WASSERSTOFF und ENERGIEWENDE: Die ENTWICKLUNG im FOKUS

Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in Pfeffenhausen, am Standort des Wasserstoffzentrums (WTAZ)

Pfeffenhausen – Der Planungsstand beim Wasserstoff Technologie- und Anwenderzentrum (WTAZ) in Pfeffenhausen, die aktuellen Projekte der Hochschule Landshut im Energiebereich sowie die Forschungsförderung in diesem Sektor waren die zentralen Themen bei einem kürzlichen Treffen in Pfeffenhausen. Auf Einladung der SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft aus. Sie sprachen im Rathaus und am Wasserstoffelektrolyseur, der am Standort des geplanten Wasserstoffzentrums seit Mitte des vergangenen Jahres bereits in Betrieb ist.

Pfeffenhausens Bürgermeister Florian Hölzl (CSU) stellte den Erschließungsstand des Geländes vor, an dem interessierte Unternehmen und Einrichtungen bestens angebundene Flächen zur Ansiedlung vorfinden. Die Bauleitplanverfahren, die Erschließungsplanungen und auch die tiefbaumäßige Erschließung ist in Kooperation mit den Spartenträgern bereits erfolgreich abgeschlossen. Die Fläche, die für das WTAZ mitsamt Erweiterungsoptionen vorgesehen ist, befindet sich im Eigentum der H2LA GmbH, einer Kommunalgesellschaft aus Markt Pfeffenhausen und Landkreis Landshut. Grunderwerb und Erschließung hierfür wurden zu 100 Prozent durch den Freistaat Bayern vorfinanziert.

Der Markt Pfeffenhausen wurde als einer von vier Standorten vom Bundesministerium für Verkehr für das Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff (ITZ) ausgewählt. Laut Bundesministerium für Digitales und Verkehr soll es insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen und Start-ups in diesem kostenintensiven, aber zukunftsweisenden Feld eine Entwicklungsumgebung in Form eines Kompetenzclusters bieten. Insgesamt will der Bund den Aufbau des WTAZ am Standort Pfeffenhausen mit 72,5 Millionen Euro unterstützen. Der Freistaat Bayern stellt ergänzend 30 Millionen Euro bereit. Hinter dem Projekt steht ein Konsortium aus Wirtschaft und Wissenschaft, das Anfang Juni Förderanträge in Berlin eingereicht hat.

Konkret beantragen zwei Unternehmerkonsortien eine wasserstoffbefähigte Testhalle für wirtschaftliche und nichtwirtschaftliche Aktivitäten sowie einen Verflüssiger, mit dessen Hilfe sich Wasserstoff verflüssigen lässt und der vor Ort zu Test- und Entwicklungstätigkeiten genutzt werden soll. Parallel dazu haben die Hochschulen im Verbund Fördermittel beantragt: die Hochschule Landshut etwa für die Forschung an Wasserstoff-Tank- und Betankungssystemen. Zentral ist dabei unter anderem die Suche nach Lösungen, um Wasserstofftanks – etwa bei Nutzfahrzeugen – künftig zeitsparend und zugleich sehr sicher zu betanken.

Die Präsidentin der Hochschule Landshut, Prof. Dr. Michaela Wirtz, betonte die wichtige Rolle, die gerade Hochschulen als Motor bei der Lösung aktueller Energieversorgungsfragen einnehmen. Die besondere Expertise in der anwendungsorientierten Forschung und im direkten Transfer in die Wirtschaft kommt hier zum Tragen. Die Hochschule Landshut sehe sich in der gesellschaftlichen Verantwortung, durch ihre Arbeit gezielt „zur regionalen Entwicklung und einem starken Innovationsökosystem“ beizutragen.“

Der Projektkoordinator auf Seiten der Hochschule Landshut, Prof. Dr.-Ing. Tim Rödiger, stellte die wissenschaftlichen Projekte im Zuge des WTAZ im Überblick vor und erklärte die Alltagsrelevanz der Vorhaben für die öffentliche Diskussion zum Thema der Energiewende und der Energiepreise. Ebenso präsentierte die Hochschule Landshut ihre Expertise in Forschung und Transfer bei Energiethemen, die sich besonders am zur Hochschule Landshut gehörenden Technologiezentrum Energie (TZE) in Ruhstorf an der Rott bündelt. Dessen wissenschaftliche Leiterin, Prof. Dr. Christina Toigo, thematisierte die bestehenden technischen Herausforderungen bei der Speicherung von Energie und berichtete über die Batterieprojekte, die das TZE – immer in enger Verknüpfung mit Unternehmen – derzeit beforscht.

