Die Sammelstelle des „Bündnis Ukraine Hilfe“ schließt nach über 1,5 Jahren, 126 Hilfstransporten und weit über 1000 Tonnen transportierter Hilfsgüter aufgrund der Kündigung der Räumlichkeiten vorerst ihre Tore.
Wie den Meisten schon bekannt ist, wird das Gelände, auf dem sich auch die von der Stadt kostenfrei zur Verfügung gestellte Sammelstelle in der Siemensstraße befindet, einer anderen Nutzung zugeführt.
So geht am 22.11.2023 der vorerst letzte große LKW mit 20 Tonnen Hilfsgütern in die Ukraine und Spenden können daher ab sofort in der Sammelstelle nicht mehr angenommen werden.
Was kurz nach Kriegsbeginn mit einem Zusammenschluss von engagierten Privatpersonen begann, hat sich unter der Schirmherrschaft des Bezirks Niederbayern und in Kooperation mit der Stadt Landshut schnell zu einem der größten privaten Hilfsprojekte in Bayern entwickelt.
Über 1000 Tonnen Lebensmittel, Hygieneartikel, medizinische Produkte, Bekleidung, Möbel, Schutzausrüstungen, Generatoren, Schlafsäcke und vieles mehr wurden in die Ukraine geliefert.
Innerhalb kürzester Zeit war die Sammelstelle, die erst in der Landmaschinen-, später in der Ballsporthalle und seit einem Jahr in der Siemensstraße 15 beheimatet war, nicht nur eine Sammelstelle sondern auch ein soziales Projekt. Ein Projekt für Integration und Austausch, für gegenseitige Unterstützung und Zusammenhalt.
Während sich das deutsche Team um Organisation, Presse, Finanzen, Kontakte und weitere Aufgaben kümmerte, übernahmen die Ukrainer selbst mehr und mehr den Betrieb von Dienstag – Freitag von 12-18 Uhr und Samstag von 10-18 Uhr und haben diesen mit viel Engagement aufrecht erhalten. Jeden Tag wurden Spenden gebracht, Ware für den Versand sortiert und Flüchtlinge aus der Ukraine, sowie aus anderen Ländern, aber auch hilfsbedürftige Landshuter bei Bedarf mit Spenden in der Ausgabestelle versorgt.
Für viele Ukrainer war die Sammelstelle die erste Anlaufstelle nach der Ankunft in Deutschland. Hier wurde ihnen schnell und unbürokratisch geholfen.
Einen großen Teil der Arbeit übernahm das Möbelteam. Spätestens nach dem Einzug in die Siemensstraße konnten aus Platzmangel keine Möbel mehr angenommen werden. So organisierte das Bündnis die Abholung bei den Spendern und lieferte die Möbel direkt zu den Empfängern, darunter auch sehr viele Deutsche, aus. Oftmals profitierten auch die Spender von diesem Angebot, wenn sie selbst nicht die Möglichkeit hatten die Möbel abzubauen und zu transportieren.
In der Fahrradwerkstatt reparierten Ukrainer in Kooperation mit der FaLa und in einer eigenen kleinen Werkstatt um die 200 Fahrräder, die an Bedürftige verteilt wurden.
Für viel Freude sorgten Veranstaltungen des Bündnis Ukraine Hilfe, die alleine oder gemeinsam mit anderen Vereinen organisiert wurden. Kinderfasching, Nikolaus, Steckenpferd basteln auf dem Sommerfest der Koki, Halloweenkinderparty und Helferfest, um nur einige davon zu nennen. Kinder und Eltern konnten so für einen kurzen Moment Erlebtes und Sorgen um Freunde und Familie in der Heimat vergessen und Traditionen in Deutschland kennenlernen. Gelebte Integration.
Im Gegenzug unterstützten Ukrainer immer wieder Projekte für andere. So wurde in einer Aktion von Ukrainerinnen gezauberte Köstlichkeiten verkauft und das Geld der Nachbarschaftshilfe gespendet oder nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien die Menschen dort unterstützt.
Auch entstand in dieser Zeit der Podcast „Irgendwie nach Irgendwo“ indem Flüchtlinge ihre Geschichte erzählen, aber auch Helfer zu Wort kommen. Hier werden weitere Folgen erscheinen.
Gesammelte Bücherspenden gingen an Kindergärten, Schulen und andere Betreuungseinrichtungen in Landshut.
Regelmäßig berichtete das Bündnis Ukraine Hilfe mit Fotos und Videos über die Verteilung der Spenden in den Krisengebieten der Ukraine.
Unterstützt wurden das Bündnis Ukraine Hilfe mit unglaublichem Engagement von seinen Spendern: Schulen, Unternehmen, Bands und Theatergruppen, Einzelpersonen und Vereinen. Hier wurde gesammelt, musiziert, Theater gespielt, Kilometergeld erlaufen, gebastelt, gekocht und gebacken… die Vielfalt der Aktionen waren unglaublich kreativ!
Nun kommen auf das Bündnis Ukraine Hilfe neue Herausforderungen zu. Vieles muss neu überdacht werden: Wie geht es weiter in der Ukraine? Wie kann man weiter möglichst unbürokratisch helfen und integrieren? Welche Helfer haben noch Zeit sich in diesem Ausmaß einzusetzen? Was passiert, wenn in der Ukraine die neuen Zollbedingungen in Kraft treten? Wer benötigt völlig unabhängig von der Ukraine Hilfe?
Es soll auf jeden Fall weitergehen, da sind sich die Helfer einig. Wie das Ganze aussieht, wird sich in nächster Zeit entscheiden und auch ob es Räumlichkeiten für die Fortführung in kleinerem Rahmen gibt. Die Strukturen und Kontakte sind geschaffen und so kann Hilfe schnell und gezielt geleistet werden.
Das Bündnis Ukraine Hilfe bedankt sich bei der Stadt Landshut, dem Bezirk Niederbayern und allen Beteiligten ganz herzlich und hofft weiter auf tatkräftige Unterstützung bei diesem sehr erfolgreichen Projekt für Hilfe, Integration und Nachhaltigkeit!
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Fotos:
Bündnis Ukraine Hilfe
Foto:
Aktionen des Bündnis Ukraine Hilfe in Landshut und der Ukraine