GERLACH VERLEIHT BAYERISCHEN ORGANSPENDEPREIS

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach hat am Donnerstag (26.06.) in München gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) den Bayerischen Organspendepreis verliehen.

Für ihr außergewöhnliches Engagement wurden das LMU Klinikum München Campus Großhadern, das Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg und das Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt an der Saale ausgezeichnet. Die diesjährigen Sonderpreise zur Förderung der Organspende gingen an das Maria-Ward-Gymnasium Altötting zusammen mit Frau Barbara Hobmeier und Herrn Florian Heinz sowie an die Aktion „Leben 2.0 on Tour“.

Die Ministerin betonte bei der Preisverleihung im Rahmen der 23. Jahrestagung der bayerischen Transplantationsbeauftragten: „Alle drei ausgezeichneten Kliniken haben im vergangenen Jahr die Organspende im Freistaat Bayern vorbildlich unterstützt. Das ist insbesondere der herausragenden Arbeit der Transplantationsbeauftragten, Ärztinnen, Ärzte und Pflegenden vor Ort zu verdanken. Diesen besonderen Einsatz und die Kultur der Organspende im Krankenhaus würdigen wir auch in diesem Jahr mit dem Bayerischen Organspendepreis“.

Dr. Jutta Weiss, Geschäftsführende Ärztin der Deutschen Stiftung Organtransplantation, erklärte: „Die Organspende ist eine sensible und gleichzeitig sehr anspruchsvolle Aufgabe, die den vollen Einsatz aller Beteiligten erfordert. Gemeinsam mit unseren engsten Partnern, den Transplantationsbeauftragten, Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften in den Kliniken arbeiten wir im engen Schulterschluss, um Organspenden erfolgreich umzusetzen. Im Blick haben wir die Patienten und Patientinnen auf den Wartelisten, die als letzte Therapieoption auf eine Organspende angewiesen sind, um weiterleben zu dürfen. Jedes einzelne Organ zählt und kann das Leben eines Menschen retten. Unser Dank gilt allen Organspendern und -spenderinnen sowie Angehörigen für ihre großherzige Entscheidung sowie den Mitarbeitenden der heute ausgezeichneten Kliniken für ihren vorbildlichen Einsatz. Ich wünsche mir, dass viele Krankenhäuser diesen großartigen Beispielen folgen und wir uns in Deutschland weiter hin zu einer Kultur der Organspende bewegen.“

Die Ministerin erläuterte: „Das Team der Transplantationsbeauftragten des LMU Klinikums München Campus Großhadern hat sich besonders verdient gemacht, indem es die Zahl der Organspenden von 7 im Vorjahr auf 15 im Jahr 2024 steigern konnte. Auch die organspendebezogenen Kontakte wurden von 14 im Vorjahr auf 25 im Jahr 2024 nahezu verdoppelt. Besonders hervorzuheben ist, dass das LMU Klinikum auch 4 Organspenden von kindlichen Spendern realisieren konnte.“

Gerlach fügte hinzu: „Auch die Transplantationsbeauftragten des Krankenhauses Barmherzige Brüder Regensburg setzen sich mit sehr viel Herzblut und Empathie für die Organspende ein. Besonders hervorzuheben ist die Bereitschaft, auch aufwendige Zusatzdiagnostik durchzuführen, um die Spendereignung abzuklären und potenzielle Organspenden zu realisieren. Dies führte seit 2023 zu einem deutlichen Aufschwung bei den Kontakten zur DSO und zu 6 realisierten Organspenden im Jahr 2024. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Bezirksklinikum Regensburg konnten Verlegungsprozesse zur Explantation auch deutlich flüssiger gestaltet werden.“

Die Ministerin ergänzte: „Die Transplantationsbeauftragte des Rhön-Klinikums Campus Bad Neustadt an der Saale engagiert sich ebenfalls sehr für die Organspende. Sie führt regelmäßig retrospektive Evaluationen mit Hilfe des Programms DSO-TransplantCheck mit der DSO durch und bildet sich ständig weiter, um die krankenhausinternen Prozesse zu optimieren und Verbesserungspotenziale bei der Spendererkennung feststellen zu können. Das positive Klima für die Organspende in allen Fachabteilungen sorgte 2024 für einen deutlichen Aufschwung bei den Kontakten zur DSO. Die fünf Organspenden im Jahr 2024 sind für ein Grundversorgungskrankenhaus äußerst bemerkenswert.“

