PFLEGE ist in jeder FAMILIE irgendwann ein THEMA

SPD-Politikerinnen besuchen Haus St. Martin in Pfeffenhausen

Beim zehnjährigen Jubiläum des Seniorenheims St. Martin hatte Stiftungsratsvorsitzender Hans Weinzierl über die politischen Rahmenbedingungen und Herausforderungen zum Betrieb eines Seniorenheims referiert und dabei auch die rhetorische Frage gestellt, warum denn Bundestagskandidaten das Gespräch mit ihm nicht suchen. Diese Frage ließ die Pfeffenhausener Landtagsabgeordnete und Generalsekretärin der BayernSPD, Ruth Müller nicht lange unbeantwortet und stattete dem Seniorenheim in Pfeffenhausen zusammen mit der Gesundheitspolitikerin Anja König einen Besuch ab.

König, die seit über 34 Jahren bei einer gesetzlichen Krankenkasse beschäftigt ist und sich ehrenamtlich im Gesundheits-Arbeitskreis der SPD engagiert, kandidiert auf einem aussichtsreichen Platz für den Bundestag, wo sie den Gesundheitsausschuss anstrebt. Insofern war das Gespräch mit Hans Weinzierl und dem frischgebackenen Heimleiter Thomas Rohrmeier für sie eine gute Gelegenheit zum Gedankenaustausch. „Die Frage nach einer bezahlbaren Pflege wird sich in fast jeder Familie eines Tages für einen Angehörigen stellen“, zeigt sich Hans Weinzierl von der Zukunftsaufgabe überzeugt. Und angesichts des demographischen Wandels wird die bisherige Finanzierung der Pflegekasse nicht mehr ausreichen, um die Kostensteigerungen abzudecken. Schon heute sei man beim niedrigsten Pflegegrad 1 bei einem Eigenanteil von 2.410 Euro bei Belegung im Doppelzimmer. „Wir dürfen nicht zulassen, dass stationäre Pflege als Luxus empfunden wird, den sich nur noch privilegierte Teile unserer Gesellschaft leisten können“, mahnte Weinzierl. „Ziel muss es sein, dass eine gute Pflegebetreuung ähnlich organisiert sei wie heute die Kinderbetreuung – also als Teil der Daseinsvorsorge und der Infrastruktur verstanden werde“, stellte Ruth Müller fest.

Ein großer Hemmschuh bei der Akquirierung von Mitarbeitenden seien die langsam mahlenden Mühlen der Anerkennungsbehörde von ausländischen Pflegekräften, verdeutlichte Thomas Rohrmeier an einigen Beispielen. „Wir können doch nicht voraussetzen, dass Pflegekräfte aus Osteuropa, die oftmals ein Studium absolviert haben, die deutsche Grammatik besser beherrschen müssen als Menschen, die bei uns aufgewachsen sind“, ärgert er sich über manche Vorgaben. Von Seiten der Heimaufsicht wünsche man sich nicht nur Kontrolle, sondern vor allem Unterstützung bei der Bewältigung der Aufgaben in einem menschlich sensiblen und oftmals sehr intimen Bereich.

Und trotz alledem sei man den Menschen verpflichtet, die ihren letzten Lebensabschnitt im Haus St. Martin verbringen und sei den vielen Ehrenamtlichen dankbar, die mit Besuchsdiensten, bei der Begleitung von Ausflügen oder unterhaltsamen Nachmittagen Abwechslung in den Alltag im Pflegeheim bringen. Bundestagskandidatin Anja König sieht sich in ihrer langjährigen Forderung nach einer Pflegevollversicherung bestätigt: „Die Finanzierung der Pflege muss dringend reformiert werden. Pflegebedarf darf nicht zum Armutsrisiko werden – die Absicherung im Pflegefall ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“ Sie ist überzeugt, dass die Pflegeversicherung, genau wie die gesetzliche Krankenversicherung, in eine solidarische Bürger:innenversicherung überführt werden muss, an der sich alle beteiligen.

Bildbeschreibung v.l.n.r.:

Heimleiter Thomas Rohrmeier, Landtagsabgeordnete Ruth Müller, Bundestagskandidatin Anja König, Stiftungsratsvorsitzender Hans Weinzierl
Fotografin:
Martina Spornraft

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