DEUTSCHLANDWETTER im DEZEMBER 2023

Sehr milder und nasser Dezember mit teils angespannter Hochwassersituation

Offenbach, 29. Dezember 2023 – Der Dezember 2023 war der 15. in Folge mit auffallend hohen Temperaturen und wird voraussichtlich zu den acht wärmsten Weihnachtsmonaten seit 1881 gehören. Diese positive Abweichung konnten auch die winterlichen Bedingungen im ersten Monatsdrittel nicht ausgleichen. Durch bemerkenswert hohe Niederschlagsmengen wird der Dezember 2023 wohl zu den nassesten zehn Monaten seit 1881 gehören. In den feuchten Gebieten des Nordwestens war eine fast schon vollständige Abwesenheit der Sonneneinstrahlung zu verzeichnen, während im äußersten Süden eine überdurchschnittlich hohe Stundensumme ermittelt werden konnte, so der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Nach winterlichem Start deutlicher Temperaturanstieg mit sehr milden Festtagen Das Mittel der Lufttemperatur lag im Dezember 2023 mit 3,9 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,8 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,8 °C) betrug die Abweichung 2,1 Grad. Der Weihnachtsmonat begann winterlich mit landesweiten Nachtfrösten und sogar sehr strengen Frösten im Südosten. Gottfrieding, Niederbayern, meldete am 3. mit -18,9 °C den bundesweiten Tiefstwert. Ab dem zweiten Adventswochenende setzte sich mildere Luft durch. An Weihnachten wurde es fast frühlingshaft mild. Das im Berchtesgadener Land gelegene Piding verzeichnete zur späten Stunde am Heiligen Abend mit Föhnunterstützung sogar 16,9 °C. Es war der Höchstwert im Dezember 2023.

Extrem nass mit Rekordmengen in der nördlichen Mitte und Weihnachtshochwasser Im Dezember fielen mit ungewöhnlich hohen 114 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 63 Prozent mehr Niederschlag, als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (70 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte das Plus rund 60 Prozent des Solls (71 l/m²). Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verzeichneten wohl den nassesten Weihnachtsmonat seit Messbeginn. Besonders in den zentralen Mittelgebirgen und im Schwarzwald gingen teils über 300 l/m² nieder. Ab den Festtagen kam es vielerorts zu Hochwasserwellen mit großen Überflutungen insbesondere in Niedersachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Vergleichsweise niederschlagsärmere Regionen waren im Dezember mitunter am Oberrhein mit Mengen um 50 l/m² zu finden.

Bis auf den Süden ein verbreitet sehr trüber Dezembermonat Mit rund 33 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Dezember ihr Soll von 38 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (42 Stunden) betrug die negative Abweichung fast 30 Prozent. Bis zu 80 Stunden schien die Sonne im Alpenvorland. Weite Teile Niedersachsens meldeten dagegen keine 10 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2023 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: In der ersten Dezemberdekade zeigten sich der Schwarzwald und die Schwäbische Alb tief winterlich. Nach dem zweiten Adventswochenende wurden aber am Rhein bereits wieder über 14 °C gemessen. Mild blieb es auch über Weihnachten und zum Jahreswechsel. Der letzte Monat 2023 endete demnach mit extrem hohen 4,2 °C (0,3 °C) und nassen 110 l/m² (82 l/m²). Im Schwarzwald fielen teils über 300 l/m² Niederschlag. An bis zu 21 Tagen blieb dieser in den höheren Lagen noch als Schnee liegen. Rund 50 Stunden (45 Stunden) schien die Dezembersonne im Südwesten, der vergleichsweise sonnigsten Region.

