Wer oder was ist eigentlich DONUM VTAE?
Was machen sie? Bekomme ich da den Schein, um meine ungewollte Schwangerschaft zu beenden? Diese Fragen begegnen den Mitarbeiterinnen regelmäßig. Am Dienstag, 06.05.2025 nahmen sich die beiden Sozialpädagoginnen Stefanie Bell und Stefanie Löchli einen ganzen Nachmittag Zeit, diese und noch viele weitere Fragen den Damen und Herren der Frauen Union Landshut Stadt und des AKS zu beantworten.
DONUM VITAE ist ein gemeinnütziger Verein, der 1999 gegründet wurde. Er wird zu einem großen Teil staatlich finanziert, jedoch muss der Verein ca. 5% seiner Kosten selbst aufbringen und ist daher auf (Geld-)Spenden angewiesen. Gerne angenommen werden auch Sachspenden wie Kinderkleidung oder auch Kinderausstattung. Allerdings ist der Platz in der Beratungsstelle in der Johannisstraße begrenzt „ und Lager haben wir keines“. Ein kurzer Anruf hilft in diesem Fall sehr!
Neben der Beratung führen die Mitarbeiterinnen von DONUM VITAE auch Veranstaltungen an Schulen durch. „Hier wäre es von großem Vorteil, wenn wir auch männliche Kollegen hätten, was aber leider nicht der Fall ist. In Landshut sind wir 6 Beraterinnen“. Diese sind nicht nur Ansprechpartnerinnen für die Konfliktberatung, obwohl die meisten Menschen DONUM VITAE in erster Linie sicher damit in Verbindung bringen. Darüber hinaus bieten sie auch die allgemeine Schwangerschaftsberatung (z.B. im Trauerfall) sowie die Begleitung bis zum dritten Lebensjahr des Kindes (z.B. mit der Beratung über das Elterngeld) an.
Die gesetzliche Regelung des § 218 Strafgesetzbuch sehen die Beraterinnen grundsätzlich positiv. Einen immer mal wieder geforderten Spätabbruch, d.h. nach der 12. Schwangerschaftswoche (ohne medizinische Indikation) wird es in Deutschland sicher nicht geben, zumal man keinen Arzt zwingen könnte, so einen Eingriff vorzunehmen. Die entsprechende ärztliche Versorgung ist im Raum Niederbayern ausbaufähig; auch heute müssen Frauen oft nach Freising, München oder Regensburg.
Die Beratung bewegt sich zwar -speziell im Konfliktfall- im Spannungsfeld zwischen Leben und Tod, ist aber immer ergebnisoffen. In einem geschützten Rahmen mit absoluter Vertraulichkeit werden Individuell mögliche Hilfen und manchmal auch praktische Unterstützung z.B. bei Suche nach einer Unterkunft besprochen um die Frau so zu ermutigen, die Schwangerschaft fortzusetzen. Die Entscheidung trifft aber immer die Ratsuchende. Um hierbei jedoch ein Abgreifen von Hilfen unterschiedlicher Beratungsträger durch „Beratungshopping“ zu vermeiden, stehen die verschiedenen Träger im Austausch.
Rat und Hilfe suchen Frauen unterschiedlichster Nationalitäten und Altersgruppen, meist zwischen 18 und 40 Jahren. Häufig sind auch die Partner dabei; allerdings entscheidet immer die Frau, ob sie dies möchte. Leider kann der Verein keine Dolmetscherinnen stellen, daher müssen Frauen diese falls erforderlich selbst mitbringen. An Hand mehrere Beispiele aus der Praxis erläuterten die beiden Beraterinnen die Wichtigkeit einer vertrauenswürdigen Übersetzerin, die die Belange der Frau vertritt.
Wie die beiden Sozialpädagoginnen erzählen, ist ihr Berufsalltag anspruchsvoll, aber auch sehr abwechslungsreich. „Jede Klientin ist anders, man muss sich auf jede neu einstellen“. Spezielle Fragestellungen wie eine Schwangerschaft trotz Verhütung oder wohnungslose Frauen „sind nochmal eine ganz spezielle Herausforderung“.
Für die Gesprächsteilnehmerinnen neu und spannend war der Unterschied zwischen einer anonymen und einer vertraulichen Geburt. Bei beiden werden die Frauen während der Geburt medizinisch betreut, was bei der Abgabe eines Kindes in der Babyklappe nicht der Fall ist. Bei einer anonymen Geburt ist das Ziel in der Regel eine Adoption. Wie es der Name schon sagt, bleibt die Frau anonym – auch DONUM VITAE gegenüber. Es kann kein Herkunftsnachweis erstellt werden, das Kind hat keine Möglichkeit, etwas über seine Herkunft zu erfahren. Bei einer vertraulichen Geburt kennt die Beraterin den Namen, die Frau ist jedoch durch ein Pseudonym geschützt. DONUM VITAE erstellt einen Herkunftsnachweis, dessen Inhalt das Kind mit 16 Jahren erfahren kann. Die Frage ncih der eigenen Herkunft ist für Kinder sehr bedeuten. Darum bitten die Beraterinnen die Müttern immer, dass sie Informationen über sich und wenn sie wollen auch über den Vater hinterlegen.
Die Vorsitzenden Monika Voland-Kleemann und Mariana Gronewald-Haake für den AKS bedankte sich im Namen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den beiden Referentinnen sehr herzlich für die liebevolle Bewirtung mit Kaffee, Kuchen und Butterbrezen und dass sie mit dem spannenden und informativen Nachmittag einen umfassenden Einblick in die Arbeit von DONUMVITAE ermöglichten.