ON-DEMAND-ANGEBOTE erweitern ÖPNV

„MOBILITÄT On-Demand“, so wichtig für den ländlichen Raum

Es ist ein Konzept, das die Art und Weise aufzeigt, wie sich unsere Mobilität verändert.

Das Konzept von On-Demand (auf Abruf) basiert auf einer einfachen Idee: Dienstleistungen werden unmittelbar auf Nachfrage bereitgestellt. Der Kunde kann über eine App auf sein Smartphone oder Tablet zugreifen und dort die gewünschte Dienstleistung auswählen. Innerhalb kürzester Zeit wird der Auftrag bearbeitet und der Service erbracht. Dieses Modell ermöglicht es Verbrauchern, Zeit und Aufwand bei der Suche nach Dienstleistern zu sparen und bequem von Zuhause aus alles zu erhalten, was sie benötigen.

Im Sitzungssaal der Regierung von Niederbayern fand am 25. April 2024 eine Gemeinschaftsveranstaltung der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) und der Regierung von Niederbayern statt.

Regierungsvizepräsidentin Monika Linseisen begrüßte alle Anwesende, wie die Referenten der Veranstaltung, die Stadtvertreter des Landshuter Stadtrates (Mitglieder des Verkehrssenats) und sonstige Interessierte im großen Sitzungssaal sehr herzlich. Ihr besonderer Gruß galt Herrn Enver Hirsch, Schatzmeister von der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft und dem Beiratsmitglied der DVWG Bernd Friedrich, der auch durch die Tagesordnung zum Thema On-Demand Verkehre im ÖPNV, führte.

Die Vizepräsidentin führte weiter aus, dass sie sehr erfreut sei, dass diese Veranstaltung hier in Landshut stattfindet und vor allem, dass das Thema „ON-DEMAND – Angebote“ auf der Tagesordnung stehe. Sie sei der Ansicht, dass gerade die Demand-Angebote eine große Chance für den ländlichen Raum sei, der weniger besiedelt sei wie die Städte und damit auch von großer Bedeutung für den Regierungsbezirk Niederbayern sei, der doch eher ländlich strukturiert sei und dadurch auch vor größeren Herausforderungen wie im Vergleich die Großstädte München oder Nürnberg, stehen. Im Artikel 3 der Bayerischen Verfassung stehe, so Linseisen, dass der Staat für gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen sorgen müsse, unabhängig davon, ob man im ländlichen oder städtischen Raum wohne. Während in der Regel die Großstädte über ein gutes Netz an Bus- und U-Bahnnetz verfügen und alle fünf Minuten eine U-Bahn benützt werden kann, schaut es im ländlichen Raum etwas anders aus. Hier sei es etwas schwieriger ein ÖPNV-System auf die Beine zu stellen. Es sei auch klar, dass diese Modelle die in Großstädten funktionieren, im ländlichen Raum nicht so umgesetzt werden können. Es wäre nicht wirtschaftlich, wenn man Netzpläne mit häufigerer Taktung oder feste Busfahrzeiten hätte. Darum sei das Projekt „On-Demand“ eine große Chance für den ländlichen Raum, damit die dort wohnenden Menschen einen attraktiven ÖPNV in Anspruch nehmen können. Dies stellt natürlich die Betreiber dieses Projektes an größere Herausforderungen. Die Regierung von Niederbayern habe ein großes Interesse an einem gut funktionierenden ÖPNV und fördert auch gerne solche Mobilitätsprojekte wie dieses „On-Demand“ Projekt.

Die Regierung von Niederbayern habe 2023 zehn On-Demand-Projekte mit rund 2,1 Millionen Euro gefördert. Für heuer sind weitere zwei Projekte dazugekommen, nämlich Kelheim mit „Texi“ (Stefan Grüttner, Mobility-Manager im Landkreis Kelheim referierte zum Thema) und Freyung (Christian Kilger, Leiter Tourist-Information Kurverwaltung berichtete über seine On-Demand-Erfahrungen) mit „Waldi“. Neben der ökologischen Bedeutung, der ein gut funktionierender ÖPNV mit sich bringt, spielt natürlich ein gut funktionierender ÖPNV für den Wirtschaftsstandort Niederbayern eine große Rolle. Nur dann, wenn die künftigen Arbeitskräfte gute Lebensbedingungen vorfinden und dazu gehöre ein gut funktionierender ÖPNV, werden sie bereit sein, ihre künftigen Zelte aufzustellen. Das habe gerade auch für die Handwerksbetriebe im ländlichen Raum eine große Bedeutung. Im touristischen Bereich sei die Bedeutung des ÖPNV und in diesem Falle „On Demand“ nicht zu unterschätzen, das sehe man gerade an dem Beispiel von Freyung mit „Waldi“. Eine weitere Komponente, die für die Vizepräsidentin sehr wichtig sei, seien gerade die Seniorinnen und Senioren, die mobil bleiben wollen und mobil sein müssen. Dazu diene ein gut ausgebauter ÖPNV, damit dieser Personenkreis seine Selbständigkeit bewahren könne.

Die Vizepräsidentin der Regierung von Niederbayern Monika Linseisen bedankte sich bei der DVWG für die Organisation durch Beiratsmitglied der DVWG Bernd Friedrich dieser Veranstaltung mit ihren hochinteressanten Themen, die jedes Jahr angeboten werden. Linseisen wünscht sich, dass einige vorgegebene Ideen aus der Veranstaltung mit nach Hause genommen und auch umgesetzt werden.

In einer anberaumten Diskussionsrunde, geführt von Bernd Friedrich, mit den Referenten und den Besuchern der Veranstaltung wurden die Vor- und Nachteile eines Demand-Verkehrs intensiv diskutiert.

 

On-Demand Verkehre

  1. Definition und Ziele:

Als On-Demand-Verkehre werden Mobilitätsangebote auf Bestellung bezeichnet. Beim On-Demand-Verkehr kommt der Fahrdienst nur auf Bestellung und wird in der Regel mit Pkw oder Kleinbussen betrieben. Die Abholung kann dabei fahrplan- oder haltestellengebunden oder über eine Tür-zu-Tür-Bedienung erfolgen.

  1. Probleme und Herausforderungen

Sinnvoll sind On-Demand-Angebote, wenn sie als Teil des öffentlichen Verkehrs dazu beitragen, eine attraktive Alternative zum privaten Auto zu werden. Deswegen ist eine enge Verknüpfung mit dem klassischen ÖPNV notwendig.

  1. Noch gibt es erst wenige Erfahrungen dazu, welche Effekte ein durch flexible On-Demand-Angebote erweiterter ÖPNV tatsächlich haben kann.

-hjl-

 

Bildbeschreibung:
die Referenten der Veranstaltung von links nach rechts: Dr. Christoph Häusler, Geschäftsführer des Landshuter Verkehrsverbundes (LAVV) Landshut – Stefan Grüttner, Mobility Manager im Landratsamt Kelheim – Christian Kilger, Leiter TouristInformation/Kurverwaltung der Stadt Freyung – Bernd Friedrich, Beiratsmitglied der DVWG und Organisator der Veranstaltung.
Fotos:
h.j.lodermeier

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