POETISCHES zu Ostern von Oskar STOCK: „EIN LOB DEN HÜHNERN“

Ein Lob den Hühnern

 

Das Hühnervolk vom Bauern Meier,

legt täglich viele frische Eier,

und eingedenk des Osterfestes,

da gibt es jetzt so recht sein Bestes.

Nur Elvira, Meiers schönstes Huhn,

beschließt grad jetzt, dies nicht zu tun;

es will nicht mehr, des Festes wegen,

nun unentwegt nur Eier legen.

Denn kaum sind sie ins Nest gekommen,

da werden sie ihr weggenommen,

und mit bunten Farben dann,

malt man sie froh zu Ostern an.

So wurd’ Elvira nicht gefragt,

ob ihr das eigentlich behagt,

auch wär’ der Umstand viel genug,

es folgt alljährlich der Betrug:

Weil alle zu Ostern doch so tun,

als kämen die Eier nicht vom Huhn;

stattdessen lobt man, aufgeblasen,

das Huhn nicht, nur den Osterhasen.

Und die Moral von dem Gedicht:

Vergesst beim Lob die Hühner nicht;

denn blieben ihre Nester leer –

wo hätt’ der Osterhas’ die Eier her?

 

Oskar Stock
Foto: O. Stock priv.

 

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