KATASTROPHENSCHUTZ aus der LUFT, heute unentbehrlich

Niederbayerische Luftbeobachtungteams gaben Einblick in ihre nicht ganz ungefährliche Arbeit

„Sie leisten zum Schutz der Bevölkerung eine lebenswichtige Arbeit und sind unverzichtbar für den Katastrophenschutz“, so beschreibt der Regierungspräsident von Niederbayern Rainer Haselbeck die Arbeit der Luftbeobachter.

 

Erst vor wenigen Tagen haben sie wegen hoher Waldbrandgefahr ausrücken müssen, vergangenes Jahr sogar 25 Mal an 11 Tagen: Niederbayerns Luftbeobachtungsteams, die von der Regierung von Niederbayern im Rahmen des Katastrophenschutzes eingesetzt werden. Ob Waldbrand- oder Hochwassergefahr – sie nehmen „von oben“ eine lebensnotwendige Aufgabe wahr – und das ehrenamtlich. Bei einem Pressetermin am Mitttwoch 30. April, am Verkehrslandeplatz Landshut-Ellermühle gaben die Piloten und Luftbeobachter im Rahmen ihrer regelmäßig stattfindenden Übungseinheiten einen Einblick in ihre Arbeit – auch aus der Luft.

Regierungspräsident Rainer Haselbeck hob beim Termin das großartige ehrenamtliche Engagement der Teams hervor: „Die Luftbeobachtung steht und fällt mit ihrem Einsatz. Sie leisten zum Schutz der Bevölkerung eine lebenswichtige Arbeit und tragen wesentlich dazu bei, drohende Katastrophen zu verhindern. Gerade mit Blick auf die zunehmenden Extremwetterereignisse ist ihr Einsatz bedeutsamer denn je. Denn im Ernstfall geht es um so Vieles: um den Schutz des eigenen Hab und Guts, um den Erhalt von Existenzen oder im denkbar schlimmsten Fall um Menschenleben. Für ihren Einsatz, bei dem sie jedes Mal auch ihr eigenes Leben gefährden, gebührt ihnen großer Dank und Anerkennung. Sie sind unverzichtbar für unseren Katastrophenschutz in Niederbayern“, betonte Haselbeck und dankte den Teams sowie allen anderen Einsatzkräften für die außerordentlich gute Zusammenarbeit.

Erkennen, lokalisieren und alarmieren: Zu den Aufgaben der Luftbeobachtungsteams zählen  unter anderem, Waldbrände möglichst früh zu erkennen. Die Brandstelle exakt zu lokalisieren und dies der integrierten Leitstelle (ILS) per Digitalfunk zu melden. Diese alarmiert dann umgehend die zuständigen Feuerwehren zur Brandbekämpfung. Mit Informationen aus der Luft kann sowohl die Anfahrt als auch der Löscheinsatz der Wehren unterstützt werden.

In Niederbayern sind 29 Luftbeobachter im Einsatz.

Die Flüge zur Luftbeobachtung werden von den ehrenamtlichen Piloten der Luftrettungsstaffel Bayern durchgeführt. Verteilt auf 32 Stützpunkte stehen in Bayern über 300 Piloten mit 150 Flugzeugen und fünf Hubschraubern zur Verfügung. In Niederbayern sind 29 Luftbeobachter im Einsatz – verteilt auf die fünf Stützpunkte Landshut, Vilshofen, Eggenfelden, Straubing-Wallmühle und Arnbruck. Bei angeordneten Flügen werden die Einsatzpiloten von ausgebildeten Luftbeobachtern des Katastrophenschutzes unterstützt. Dieses Luftbeobachtungsteam setzt sich in der Regel aus Mitarbeitern der Kreisverwaltungsbehörden und der Forstverwaltung zusammen.

Wann wird geflogen

Die Überwachsungsflüge zur vorbeugenden Waldbrandbekämpfung werden bei hohen Temperaturen und Trockenheit durchgeführt. Deshalb kann der Einsatz der Luftbeobachter relativ vorgeplant erfolgen. Aber auch bei Großbränden, Hochwasser, Umweltkatastrophen oder sonstigen großflächigen Akutereignissen können die Luftbeobachter alarmiert werden. Diese sind bei ihrer Tätigkeit im Beobachtungsflugzeug oder –Hubschrauber über BOS-Funk mit den Hilfskräften am Boden verbunden und können so wichtige Erkenntnisse weitergeben beziehungsweise Einsatzkräfte aus der Luft führen.

