SPORT mit Herz, Sport fürs HERZ

„Sich ein Herz nehmen, eine Sache beherzt angehen, von Herzen schenken – kaum ein anderes Organ ist so stark im Sprachgebrauch verankert wie das Herz“, meint Elke Rümmelein, Vertreterin des Sportsenats der Stadt Landshut.

Wenn dieses Organ aber stocke, sei das Leben unmittelbar bedroht. Sobald die akute Gefahr überwunden ist, brauche es zur vollständigen Genesung besonderer Rehabilitationsmaßnahmen – unter anderem Bewegung und fein dosierte körperliche Belastung. Notwendig ist kardiologischer Sport. Zusammen mit Andreas Klinger, Vertreter des BLSV, gratulierte sie im Rahmen eines Festakts am Sonntag, dem 09.06., dem ETSV09 Landshut zum 40-järhrigen Bestehen der Herzsportgruppe. Heute ist die Abteilung Rehabilitationssport, deren Keimzelle die Herzsportgruppe gewesen ist, ein Markenzeichen des Vereins an der Bahnunterführung.

„Aus medizinischer Hilflosigkeit haben die Ärzte vor 100 Jahren Herzpatienten noch Ruhe verordnet“, legt Winfried Steffens dar, ehemaliger Leiter der Abteilung Rehabilitation des ETSV09 Landshut. Heute weiß man: ganz falsch. „Vielmehr ist es notwendig, dass betroffene Menschen die Genesung selbst in die Hand nehmen“, meint Carmen Hoffmann, eine langjährige Übungsleiterin der Rehabilitationsabteilung. Das heißt: Ängste überwinden und keine Vermeidungshaltung! Gleichzeitig müssen Herzpatienten die neue physiologische Situation und die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit annehmen. Die Notwendigkeit eines speziell auf Herzkranke abgestimmten Sportangebotes wurde den Kardiologen in den 70´er Jahren mehr und mehr bewusst.

„Nicht nur denken, sondern auch tun“, meint Vereinspräsident Ludwig Stangl. Das sei das Motto Josef Schieders und des kürzlich verstorbenen Günther Hornschuh gewesen. Die beiden haben vor 40 Jahren die Herzsportgruppe beim ETSV09 Landshut ins Leben gerufen, eine der ersten Sportangebote dieser Art in Deutschland. Steffens verwies darauf, dass seitdem die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer weiter gestiegen sei. In seinem Festvortrag gab er einen Überblick über die Geschichte der Herzsportgruppe. Das Grundkonzept steht seit vier Jahrzehnten: Sport durch speziell ausgebildete Übungsleiter und in Präsenz von medizinischem Fachpersonal. Herzsport ist mittlerweile eine Kassenleistung für Patienten, die an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden. Gleichzeitig ist der „Sport für die Pumpe“ auch eine gut nachgefragte Präventionsmaßnahme, die nicht nur Vereinsmitglieder gerne in Anspruch nehmen.

Zur Gesundheit gehört nicht nur der körperliche Aspekt, sondern auch die psychische Stabilität. Daher legt die Landshuter Herzsportgruppe großen Wert auf Sozialleben: Wanderungen, Weihnachtsfeiern, Ausflüge und durchaus auch einmal ein Gansl-Essen in Weihbüchl. Das macht Spaß und Lebensfreude. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer bleiben „ihrer“ Übungsleiterin weit über die Genesung hinaus treu. Die Abteilungsleitung konnte daher vielen langjährigen Sportlerinnen und Sportlern gratulieren, darunter treue Fans, die nach 35 Jahren noch immer mit vollem Herzen dabei sind. Sie erhielten einen Präsentkorb und einen Blumenstrauß. Auch den Übungsleitern und Übungsleiterinnen wurde mit einem kleinen Geschenk Anerkennung für ihre wertvolle Arbeit gezollt. Zur Harmonie des Herzens gehört die Musik. Da war es nur logisch, dass die Gäste der Feierstunde mit den Klängen eines ganz besonderen Instruments verwöhnt wurden. Das Herz ging den Anwesenden auf, als Johanna Lehrhuber im Tanzsportsaal der Vereinsgaststätte die Harfe spielte.

 

Foto: A. Reinhart

 

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