Bayern: Der Dezember war im Freistaat mit 2,9 (-0,6 °C) deutlich zu mild. Das im Berchtesgadener Land gelegene Piding meldete zur späten Stunde am Heiligen Abend mit Föhnunterstützung 16,9 °C. Es war die bundesweit höchste Dezembertemperatur. Bevor es aber über Weihnachten fast frühlingshaft wurde, herrschten in der ersten Dezemberdekade bayernweit winterliche Bedingungen. In den ersten Monatstagen hatte sich über den Südosten sogar eine teils über 50 cm mächtige Schneedecke gelegt. Der Bahn- und Flugverkehr wurde lahmgelegt. Es kam zu zahlreichen Unfällen. Über Schnee meldete Gottfrieding in Niederbayern am 3. mit -18,9 °C den bundesweiten Tiefstwert. Baldiges Tauwetter und zeitweise ergiebiger Dauerregen, mit der höchsten Tagessumme von 78,3 l/m² am 23. in Saldenburg-Entschenreuth im Bayerischen Wald, sorgte vor allem an und in den Regionen nördlich der Donau zu Hochwasserwellen. In Summe brachte der Dezember 2023 in der Fläche 120 l/m² (76 l/m²). Die Sonne zeigte sich in den letzten 31 Tagen leicht überdurchschnittliche 50 Stunden (44 Stunden). Im Alpenvorland wurden sogar bis zu 80 Stunden gemessen. Damit war Bayern im Vergleich das zweitsonnigste und auch kühlste Bundesland.

Berlin: In der Hauptstadt endete der winterliche Dezemberauftakt in einem windigen, nassen und milden Witterungsverlauf. An Weihnachten wurden mit über 12 °C die höchsten Temperaturen gemessen. Der Weihnachtsmonat verabschiedete sich mit einem sehr milden Durchschnitt von 3,9 °C (1,2 °C) und extrem nassen 121 l/m², was mehr als dem Doppelten des Mittelwertes von 53 l/m² entsprach. Die Sonne kam rund 30 Stunden (35 Stunden) zum Vorschein.

Brandenburg: Der sich zum Ende hin mit 3,6 °C (0,9 °C) als sehr milder Dezember entpuppende Weihnachtsmonat startete mit strengen Frösten von unter minus 10 °C und in der ersten Monatsdekade auch recht verschneit. Am 1. ging das Quecksilber in Heckelberg, Märkisch-Oderland, auf -14,8 °C zurück. Mildere Luftmassen, gepaart mit Wind und Regen, dominierten aber den weiteren Witterungsverlauf. So kamen extrem nasse 95 l/m² (50 l/m²) Niederschlag zusammen. Nur rund 25 Stunden (36 Stunden) schien die Sonne.

Bremen: Am ersten Adventswochenende prägten noch winterliche Bedingungen das Wetter, Weihnachten wurde dann bei milden und nassen 13 °C gefeiert. Der Dezember endete mit einem deutlich zu hohem Dezembermittel von 5,1 °C (2,2 °C) und niederschlagsreichen 130 l/m² (64 l/m²). Im Gegensatz dazu kam die Sonnenscheindauer nur auf magere 13 Stunden (33 Stunden). Bremen war damit das zweitmildeste und sonnenscheinärmste Bundesland.

Hamburg: Trotz winterlichem Start mit Schnee und Frost wurde der letzte Monat 2023 in Hamburg mit 4,7 °C (2,0 °C) spürbar zu mild. An Weihnachten stiegen die Höchstwerte sogar auf über 12 °C. Zuvor, am 22., brachte Tief „Zoltan“ eine schwere Sturmflut in die Hafenmetropole. Auffällig auch war die Niederschlagsbilanz mit der doppelten Menge von 140 l/m² gegenüber dem Mittel (70 l/m²). Nur rund 15 Stunden (31 Stunden) schien die Sonne.

Hessen: Hessen meldete im Dezember 2023 sehr milde 4,2 °C (0,8 °C) und eine magere Sonnenscheinausbeute von 20 Stunden (32 Stunden). Am Abend des 21. behinderten Sturmböen von Tief „Zoltan“ und umgeworfene Bäume den Luft- und Schienenverkehr. Die festliche Stimmung über Weihnachten wurde vor allem in Mittel- und Nordhessen durch eine angespannte Hochwassersituation getrübt: Kaum überraschend bei den sehr hohen Niederschlagsmengen von 100 l/m² (77 l/m²).

