanziellen Mittel.“
Die vom Gutachterausschuss erstellte aktuelle Marktübersicht für die kreisfreie Stadt Landshut steht im Internet unter www.landshut.de/marktuebersicht kostenlos zum Herunterladen bereit.
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Stadt Landshut
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Florian Lang, Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte, stellte Oberbürgermeister Alexander Putz die neue Marktübersicht für die Stadt Landshut vor.