Preisträger des Bayerischen Ideenwettbewerb für den nachhaltigen Einsatz von Bauteilen und Recyclingmaterialen prämiert
Vier Preisträger des Bayerischen Ideenwettbewerbs für den nachhaltigen Einsatz von Bauteilen und Recyclingmaterialien im Bausektor haben Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber und Bayerns Bauminister Christian Bernreiter prämiert. Glauber betonte bei der Preisverleihung heute in München: „Der sorgsame Umgang mit kostbaren Rohstoffen ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Wir wollen vorhandenes Rohstoffpotenzial noch besser nutzen und schützen. Der Bausektor hat hier eine Schlüsselrolle. Rund ein Drittel der weltweiten Ressourcen werden beim Bauen verbraucht. Gleichzeitig entstehen beim Bauen enorme Abfallmengen. Diese Entwicklung wollen wir bremsen: durch mehr Kreislaufwirtschaft und bessere Rückführung von Bauteilen und Abfällen in den Bauzyklus. Unser Bayerischer Ideenwettbewerb ist ein eindrucksvoller Beweis, wie es gehen kann – aus der Praxis für die Praxis. Die prämierten Ideen sind bereits erfolgreich erprobt und Impulsgeber für umweltverträgliches Bauen.“
Bernreiter ergänzte: „Die prämierten Projekte zeigen eindrucksvoll, wie innovativ und zukunftsweisend die bayerische Baubranche ist. Neben dem Erhalt unserer Bauwerke ist die Kreislaufwirtschaft enorm wichtig für das Bauen von morgen. Rohstoffknappheit und Engpässe in den Lieferketten gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Gerade im Bausektor gibt es enorme Chancen für mehr Ressourcen- und Klimaschutz.
Die ausgezeichneten Ideen sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich attraktiv. Sie beweisen, dass nachhaltiges Bauen und Kosteneffizienz Hand in Hand gehen können. Damit stärken wir nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit des Bausektors in Bayern.“
Mit dem Bayerischen Ideenwettbewerb wirbt der Freistaat für den verstärkten Einsatz von Recycling-Baustoffen im Rahmen seiner „Mission RC20/25 – Bayern baut auf Umweltschutz!“. Der Ideenwettbewerb geht auf einen Beschluss der Staatsregierung für den verstärkten Einsatz von Recycling-Baustoffen zurück und zielt darauf ab, das Potenzial von Recycling-Baustoffen zu erschließen. Teilnehmen konnten insbesondere Unternehmen aus der Baubranche, Forschungseinrichtungen, Planende und Architekten mit Firmensitz in Bayern. Die Preisträger erhalten jeweils eine Prämie in Höhe von 1.500 Euro, ein Schild, ein digitales Signet und eine Urkunde.
Die Preisträger sind:
Eigner Bauunternehmung GmbH
„Concrete Lightweight Ceiling“ heißt ein Verfahren, das 3D-gedruckte Betonsegmente als integrierte Aussparungskörper in Anlehnung an das statische System einer Stahlbetonrippendecke nutzt. Die betongedruckten, aneinandergereihten Hohlkörper führen zu einer signifikanten Materialeinsparung von 40 Prozent weniger Beton und 30 Prozent weniger Betonstahl. In Verbindung mit dem Einsatz von CO2-optimiertem R-Beton gelang eine Einsparung von insgesamt 35 Prozent weniger CO2 gegenüber einer ursprünglich geplanten Stahlbetonflachdecke. Beton wird nur dort eingesetzt, wo es die Tragstruktur und die Lastableitung verlangen. Das vereinfacht und beschleunigt die Arbeit auf den Baustellen und sorgt für großes Einsparpotenzial bei Material, Arbeitsaufwand und CO2.
PST Spezialtiefbau Süd GmbH
Das Unternehmen PST Spezialtiefbau Süd GmbH hat sich auf die Verwendung von R-Beton fokussiert. Durch die Herstellung des Betons mit rezyklierter Gesteinskörnung und klinkerreduzierten Zement in der mobilen Mischanlage vor Ort können nachweislich bis zu 25 Prozent an Treibhausgasemissionen eingespart werden. Durch die hundertprozentige Verwendung von mineralischem Abbruchmaterial als recycelte Gesteinskörnung können wertvolle Ressourcen wie Sand und Kies geschont und ein Teil des Abfallstroms wieder dem technischen Kreislauf sinnvoll zugeführt werden. Aufgrund einer erfolgreichen Testreihe wurde PST Spezialtiefbau Süd GmbH mit der Herstellung einer überschnittenen Bohrpfahlwand in München beauftragt. Hierfür wurden 5000 Kubikmeter R-Beton vor Ort hergestellt und eingebaut. Da vor allem in Städten wie München lange Wartezeiten auf Betonmischer keine Seltenheit darstellen, können durch die mobile Herstellung Wartezeiten reduziert und der Verkehr entlastet werden.
Dr. Schütz Ingenieure – Beratende Ingenieure im Bauwesen PartG mbB
Durch innovative Ingenieurmethoden konnten 50.000 Quadratmeter Remy-Decken erhalten werden. Aufgrund von Lastveränderungen und in großem Umfang neuen Durchbrüchen ging im Rahmen der Generalsanierung der GOB-Kaserne in Sonthofen (1930er Jahre erbaut) der Bestandschutz für ca. 50.000 Quadratmeter Remy-Decken verloren. Zunächst, wurde der Austausch der Decken erwogen. Stattdessen wurde ein Konzept für Belastungsversuche unter Berücksichtigung des Zustands der Decken entwickelt. Auf dieser Basis wurden Bedingungen zum experimentellen Nachweis der Standsicherheit ermittelt. Durch 93 bestandene Belastungsversuche konnte der Standsicherheitsnachweis experimentell geführt, die 50.000 Quadratmeter Decken erhalten und ca. 3.600 Tonnen CO2 eingespart werden.
Bayerische Asphaltmischwerke GmbH & Co. Kommanditgesellschaft für Straßenbaustoffe
Die erste Leistung ist die Produktion eines Baustoffes für Asphaltstraßen ausschließlich mit Sekundärrohstoffen ohne Einsatz von Neumaterial. Als Sekundärrohstoffe dienen geeignete, unterschiedlich aufbereitete Asphaltgranulate. Zur vollständigen Aktivierung des gealterten Bitumens im Asphaltgranulat wird in geringen Mengen ein Regenerationsmittel in den Produktionsprozess eingebunden. Branchenüblich sind Wiederverwendungsraten von Asphaltgranulat zwischen ca. 40 bis maximal 80 Prozent.
Außerdem wurde die für den Baustoff üblicherweise erforderliche Produktionstemperatur durch ein spezielles Verfahren von 170 °C auf 140 °C reduziert. Dadurch verringert sich der Bedarf an thermischer Energie bei der Asphaltproduktion um ca. 15 Prozent. Durch Optimierung des Aufbereitungs- und Produktionsprozesses werden beide Leistungen miteinander kombiniert, so dass Baustoffqualität, Bauprozess und die fertige Asphaltstraße ohne Einschränkung den üblichen Standards entsprechen.