Der erste diesjährige Sonderpreis zur Förderung der Organspende ging an die Aktion „Leben 2.0 on Tour“. Ein Team aus Menschen aus der Pflege, dem ärztlichen Bereich sowie Betroffene und Angehörige besuchen regelmäßig Schulen in und um München, um das Thema Organspende anschaulich vorzustellen. So konnten bereits rund 4.220 Schülerinnen und Schüler für das Thema Organspende sensibilisiert werden. Die Ministerin betonte: „Das Team um die Ideengeberin und Gründerin der Initiative Kathrin Neubauer ist mit Leidenschaft und Elan on Tour. Sie machen das ehrenamtlich, unentgeltlich und neben dem normalen Beruf. Ihr Engagement ist bewundernswert.“

Mit dem zweiten Sonderpreis zur Förderung der Organspende wurde das Maria-Ward-Gymnasium Altötting zusammen mit Frau Barbara Hobmeier und Herrn Florian Heinz ausgezeichnet. Das Maria-Ward-Gymnasiums Altötting veranstaltet regelmäßig Informationsveranstaltungen zum Thema Organspende. Die Ministerin führte aus: „Die Schule ist stellvertretend für viele Schulen in Bayern, die sich für die Organspende engagieren und großartige Aufklärungsarbeit leisten. Frau Barbara Hobmeier wurde als erstem Kind in Bayern 1994 eine Leber transplantiert. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen sensibilisiert sie nun in ihrer Heimat Altötting als Betroffene und als Mutter am Maria-Ward-Gymnasium Schülerinnen und Schüler und Eltern für das Thema Organspende. Herr Florian Heinz, Transplantationsbeauftragter des RoMed Klinikums Rosenheim, unterstützt mit seinem medizinischen Fachwissen ebenfalls das Maria-Ward-Gymnasium bei der Aufklärungsarbeit.

Gerlach verwies darauf, dass sich die Zahlen zur Organspende in Bayern erfreulich entwickelt haben: „Im Jahr 2024 gab es in Bayern 157 postmortale Organspender und damit 31 mehr als im Vorjahr. Das ist ein Anstieg um 24 Prozent. Auch im laufenden Jahr setzen sich diese positiven Tendenzen fort. Aber noch immer befinden sich weiterhin rund 1.100 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Jeder einzelne von ihnen erinnert uns daran, wie dringend wir handeln müssen.“

Die Ministerin erläuterte: „Ich bin davon überzeugt, dass die Einführung der Widerspruchslösung ein wirksames Mittel wäre, um den bestehenden Organmangel spürbar zu lindern. Es ist ein wichtiger Schritt, damit Organspende der Normalfall wird. Schon heute gilt die Widerspruchslösung unter anderem in Ländern wie Frankreich, Italien, den Niederlanden, Österreich, Spanien und Portugal.“

Gerlach fügte hinzu: „Mit der Widerspruchslösung würden mehr Bürgerinnen und Bürger dazu veranlasst, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und eine Entscheidung zu treffen. Das wäre auch eine Entlastung für die Angehörigen. Denn wer zu Lebzeiten selbst für Klarheit sorgt, nimmt seinen Angehörigen die Last einer Entscheidung in schweren Stunden.“

Die Ministerin erklärte: „Das digitale Organspende-Register ist ein weiterer wichtiger Schritt zu einer schnelleren und sicheren Zugänglichkeit der Entscheidung für das medizinische Personal. Hier können Bürgerinnen und Bürger ihre Erklärung zur Organspende eintragen. Die herkömmlichen Methoden, wie zum Beispiel ein Organspendeausweis, bestehen daneben weiter.“

Das bayerische Gesundheitsministerium und die Deutsche Stiftung Organtransplantation Region Bayern veranstalten regelmäßig zusammen mit der Bayerischen Krankenhausgesellschaft Regionalkonferenzen sowie Symposien für Fachpflegepersonal und Beschäftigte in der Intensivpädiatrie, um das medizinische Personal weiter für die Belange der Organspende zu sensibilisieren, fortzubilden und den Erfahrungsaustausch zu fördern. Weiterhin setzt sich das bayerische Gesundheitsministerium seit Jahren für die Aufklärung der Bevölkerung ein. So unterstützt das Ministerium beispielsweise das sehr wichtige Projekt ‚Schulklassen in die Transplantationszentren‘ am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München seit über 20 Jahren.

Für weiterführende Informationen schauen Sie bitte unter: www.dso.de,

https://www.stmgp.bayern.de/gesundheitsversorgung/organspende/.

Foto: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention

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