Gesundheitsminister Holetschek: Krankenhausplanungsausschuss gab grünes Licht für wichtige Anträge
Die Krankenhausversorgung in Bayern wird weiter gestärkt. Der Krankenhausplanungsausschuss (KPA) gab am Donnerstag in München grünes Licht für wichtige Anträge, wie Gesundheitsminister Klaus Holetschek anschließend mitteilte. Holetschek betonte: „Wir wollen Stabilität gerade in Zeiten geben, in denen viele Grundversorger durch Reformpläne der Bundesregierung bedroht sind. Deshalb stellen wir die Weichen für eine zukunftsfeste Krankenhausversorgung und setzen den nachhaltigen Ausbau sinnvoller Strukturen bedarfsgerecht fort.“
Holetschek kritisierte: „Die Reformüberlegungen der Bundesregierung bedrohen die über Jahrzehnte gewachsenen und bewährten bayerischen Strukturen – besonders im ländlichen Raum. Der Bund muss jetzt endlich für eine auskömmliche Vergütung der Betriebskosten der Krankenhäuser sorgen, statt seine auf dem Reißbrett entworfenen planwirtschaftlichen Strukturen den Ländern überzustülpen. Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass die Planungskompetenz der Länder erhalten bleibt.“
Durch die Beschlüsse des KPA werden in einigen somatischen Krankenhäusern die Grundlagen für bauliche Anpassungen gelegt sowie mancherorts die Kapazitäten erweitert. So stimmte der Ausschuss einer Neuaufnahme der Fachrichtung Neurochirurgie am InnKlinikum in Altötting zu. Zudem sprach sich der KPA für die Aufnahme des AugenCentrum Rosenheim mit der Fachrichtung Augenheilkunde mit zehn Betten in den Krankenhausplan aus.
Am Krankenhaus Rummelsburg wurden die Versorgung von Kindern und Jugendlichen gestärkt und die Fachrichtung Kinderchirurgie aufgenommen. Am InnKlinikum in Haag in Oberbayern wird es zukünftig eine Tagesklinik für Schmerztherapie mit sechs Plätzen sowie am Klinikum Landsberg am Lech eine Tagesklinik der Fachrichtung Pädiatrie mit drei Plätzen geben.
Zustimmung erteilte der Krankenhausplanungsausschuss außerdem der Verlagerung der Fachrichtung Haut- und Geschlechtskrankheiten der München Klinik vom Standort Schwabing nach Bogenhausen und einer Ausweisung der Waldhausklinik Deuringen als Fachklinik. Darüber hinaus wurde der Klinik Augustinum München die für die Zeit von Baumaßnahmen am Standort Augustinum befristete Errichtung einer Außenstelle am Klinikum Großhadern zur Durchführung von minimalinvasiven Herzklappeneingriffen genehmigt.
Im Bereich der Psychosomatik erhält die Schön Klinik Roseneck 43 zusätzliche Betten, der Medical Park Chiemseeblick zwölf Betten und die Schön Klinik Berchtesgadener Land 50 Betten. Dies unterstreicht die wichtige Bedeutung Oberbayerns bei der Rolle der Versorgung psychosomatischer Patienten aus Bayern und dem gesamten Bundesgebiet.
Mit Blick auf die Entwicklung in der Altersmedizin betonte Holetschek: „Es gelingt uns erneut, die akutgeriatrische Versorgung auszubauen und zu verbessern.“ So wurden 160 neue akutgeriatrische Betten anerkannt. Hinzu kommt die Anerkennung zweier akutgeriatrischer Tageskliniken am Klinikum Coburg und an der München Klinik Schwabing mit jeweils 20 Plätzen. Damit verfügt Bayern inzwischen über 119 Akutgeriatrien mit ca. 3.000 Betten sowie zehn akutgeriatrische Tageskliniken mit insgesamt 213 Plätzen.
