Krankenhaus Landshut-Achdorf setzt sich weiterhin für Schwerstranke mit Hörbehinderung ein
Zur Unterstützung von schwerstkranken Gehörlosen auf Palliativstationen veranstalten die Künstler Raphaela Gromes und Julian Riem am 25. September um 19 Uhr im Landshuter Rathausprunksaal ein Wohltätigkeitskonzert. Die Spenden kommen dem Projekt „DeafPal“ zugute (Deaf bedeutet gehörlos, Pal steht als Abkürzung für Palliativmedizin und für Freund), das zum Ziel hat, eine möglichst barrierearme, umfassende Palliativversorgung von Patienten mit Hörbehinderung zu ermöglichen. Mit dem Benefizkonzert sollen insbesondere so genannte „Kommunikationskoffer“ finanziert werden. Diese beinhalten verschiedene praktische Tools für gehörlose Patienten wie Schreib- und Zeigetafeln sowie Tablets, die sie während ihres stationären Krankenhausaufenthalts nutzen können. Die Kosten für die Entwicklung einer speziellen App und für die Wartung belaufen sich auf etwa 130 000 Euro.
Zu den DeafPal-Partnern zählen seit dem Projektstart im Jahr 2021 das LAKUMED Krankenhaus Landshut-Achdorf, die Hochschule Landshut (Studiengang Gebärdensprachdolmetschen), die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) Salzburg und der Gehörlosenverband München und Umland e.V. (GMU). Mit auf den Weg gebracht hat das Projekt Wolfgang Sandtner, ehemalige ärztliche Leitung der Palliativstation am Krankenhaus Landshut-Achdorf, inzwischen Sektionsleiter Palliativ Care und Oberarzt der Medizinischen Klinik III am Klinikum Landshut, der sich bereits seit 2013 mit dem Thema Inklusion auf Palliativstationen befasst. Die Palliativstationen, das Hospiz und die ambulanten Palliativteams (SAPV) in Landshut und Umgebung arbeiten eng zusammen. „Die finanziellen Mittel für das Forschungsprojekt, das noch bis Mitte 2024 vom Bayerischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert wird, reichen nicht aus. Deshalb freue ich mich sehr, dass uns das musikalische Duo tatkräftig unterstützt“, so Sandtner.
Die Kommunikationskoffer, die die Krankenhäuser ihren gehörlosen Patienten zur Verfügung stellen könnten, so die Konzeptidee, sollen die Verständigung zwischen dem Schwerkranken mit Hörbehinderung und dem Krankenhauspersonal erleichtern, aber auch ihren stationären Aufenthalt so weit wie möglich barrierefreier gestalten. Das Tablet mit einer speziellen App verfügt zum Beispiel über besondere Funktionen wie etwa einer Mediathek mit Gebärdensprachvideos, Lichtsignalanlage – aufleuchtende Lampe, wenn jemand das Krankenzimmer betreten möchte – sowie eine Chat-Funktion, um notfalls einen Gebärdensprachdolmetscher hinzuzuziehen. Darüber hinaus sollen für die App medizinische Begriffe in Gebärdensprache entwickelt werden, für die es noch keine Standardbegriffe gibt. „Wichtig ist“, so der Projektinitiator Sandtner, „dass die Patienten medizinische Informationen verstehen, ihre Sorgen, Nöte oder Schmerzen mitteilen können und so auf sie adäquat eingegangen werden kann.“ Auch Dr. Andrej Matej befürwortet die Investitionen und das Engagement für dieses Projekt. „Der vielleicht letzte Lebensabschnitt auf der Palliativstation darf kein Weg der sozialen Isolation sein“, so der Ärztliche Leiter der Palliativstation am Krankenhaus Landshut-Achdorf.
Unterstützen Sie das Projekt DeafPal!
Benefizkonzert im Landshuter Rathausprunksaal mit Raphaela Gromes (Cello) und Julian Riem (Klavier)
Am Montag, den 25. September 2023, 19 Uhr
Karten: bei Bücher Pustet in Landshut, per Email bei margita.munz@t-online.de sowie an der Abendkasse ab 17:30 Uhr
Bild1:
Bildunterschrift: Wolfgang Sandtner, Initiator des Projekts DeafPal, befasst sich schon seit langem mit dem Thema Inklusion auf Palliativstationen.
Bildquelle: Sabine Polacek / LAKUMED Kliniken
Bild2:
Bildunterschrift: Ein Teil des DeafPal-Projekts ist die Entwicklung des medizinischen Wortschatzes in Gebärdensprache. Diese Handbewegung ist ein Gebärdenvorschlag für eine Pleurapunktion, also einer Punktion des Pleuraspaltraums zwischen Rippen und Lunge.
Bildquelle: Wolfgang Sandtner