Landtag gibt die Höhe der Schlüsselzuweisungen 2026 bekannt – Gewinner und Verlierer in der Region Landshut
Am Donnerstag hat der Landtag die Höhe der Schlüsselzuweisungen für 2026 verkündet. Diese betragen 4,98 Milliarden Euro und damit 130 Millionen Euro mehr als 2025. Allerdings hatte der Zuwachs 2025 noch 408,8 Millionen Euro betragen. „Damit wird deutlich, dass das Sondervermögen des Bundes nicht bei unseren Städten und Gemeinden ankommt. Als SPD im Bayerischen Landtag haben wir uns dafür eingesetzt, dass eine `Kommunalmilliarde` für die vielen Aufgaben der Infrastruktur und Daseinsvorsorge an die Kommunen fließen sollte“, betont Ruth Müller, MdL. Das werde mit den Zuweisungen in diesem Jahr nicht erreicht.
Insgesamt fließen nach Niederbayern knapp 347 Millionen Euro. Der Landkreis Landshut erhält davon rund 29,3 Millionen Euro (2025: 29 Millionen Euro). Deutlich weniger als 2025 (35,5 Millionen Euro) erhält die Stadt Landshut, nämlich 34,45 Millionen Euro. Die Gemeinden im Landkreis Landshut erhalten zusammen Schlüsselzuweisungen in Höhe von 19,2 Millionen Euro und damit 5,6 Millionen Euro weniger als für das laufende Jahr (2025: 24,82 Millionen Euro).
„Unser Landkreis Landshut steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen durch die Veränderungen in der Automobilindustrie. Wenn eine Gemeinde wie Ergolding auf einmal eine Schlüsselzuweisung in Höhe von 863.236 Euro erhält, müssten eigentlich sämtliche Alarmglocken schrillen“, so Müller, die bei den Kommunalwahlen im März 2026 als Landrätin antritt. Deshalb will sie Wirtschaftspolitik zur Chefsache machen, gemeinsam mit den Unternehmen, den Gewerkschaften und dem Innovations-Kraftpaket, das die Hochschule Landshut bietet.
Auch Müllers Heimatgemeinde Pfeffenhausen muss 2026 mit weniger Geld auskommen. Waren es für 2025 knapp über eine Million Euro, so kann die Gemeinde für 2026 nur noch 737.072 Euro einplanen. „Gerade jetzt, wo wir so viele Aufgaben in der Ortsmitte wie den Neubau der Turnhalle und die Sanierung des Pöllinger-Areals zum Bürgerzentrum anpacken, wäre durch eine höhere Verbundquote eine höhere Zuweisung gut gewesen“, so Müller, die in Pfeffenhausen im Gemeinderat tätig ist.
Nachdem die Gemeinde Neufahrn 2025 bei den Schlüsselzuweisungen leer ausgegangen ist, kann sich Bürgermeister Peter Forstner über eine Finanzspritze in Höhe von rund einer halben Million Euro freuen.
Die Stadt Vilsbiburg reißt 2026 sogar die Millionen-Grenze und kann sich über 1,4 Millionen Euro freuen. „Die Schlüsselzuweisungen sind für uns in Vilsbiburg mehr als bloße Zahlen – sie entscheiden darüber, wie gut wir unsere Stadt für die Zukunft aufstellen können. Als SPD werden wir genau hinschauen, dass die zusätzlichen Mittel nicht nur ankommen, sondern dort wirken, wo die Menschen sie wirklich spüren: bei Bildung, Infrastruktur und einem starken sozialen Miteinander“, kündigt Annika Hagn, Ortsvorsitzende der SPD Vilsbiburg an.
Damit gehören Vilsbiburg und Neufahrn zu den wenigen Gewinnern unter den Landkreis-Gemeinden. In der Summe erhalten diese 5,58 Millionen Euro weniger als im laufenden Jahr.
Die Stadt Landshut erhält vier Millionen Euro weniger als für 2025. SPD-Fraktionsvorsitzende Anja König: „Auch wenn die Schlüsselzuweisungen für 2026 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgehen, bewegen wir uns weiterhin auf einem Rekordniveau. Das zeigt, dass Landshut finanziell solide aufgestellt ist und vom kommunalen Finanzausgleich des Freistaats stark profitiert. Entscheidend ist nun, dass wir diese Mittel gezielt einsetzen – für Investitionen in Bildung, soziale Infrastruktur, bezahlbares Wohnen und eine lebenswerte Stadt für alle Bürgerinnen und Bürger.“
Die Schlüsselzuweisungen steigen 2026 gegenüber dem Vorjahr um 131 Millionen Euro auf 4,98 Milliarden Euro an. Sie sind das Kernstück des kommunalen Finanzausgleichs in Bayern, der 2026 insgesamt 12,83 Milliarden Euro betragen wird. Die Gemeinden bzw. Städte erhalten davon 64 Prozent und die Landkreise 36 Prozent. Schlüsselzuweisungen sind nicht zweckgebunden und haben als freie Deckungsmittel und Ergänzung der eigenen Steuereinnahmen eine hohe Bedeutung für die kommunale Selbstverwaltung.
Die Mittel für die Schlüsselzuweisungen werden 2026 dem Kommunalanteil in Höhe von 6,8 Milliarden Euro am allgemeinen Steuerverbund entnommen. Dieser besteht aus den Einnahmen des Landes aus der Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Umsatzsteuer und der Gewerbesteuerumlage. Der Kommunalanteil am allgemeinen Steuerverbund wird durch die Verbundquote bestimmt, die von 13 auf 13,3 Prozent in 2026 und auf 13,5 Prozent in 2027 angehoben wird. Die kommunalen Spitzenverbände und die SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag halten eine Verbundquote von 15 Prozent für erforderlich, was die Kommunalfinanzen deutlich stärken würde.
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Anita Frischhut