Der FC Bayern München erinnert an seine jüdischen Mitglieder
Rechtspopulismus, Deportationsgeschwurbel, Hasstiraden, Fakenews und Fremdenfeindlichkeit ist, wie auch schon in der Vergangenheit, für den SPD-Arbeitskreis-Labertal, Anlass sich dieser Entwicklung entgegenzustellen. Die Sprecherin Karin Hagendorn bringt die Ausstellung „verehrt, verfolgt, vergessen: Opfer des Nationalsozialismus beim FC Bayern München“ vom 28. März bis 5. Mai ins Labertal. Schirmherrschaft übernimmt die SPD-Landtagsabgeordnete und Generalsekretärin der BayernSPD Ruth Müller. „Erinnerungskultur ist uns sehr wichtig, deshalb bringen wir schon seit Jahren verschiedene Ausstellungen, wie z.B. die ‚Weiße Rose‘, ‚Flucht und Vertreibung‘, ‚Dietrich Bonhoeffer‘ in die Region und das Interesse ist enorm“.
Die Ausstellung des FC Bayern Museums entstand in Kooperation mit der Evangelischen Versöhnungskirche der KZ-Gedenkstätte Dachau. Die 13 Rollups werden an zehn Stationen, u.a. auch in Schulen, gezeigt und startet am 28. März in der Evangelischen Kirche in Rottenburg an der Laaber. Es folgen Mallersdorf, Regensburg, Geiselhöring, Straubing, Eggmühl, Schierling, Landshut, Neufahrn/Ndb. und Aufhausen.
Mit der Wanderausstellung erinnert der Fußballclub an seine Mitglieder, die nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im April 1933 mit einem Gesetz zum „Ariernachweis für das Berufsbeamtentum“ das den sogenannten „Arierparagraphen“ beinhaltete, alle jüdischen und unliebsamen Deutschen aus beruflichen und gesellschaftlichen Ämtern verdrängte.
Die Ausstellung beschreibt Lebenswege von Vereinsmitgliedern, die aus religiösen und politischen Gründen vor den Nationalsozialisten fliehen mussten oder deportiert wurden, darunter auch die Lebensgeschichte des Ehrenpräsidenten Kurt Landauer. Er verhalf dem Fußballclub maßgeblich zu seinen großen sportlichen Erfolgen. Unter ihm entwickelte sich der Verein zu einer der ersten Adressen im deutschen Fußball. 1933 musste Landauer sein Amt niederlegen, kurz darauf verlor er aufgrund seines jüdischen Glaubens, seine Arbeitsstelle. 1938 nach der Reichspogromnacht wurde er für vier Wochen im Konzentrationslager Dachau interniert und konnte im Mai 1939 in die Schweiz flüchten. 1947 kehrte er aus seinem Exil nach München zurück und wurde erneut Präsident des FC Bayern München.
In sieben Biographien werden die Lebenswege u.a. von Berthold Feuchtwanger, dem Bruder von Lion Feuchtwanger, dem Präsidenten Siegfried Herrmann oder das Schicksal des, von den Nationalsozialisten 1940 ermordeten, SPD-Widerstandskämpfer Willy Buisson näher beschrieben. Auf einer Weltkarte kann man die Wege von weiteren mehr als 120 Mitgliedern, die in alle Welt geflüchtet sind, verfolgen.
Die geschichtliche Aufarbeitung des Sports und die Rolle, die der FC Bayern München in dieser Zeit eingenommen hat, wird fortgesetzt, auch, um dem Rechtsextremismus und der Ausgrenzung von Menschen jeglicher Herkunft entgegenzuwirken. Und auch in der heutigen Zeit haben Sportvereine eine große Integrationskraft, denn hier zählt der Teamgedanke und nicht die Herkunft eines Menschen.