Krankenhausreform: LAKUMED empfing Delegation der Grünen
Landkreis Landshut – Die Krankenhausreform ist Realität und nun müssen sich auch die Gesundheitsversorger der Region Landshut auf die kommenden Veränderungen und Prüfungen einstellen. Um sich über die Beweg- und Hintergründe der Reform auszutauschen, aber auch um allgemein den Dialog zwischen Politik und Gesundheitswesen zu vertiefen, empfing das LAKUMED Krankenhaus Landshut-Achdorf eine Abordnung des Bündnis 90/Die Grünen um Johannes Wagner, MdB, der als Mediziner Mitglied des Gesundheitsausschusses des Bundestages ist und am Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz mitgearbeitet hat.
Dabei ist die Reform mitnichten die einzige Herausforderung, mit der sich die LAKUMED Kliniken konfrontiert sehen. Vielmehr treffen die Gesundheitsversorger explodierende Personalkosten, die speziell in den Bereichen Verwaltung, Funktionsdienste und Ärzte nicht ausreichend refinanziert und ausgeglichen werden. „Viele Versorger schreiben rote Zahlen, obwohl Deutschland pro Kopf so viel Geld für das Gesundheitssystem bereitstellt wie kaum ein anderes Land. Mit der Reform bauen wir diese Ineffizienz ab, stellen eine langfristige Finanzierung sicher und stärken sogar die Qualität, indem wir Kräfte bündeln“, lautete die Analyse des Bundestagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Coburg (Oberfranken).
Eben jenen mutigen Schritt der engen Verzahnung wagen die LAKUMED Kliniken mit der anstehenden Fusion, die Klinikum Landshut, Kinderkrankenhaus St. Marien und LAKUMED unter ein wirtschaftliches Dach stellen soll. „Langfristig sollen so Doppelstrukturen abgebaut werden. Nichtsdestotrotz schreiben auch die großen Häuser wie die Charité in Berlin Defizite“, gab Jakob Fuchs, Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der LAKUMED Kliniken, zu bedenken. „Es fehlt vor allem an Planungssicherheit. Es ist unser Auftrag umzubauen und umzustrukturieren, wir wissen aber oft nicht, auf welchen fachlichen und inhaltlichen Grundlagen“, skizziert Fuchs ferner stellvertretend für das gesamte Gesundheitssystem das Bild, welches der teils unklare Gesetzgebungsprozess mit Blick auf die Krankenhausreform hinterließ.
Johannes Wagner, der zusammen mit Marlene Schönberger, MdB und Verwaltungsrätin LAKUMED, den Kreisrätinnen Angelika Stumpf – diese auch in ihrer Funktion als Verwaltungsrätin LAKUMED – und Michaela Feß, sowie den Kreisvorsitzenden der Grünen, Johannes Hunger und Franziska Schmidt, den Austausch im Krankenhaus Landshut-Achdorf suchte, verteidigte das Gesetz, welches auch Bündnis 90/Die Grünen klar befürworten, zeigte aber gleichzeitig Verständnis für den Frust, dass Reformen in der Vergangenheit lange verschleppt worden seien und der Freistaat keine aktive Krankenhausplanung vorgenommen habe. „Jetzt ist die Reform aber endlich beschlossen und die verpflichtenden Leitplanken für die Landesregierung stehen fest. Das ist ein riesieger Fortschritt für das Gesundheitswesen, auf den wir stolz sein können“, machte der Gesundheitspolitiker seinen Standpunkt nochmals deutlich.
Doch beendet war die lebhafte und stets respektvolle Diskussion damit nicht, denn Gunthard Goresch, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Landshut-Achdorf, wollte der grünen Delegation noch einen anderen Blickwinkel darlegen: „Wir verzeichnen massive Defizite in der hausärztlichen, fachärztlichen und ambulanten Pflegeversorgung. Wir brauchen also eigentlich keine Krankenhausreform, sondern eine Gesundheitsreform.“ Somit nahmen beide Parteien des Gesprächs neue Aspekte mit in ihren Arbeitsalltag und verständigten sich, auch in Zukunft im regelmäßigen Austausch bleiben zu wollen, um die Herausforderungen im Gesundheitswesen künftig an der gleichen Seite des Taus angehen zu können.