POETISCHES von Oskar STOCK: „Mutters harte Tage“ – „Übers Schenken“

Mutters harte Tage

 

Jetzt nahen Mutters harte Tage,
der Einkauf für das Weihnachtsfest,
und dann das Backen, Kochen, Braten,
was kaum sich hier beschreiben lässt.
Die Plätzchen sind schon halb gegessen,
die Gans bereits im Kühlschrank ruht,
wird in den Ofen bald geschoben,
jetzt in der Küche sich was tut.
Kartoffelsalat, Blaukraut, Knödel,
Pudding mit Sahne zum Dessert;
dies alles gilt’s vorzubereiten,
Würstchen zum Abend und noch mehr.
Christbaum schmücken, Wohnung putzen,
Mutter ist allseits im Stress,
Getränke, Gaben und Geschenke,
nichts wird vergessen unterdess’.
Bewirtet zahlreich nun die Gäste,
die Verwandtschaft ist zu Gast,
lächelt trotzdem wohlgefällig,
niemand merkt ihr an die Hast.
So ist sie an den Feiertagen …
vielbeschäftigt, Hauptperson;
doch wenn alles dies vorüber –
dann ruht sie aus … bis Neujahr schon!

 

Oskar Stock

Übers Schenken

 

Was soll man denn bloß wieder schenken,
fragt man sich voll Verlegenheit,
man ist beseelt von diesem Denken,
und das nicht nur zur Weihnachtszeit.
Denn Schenkensgründe gibt es viele,
verteilt, querbeet auf’s ganze Jahr,
und meist führt der Kommerz zum Ziele,
was man dann als Geschenk bringt dar.
Dabei gibt’s andere Schenkensformen,
die nicht viel kosten – so die Zeit,
sie unterliegen mehr den Normen,
des Herzens und der Menschlichkeit.
Dazu gibt’s keine Parallele,
der Zuspruch ist’s, der Freude macht,
ein Glücksgefühl für Herz und Seele,
voll Nächstenliebe dargebracht.
Zeit, Zuhören und Empfinden,
ist’s, was der Mensch als wichtig preist,
zur Weihnacht und auch sonst gelinden,
als wertvollstes Geschenk zumeist.

 

Oskar Stock
Foto: Oskar Stock priv.

 

 

weitere Beiträge