POETISCHES von Oskar STOCK: „Dackelliebe“ – „Ein Haar“

Dackelliebe

 

Ein Dackel, Ödipus mit Namen,

der fiel im Fasching aus dem Rahmen,

denn er verliebte sich im Nu …

in eine Katze namens Lu.

Von Lu erzählte man mitnichten,

sich allerlei Intimgeschichten;

so trete sie nach Hundemeinung,

als „leichtes Kätzchen“ in Erscheinung.

Doch Ödipus, im Glück der Stunde,

pfiff auf den guten Rat der Hunde;

er ließ sich gern von Lu betören,

und keiner konnt’ die beiden stören.

Sodann, an einem trüben Tage …

kam die Enttäuschung, ohne Frage,

denn Ödipus musste erleben:

Lu ging mit ihm – und auch daneben.

Und die Moral von der Geschicht’:

Vertraue einer Katze nicht;

was einem Dackel hier passiert –

erlebt man täglich, ungeniert.

Ein Haar

 

Am dunklen Anzug, voller Spott,

da prangt es grell in Tizianrot,

als sei es geradezu erpicht,

damit es gut ins Auge sticht.

Die Gattin mit brünettem Haar,

das nachweisbar nie rötlich war,

bemerkt es auf den ersten Blick,

und nimmt sich das bewusste Stück.

Dem Manne fehlt, sichtlich erschreckt,

ein Alibi, welches ihn deckt,

und außerdem kennt er fürwahr,

kein Mädchen mit solch’ rotem Haar.

Doch stellt sich später rasch heraus,

was wie ein Mädchenhaar sieht aus,

das ist ein Faden, ein Gesponnst –

und aller Ärger war umsonst.

Bildquelle: Stock priv.

 

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