POETISCHES von Oskar STOCK: „Unruhestand“ – „Vergebliche Mühe“

Unruhestand

Wer sein Leben lang gewerkelt,
ruht im Alter sich dann aus,
meint er, scheinbar ausgemergelt,
doch da, merkt er, wird nichts draus.
Denn statt Freizeit und erholen,
gibt es ständig was zu tun,
und es brennen seine Sohlen,
statt auf der Liege auszuruhn.
Hobbys, Enkel, Haus und Garten,
ständig tut sich allerhand,
und statt auf den Ruhestand zu warten,
herrscht jetzt der Unruhestand.

Vergebliche Mühe

Ein Mann, der in den besten Jahren,
entdeckt im Spiegel an den Haaren,
so manches silbergraue Stück,
mit skeptisch, ungläubig Blick.
Und da er eitel, wie schon immer,
beschließt sogleich im Badezimmer,
er jedes einzelne mit Elan,
sich auszureißen, so fortan.
Doch merkt, wenn er auch täglich zupft,
und rings an seiner Haarpracht rupft,
plagt er sich dessen noch so sehr,
es werden täglich immer mehr.
Foto: Oskar Stock priv.

 

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