Hospiz St. Ursula in Niederalteich feiert zehnjähriges Bestehen – Jährlich werden über 100.000 Euro an Spenden benötigt
Niederalteich. Seit zehn Jahren werden im Hospiz St. Ursula in Niederalteich schwerstkranke Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. Am Wochenende wurde dieses Jubiläum gefeiert, bei dem auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich die wertvolle und segensreiche Arbeit im Hospiz hervorhob. „Es ist mit Worten nicht zu beschreiben, was Sie hier jeden Tag leisten“, so Heinrich. Er lobte den Mut des Hospizvereins Deggendorf, der im Jahr 2013, als das damalige Ursulinenkloster unter Wasser stand und die letzte Oberin im Sterben lag, entschied, in den Räumen des Klosters ein Hospiz einzurichten und es auch selbst zu betreiben. 2015 wurde der Betrieb aufgenommen, nachdem sich viele engagierte Unterstützer, Sponsoren und Helfer mit vollem Elan dafür eingesetzt hatten.
Der Festakt am Samstag begann mit einem Gottesdienst, zelebriert von Abt Marinus Biber, der das Hospiz als „wunderbaren Ort in der Gesellschaft“ bezeichnete, in dem bewusst auf den Tod eingegangen und damit ein Trend gegen die ansonsten allgemein verbreitete Verdrängung des Todes gesetzt werde.
Geschäftsführer Achim Steinert begrüßte die zahlreichen Ehrengäste, darunter auch der Deggendorfer Landrat Bernd Sibler, der Niederalteicher Bürgermeister Albin Dietrich, die stellvertretende Bürgermeisterin von Deggendorf, Renate Wasmeier, Domkapitular Gerhard Auer in Vertretung von Bischof Stefan Oster sowie Willy Knödlseder, Vorstandsvorsitzender des Bayerischen Hospiz- und Palliativverbandes.
Zunächst, so Steinert, war vor Ort etwas Skepsis zu spüren – angesichts der Nähe zu einer Einrichtung, in der gestorben wird. „Heute sieht man, wie herzlich dieses Haus angenommen wird, auch Vereine treffen sich hier und unsere Feste sind gut besucht“, freute sich Steinert. Finanziert wird das Hospiz über die Pflege- und Krankenkassen, doch der Einrichtung selbst bleibt ein jährlicher Eigenanteil von über 100.000 Euro. „Dass wir es bisher jedes Jahr geschafft haben, genügend Spenden aufzubringen, zeigt, wie viele Menschen an uns denken und unsere Arbeit unterstützen.“ Rund 1000 Menschen wurden in den zehn Jahren im Hospiz Niederalteich auf ihrem letzten Weg begleitet und ist als für den östlichen Raum Niederbayerns und die Menschen der Region von großer Bedeutung.
In besonderer Weise dankten die Redner, darunter auch Monika Herold-Walther, die 1. Vorsitzende des Hospizvereins Deggendorf als Träger des Hospizes, den engagierten Mitarbeiterinnen, die für die gute Atmosphäre des Hauses in erster Linie verantwortlich seien. „Danke für euer Professionalität, eure stille Stärke und eure Menschlichkeit“, schloss sich die Pflegedienstleiterin Irene Basmer den Worte der Vereinsvorsitzenden an und überreichte Blumen an ihr Team. Co-Geschäftsführer Dr. Ulrich Krüninger erinnerte sich daran, als gemeinsam mit der damaligen Vereinsvorsitzenden Hildegard Plaschzyk erstmals die Idee entstand, ein Hospiz zu eröffnen. „Das Kloster der Ursulinen ist Vergangenheit, aber es ist etwas Neues entstanden, das sicher im Sinne der Heiligen Ursula gewesen wäre: „Die Menschen in dieser letzten Lebensphase in Würde, Geborgenheit und Mitgefühl zu begleiten und damit dem Menschen in seiner Einzigartigkeit zu begegnen.“ Die Arbeit im Hospiz lehre einen auch, das Leben und den einzelnen Moment in vollen Zügen zu genießen – und so wurde im Innenhof bei sommerlichem Wetter sowie tagsdarauf mit einem großen Sommerfest das zehnjährige Bestehen dieser segensreichen Einrichtung noch gebührend gefeiert.