Waldbrandindex ist ausschlaggebend

Die Einsätze erfolgen auf Grundlage des Waldbrandindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Bei einem Index von 5 wird auf alle Fälle geflogen. Bei einem Index von 4 wird dann geflogen, wenn ein größeres Gebiet betroffen sein sollte. Das Katastrophenschutz-Team des Sachgebietes „Sicherheit und Ordnung“ der Regierung von Niederbayern entscheidet nach Abstimmung mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut, ob und wo geflogen wird. Die Anordnung der Regierung wird dann von dem jeweils zuständigen Landratsamt umgesetzt, das ausgebildete Luftbeobachter zur Begleitung der Flüge einteilt. Die Leitung der Luftrettungsstaffel Niederbayern organisiert die Flugzeuge und sorgt für die Einteilung der ehrenamtlichen Piloten und in welchen Sektoren geflogen wird. Denn die Stützpunkte im Regierungsbezirk Niederbayern sind in insgesamt fünf Sektoren eingeteilt. Dies gewährleistet, tagesaktuell auf die Wetterbedingungen reagieren zu können und die gemäß Waldbrandindex des DWD stark gefährdeten Bereiche zielgerichtet zu befliegen.

Heuer mussten die Teams bereits schon an zwei Tagen ausrücken. Vergangenes Jahr fanden an 11 Tagen 24 Luftbeobachtungsflüge statt, bei denen es keine Brände gab. Anders sah dies im Jahre 2023 aus, in dem insgesamt fünf Brände lokalisiert wurden.

Straffe und anspruchsvolle Ausbildung

Für ihre Aufgaben sind die Einsatzpiloten und Luftbeobachter speziell ausgebildet. Die Auswahl für die Ausbildung zum amtlichen Luftbeobachter erfolgt bedarfsorientiert durch die Regierung von Niederbayern in Abstimmung mit den unteren Katastrophenschutzbehörden. Zu diesem Personenkreis gehören Kräfte von Landratsämtern und kreisfreien Städten sowie von Forstdienststellen.

Alle Luftbeobachter durchlaufen eine straffe, anspruchsvolle Aus-und Weiterbildung an der staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg. Darüber hinaus üben die Luftbeobachter und Piloten auf Einladung der Regierung zweimal jährlich, um zu jeder Zeit für den Ernstfall vorbereitet zu sein und schnellstmöglich reagieren zu können, wie zuletzt am Mittwoch am Stützpunkt Landshut-Ellermühle. Die Übungseinheit ist in jeweils einen theoretischen und einen praktischen Teil mit Übungsflügen unterteilt. Dabei werden unter anderem allgemeine und organisatorische Themen besprochen und Erfahrungen ausgetauscht. Im Rahmen der Übungsflüge wird die korrekte Abwicklung des Funkverkehrs mit einer integrierten Leitstelle sowie der Einsatzleitung trainiert – um auch, bestimmte Ziele anhand vorgegebener Koordinaten aufzufinden.

Weitere Informationen rund um die Luftbeobachtung und vorbeugende Waldbrandbekämpfung gibt es auch online auf der Internetseite der Regierung unter www.regierung.iederbayern.bayern.de/luftbeobachtung.

Bildunterschrift:
Wenn es brennt, muss es schnell gehen: Um im Falle vorbereitet zu sein, üben die niederbayerischen Luftbeobachter und Piloten der Luftrettungsstaffel gemeinsam und auf Einladung des Katastrophenschutz-Teams der Regierung von Niederbayern regelmäßig für den Ernstfall, wie zuletzt am Mittwoch. Beim Vor-Ort-Termin auf dem Flug-Gelände der Ellermühle dankte Regierungspräsident Rainer Haselbeck den Teams und Einsatzkräften für ihre unverzichtbare Arbeit zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger.

Anwesende Personen der Presse-Veranstaltung waren außerdem:

 

Regierung von Niederbayern:
Robert Meier, Leiter des Sachgebietes „Sicherheit und Ordnung“ der Regierung von Niederbayern
Marcus Ommer, Katastrophenschutz der Reg. von Niederbayern
Gerd Strehmel, Katastrophenschutz der Reg. von Niederbayern
Luftrettungsstaffel:
Jörg Herrmannsdörfer, zweiter Vizepräsident der Luftrettungsstaffel Bayern
Christoph Lermer, Leiter der Luftrettungsstaffel Niederbayern
Thomas Lehnharst, stellvertretender Leiter der Lufrettungsstaffel Niederbayern
Feuerwehr:
Stadtbrandrat Sebastian Öllerer, FF Stadt Landshut
Luftbeobachtungsteam:
Thomas Braun, stellvertretender Stützpunktleiter Landshut Ellermühle
Luftbeobachter: Arvid Herrmann (Tottal-Inn), Kyrill Kaiser (Rottal-Inn), Gerhard Müllner (Landshut), Leo Reiss (Passau), Josef Grimm (Straubing-Bogen).
 

Fotos. h.j.lodermeier

 

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