Prof. Dr. Raimund Brotsack, Leiter der Forschungsgruppe „Grüne Gase” am TZE, erläuterte die konkreten Forschungsprojekte des TZE in diesem Bereich sowie das Potenzial der „Grünen Gase“ bei der Bewältigung der Klimakrise. Als „Grüne Gase“ bezeichnet man gasförmige Energieträger aus erneuerbaren Energiequellen, die zudem nahezu klimaneutral sind. Darüber hinaus hob Brotsack die Notwendigkeit von breiten Bündnissen hervor, um große Energiefragen lösen zu können. Beispielhaft verwies er hier auf die bestehende Kooperation der Technischen Hochschule Deggendorf mit der Hochschule Landshut.

Dr. Tobias Brunner, Geschäftsführer der HY2B, die den Elektrolyseur am Standort des geplanten WTAZ betreibt, erklärte die Anlage und ordnete die Bedeutung von grünem Wasserstoff für die Energiesicherung aus seiner Sicht ein.

Die Organisatorin der Veranstaltung, Ruth Müller, betonte: „Mir war wichtig, dass wir alle relevanten Player an einen Tisch bringen – von den Hochschulen über die Bundespolitik und die Kommunen bis hin zu den Praktikern, die den Wasserstoff am Ende in den Alltag bringen.“ Müller weiter: „Wenn wir die Energiewende und die technologische Transformation erfolgreich gestalten wollen, dann gelingt das nur, wenn Forschung, Politik und Wirtschaft gemeinsam anpacken – und zwar direkt hier in Niederbayern.“

An dem Treffen haben außerdem teilgenommen: die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Carolin Wagner, die im Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung mitarbeitet und Co-Vorsitzende der SPD-Landesgruppe Bayern ist, der SPD-Kreisrat Peter Forstner, der Wirtschaftsförderer des Landkreises Landshut, Ludwig Götz, sowie Dr. Christiane Hayer für die Betreibergesellschaft Hy2B. An dem Austausch beteiligten sich für die Hochschule außerdem die Vizepräsidenten Prof. Dr. Marcus Jautze und Prof. Dr. Stefan Borrmann, der Geschäftsführer des TZE, Dr. Reinhart Schwaiberger, sowie Prof. Bernd Kuhn von der TH Deggendorf.

Müller dankte allen Beteiligten für die vertieften Einblicke zu Energiethemen und den Informationsaustausch und sagte: „Wenn wir in Bayern und in Europa technologisch vorne bleiben wollen, müssen wir Wissenschaft, Wirtschaft und forschungsgetriebene wirtschaftliche Innovation auf dem Land stärken – nicht nur in den großen Städten.“

Bildbeschreibungen:

Beitragsbild von links.: Bürgermeister Florian Hölzl, Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Michaela Wirtz, Landtagsabgeordnete Ruth Müller, Bundestagsabgeordnete Carolin Wagner und Vize-Hochschulpräsident Prof. Dr. Stefan Bormann vor dem Rathaus Pfeffenhausen

 


Von links: Dr. Tobias Brunner, Geschäftsführer der HY2B, Florian Hölzl (CSU), Bürgermeister von Pfeffenhausen, Ludwig Götz, Wirtschaftsförderer des Landkreises Landshut, SPD-Kreisrat Peter Forstner, Prof. Dr. Michaela Wirtz, Präsidentin der Hochschule Landshut, Dr. Christiane Hayer für die Betreibergesellschaft HY2B, Prof. Dr.-Ing. Bernd Kuhn von der TH Deggendorf, Prof. Dr. Raimund Brotsack, Leiter der Forschungsgruppe „Grüne Gase“ am TZE, SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Carolin Wagner, SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller, die Vizepräsidenten der Hochschule Landshut Prof. Dr. Stefan Bormann und Prof. Dr.-Ing. Marcus Jautze, Sofie Bliemel, Klimaschutzmanagerin des Landkreises Landshut, Prof. Dr.-Ing. Tim Rödiger, Projektkoordinator der Hochschule Landshut, Prof. Dr. Christina Toigo, wissenschaftliche Leiterin des TZE in Ruhstorf an der Rott sowie Dr. Reinhart Schwaiberger, Geschäftsführer des TZE, nahmen an dem Austausch teil.

Dr. Tobias Brunner berichtet der Gruppe über die Entwicklungen am Elektrolyseur

Fotos: Alexandra von Knobloch

+ e n d e +

weitere Beiträge