Mecklenburg-Vorpommern: Tiefverschneit mit anfänglichen strengen Frösten, vor allem in der Mecklenburgischen Seenplatte, zeigte sich die erste Dezemberdekade. Der winterlichen Witterung wurde jedoch mit rascher Milderung, begleitet von Regen und Wind, ein schnelles Ende gesetzt. Am 21./22. wehten Sturm- und an den Küsten auch Orkanböen. Das Weihnachtsfest gestaltete sich beinahe frühlingshaft mit teils über 12 °C. Bis zum Monatsfinale erreichte die Dezembertemperatur im Mittel dann milde 3,5 °C (1,1 °C). Die Niederschlagsmenge betrug 75 l/m² (52 l/m²), womit der Nordosten auf Platz eins der „trockensten“ Bundesländer landen dürfte. Zurückhaltend schien die Sonne mit 20 Stunden (37 Stunden).

Niedersachsen: In Niedersachsen begann der 4,9 °C (1,9 °C) milde Weihnachtsmonat mit einem Wintereinbruch, welcher bereits Ende November seinen Anlauf nahm. Im Weserbergland, Harz, aber auch küstennah, lagen zweitweise 10 bis über 20 cm Schnee. Mit dem zweiten Adventswochenende stiegen die Temperaturen: Tauwetter und ergiebige Regenfälle führten in der Folge zu immer weiter steigenden Flusspegeln. Am 21./22. tobten an der Küste auch Orkanböen. 140 km/h wurden auf der ostfriesischen Insel Spiekeroog festgehalten. Über Weihnachten verschärfte sich dann die Hochwasserlage an der Weser und im südlichen Niedersachsen weiter. Verbreitet wurde die Meldestufe 3 erreicht. An den vollgelaufenen Talsperren mussten die Überlastungsüberläufe geöffnet werden. In der Fläche fielen im letzten Monat des Jahres rund 155 l/m² (70 l/m²). In Braunlage erreichten die Mengen über 385 l/m². Niedersachsen war im Vergleich das zweitnasseste und mit nur 15 Sonnenstunden (32 Stunden) auch ein sehr trübes Bundesland.

Nordrhein-Westfalen: Im Weihnachtsmonat platzierte sich NRW mit 5,5 °C (2,3 °C) als mildestes und mit extrem hohen Mengen von 165 l/m² (88 l/m²) auch als nassestes Bundesland. Im Sauerland, aber auch am Teutoburger Wald, fielen im Dezemberverlauf sogar örtlich über 300 l/m². An Weihnachten und danach herrschte vor allem im Münsterland, Ostwestfalen und im nördlichen Ruhrgebiet eine angespannte Hochwassersituation. Nur 25 Stunden (37 Stunden) schien die Sonne.

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz verlief der Dezember 2023 mit 4,6 °C (1,3 °C) deutlich zu mild und mit 90 l/m² (76 l/m²) auch zu nass. Dennoch zählte das Bundesland zu den „trockeneren“ Regionen. Am Abend des 21. sorgte Sturmtief „Zoltan“ für Stromausfälle und entwurzelte Bäume. Die Sonne brachte es im letzten Monat auf nur 28 Stunden (38 Stunden).

Saarland: Das kleinste Flächenland erfasste im Dezember 2023 sehr milde 4,9 °C (1,5 °C) und nasse 127 l/m² (98 l/m²). Während demnach 30 Prozent mehr Niederschlag fiel, kam die Sonne mit 24 Stunden (40 Stunden) etwa 40 Prozent weniger zum Vorschein.