Die Weichen für den weiteren Ausbau der palliativmedizinischen Versorgung in Bayern werden durch die Bedarfsfeststellung einer Palliativstation am Klinikum Landshut mit sechs Betten und einer Erweiterung der Palliativstation am Krankenhaus Agatharied von sechs auf nunmehr neun Betten gestellt. Damit verfügt Bayern über 55 Palliativstationen mit 519 Betten und 75 palliativmedizinische Dienste an Krankenhäusern. Über die Kapazitätserweiterungen hinaus wurden durch die Verabschiedung des neuen Fachprogramms „Spezialisierte Palliativversorgung in Krankenhäusern“ strenge Kriterien im Bereich der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität definiert. Holetschek erläuterte: „Das neue Fachprogramm gewährleistet in Bayern höchste Versorgungsqualität bei Palliativstationen und Palliativdiensten.“
Auch in der Fachrichtung Psychiatrie und Psychotherapie (PSY) geht der bedarfsgerechte Ausbau der Kapazitäten weiter. So haben die Mitglieder des KPA einstimmig der Aufnahme von insgesamt zusätzlichen 24 Betten und 81 Plätzen (24 Betten/16 Plätze am Max-Plank-Institut für Psychiatrie in München; 40 Plätze am Bezirksklinikum Regensburg; 25 Plätze am Klinikum am Europakanal in Erlangen) in den Krankenhausplan des Freistaates Bayern zugestimmt. Ferner wurde die Erweiterung des kbo Inn-Salzach- Klinikums Wasserburg um zwölf Betten in Form einer Einheit zur stationsäquivalenten psychiatrischen Behandlung mit Stützpunkt am kbo Inn Salzach-Klinikum Rosenheim genehmigt.
Des Weiteren verabschiedete der KPA die Planungsgrundsätze für die Zulassung von Thrombektomie-Standorten sowie die Aufnahme eines entsprechenden Planungsvorbehaltes in den Krankenhausplan. Mit der Veröffentlichung mehrerer Studien zur katheterbasierten interventionellen Behandlung des Schlaganfalls bei Verschluss einer größeren Hirnarterie konnte die klinische Wirksamkeit der sogenannten mechanischen Thrombektomie für Schlaganfallpatienten nachgewiesen werden.
Vor diesem Hintergrund hat das Gesundheitsministerium mit Hilfe von Fachexperten Planungsgrundsätze für die Zulassung von Thrombektomie-Standorten entwickelt. Diese Planungsgrundsätze definieren gewisse Mindeststandards, die eine qualitativ hochwertige Versorgung rund um die Uhr erwarten lassen. In den Krankenhausplan des Freistaates Bayern wird in Teil I Ziffer 3.2.3 ein Planungsvorbehalt aufgenommen, um die Durchführung der mechanischen Thrombektomie auf speziell krankenhausplanungsrechtlich ausgewiesene Krankenhausstandorte zu beschränken.
Der Planungsvorbehalt sowie die dazu gehörenden Grundsätze sollen zum 01.07.2023 in Kraft treten. Nach einer einjährigen Übergangsfrist können dann grundsätzlich nurmehr Krankenhäuser, denen auf der Grundlage dieser Planungsgrundsätze der Versorgungsauftrag für Thrombektomien zuerkannt wurde, diese Leistungen erbringen.
Holetschek erläuterte: „Mit den getroffenen Beschlüssen haben wir die stationären Angebote für die bayerischen Bürgerinnen und Bürger bedarfsgerecht an wichtigen Stellen erweitert. In Bayern besteht ein engmaschiges Netz an Krankenhäusern, die eine abgestufte Versorgung auf hohem Niveau gewährleisten. Die Bewältigung der Corona-Pandemie hat die Resilienz der stationären Versorgung unter Beweis gestellt. Die hervorragende Arbeit der Krankenhäuser und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdient großen Respekt, Dank und höchste Anerkennung.“
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