Sachsen: Nach verbreitet winterlichem Beginn, zogen sich Schnee und Frost im Verlauf der ersten Dezemberwoche rasch ins Bergland zurück. Am Heiligen Abend lagen auf dem Fichtelberg vorübergehend sogar über 100 cm Schnee. An Weihnachten selbst setzte aber auch gleichzeitig massives Tauwetter ein mit einer nachfolgenden angespannten Hochwasserlage vor allem an der Elbe. Die Niederschlagsbilanz des Monats endete mit extrem nassen 110 l/m², was einem Plus von etwa 85 Prozent gegenüber dem Klimawert (60 l/m²) entsprach. Die Sonne zeigte sich im 3,4 °C (0,3 °C) milden Dezember mit 30 Stunden (41 Stunden) etwa ein Drittel seltener.

Sachsen-Anhalt: Im 4,2 °C (1,2 °C) milden Dezember 2023 führte Sturm „Zoltan“ am Abend des 21. nördlich von Magdeburg zu Stromausfällen. Auch kam es verbreitet wegen umgestürzter Bäum zu Behinderungen im Zugverkehr. Neben Sturm sorgten vor allem aber auch die Niederschläge für Aufsehen. So fielen im Monatsverlauf mit 105 l/m² mehr als das Doppelte des Dezembersolls (47 l/m²). Im Harz wurden über 300 l/m² registriert. Es war wohl der landesweit niederschlagsreichste Dezember seit Messbeginn. In Kombination mit Tauwetter kam es vor allem an und nach Weihnachten zu deutlich steigenden Flusspegeln. Um das Hochwasser im Raum Magdeburg abzumildern, wurde mittels Öffnung des Pretziener Wehrs etwa ein Drittel des Elbwassers um die Landeshauptstadt herumgeleitet. 30 Stunden (36 Stunden) glänzte die Dezembersonne über Sachsen-Anhalt.

Schleswig-Holstein: Der Weihnachtsmonat, der im äußersten Norden mit einem Mittel von 4,1 °C (1,8 °C) zu mild ausfiel, hatte in der ersten Dekade noch Schnee und Eis mit im Gepäck. Vielerorts lag eine über 10 bis streckenweise mehr als 20 cm hohe Decke der weißen Pracht. Über dem Schnee traten anfangs sogar noch strenge Fröste von unter -10 °C auf. Leck, Nordfriesland, hatte am 2. einen Tiefstwert von -13,5 °C dokumentiert. Anschließend wurde es wieder milder, nasser und windiger. Am 21./22. erreichten Böen vor allem an den Küsten schwere Sturm- und Orkanstärke. In den letzten 31 Tagen fielen in der Fläche nasse 110 l/m² (73 l/m²). Die Sonne schien im äußersten Norden nur 20 Stunden (35 Stunden).

Thüringen: Im Dezember 2023 schlug der winterliche Auftakt mit Schnee und mäßigen Frösten schnell in eine milde und nasse Witterung um. An Weihnachten stiegen die Temperaturen auf örtlich über 12 °C (z.B. Jena mit 12,9 °C am 24.). Die Festtage wurden auch von ergiebigen Niederschlägen und Tauwetter begleitet, was zu erhöhten Wasserständen und Hochwasser führte. Bis zum Monatsfinale fielen in Thüringen 95 l/m² (64 l/m²), ein Plus von rund 55 Prozent. Im Thüringer Wald wurden örtlich bis zu 300 l/m² verzeichnet. Bundeslandweit wurden bei im Mittel ungewöhnlich milden 3,7 °C (0,0 °C) rund 28 Sonnenstunden (36 Stunden) gezählt.

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung. Hinweis: Die bundesweiten Spitzenreiter bei Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer finden Sie jeweils am zweiten Tag des Folgemonats als „Thema des Tages“ unter www.dwd.de/tagesthema. Einen umfassenden klimatologischen Rückblick und eine Vorschau finden Sie ab dem 10. des Folgemonats unter www.dwd.de/klimastatus.

 

Bildquelle:
Archiv DIESUNDDAS/ A. Würzinger

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