Kult(ur)küche im Schloss Buchenau

Der Bezirk Niederbayern präsentiert ein Nutzungskonzept für die Zukunft – Fördermittel für die Sanierung nötig

Lindberg. Das Schloss Buchenau in Lindberg von 1840 ist ein Schatz und birgt einen Schatz, doch der Erhalt des denkmalgeschützten Ensembles ist für den Förderverein unter dem Vorsitz von Roman Eder seit 17 Jahren eine große Herausforderung. Bei einem Termin mit dem Landesamt für Denkmalpflege kommende Woche sollen „Nägel mit Köpfen“ gemacht werden. „Aber eine Sanierung ist ohne ein langfristiges Nutzungskonzept nicht möglich.“ Am Mittwoch wurde bei einem „historischen Pressetermin“, wie es Eder nennt, im Beisein vielen seiner Förderkreis-Mitstreiter ein modernes Nutzungskonzept vorgestellt, das Heimatentwicklerin Lisa Späthe im Auftrag des Bezirks Niederbayern erstellt hat.

Einzeldenkmäler langfristig mit Leben füllen

„Sagenhaft ist das“, so Eder. Denn nach einem gemeinsamen Termin mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich vor wenigen Monaten kam das Projekt schnell ins Rollen. „Wir haben ein großes Interesse daran, dass Einzeldenkmäler nicht nur baulich ertüchtigt werden, sondern auch langfristig mit Leben gefüllt werden“, begründete Heinrich, warum der Bezirk die Konzeptentwicklung finanziert hat.

Mit an Bord als Kooperationspartner ist auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Regen. Der Grund: Es wird sich alles ums Essen drehen in der „Kult(ur)küche im Schloss Buchenau“. Behördenleiter Christian Loibl war von Anfang an begeistert dabei, als die Idee entstand, das Vermächtnis der langjährigen Schlossherrin, Erna Horn (damals die erfolgreichste Kochbuchautorin Deutschlands) modern in Szene zu setzen. „Wir wollen mit der Hauswirtschaftsschule unsere Erfahrungen einbringen und mit dem Sachgebiet Ernährung das Konzept mit weiterentwickeln.“

Erna Horn als moderne Foodbloggerin

Nachdem Erna Horn, die mit ihrem Mann Julius Arndt das Schloss bewohnte, 1981 starb und das Anwesen auf zwei Mitarbeiterinnen überging, blieb fast alles so, wie es damals war. Auch tausende Rezepte sind noch auf dem Dachboden zu finden und daneben immer wieder Bilder, auf denen Erna Horn in der Küche steht und ihre Kreationen fotografiert. „Sie wäre heute wohl eine erfolgreiche Foodbloggerin“, sagt Lisa Späthe. Und genau das will man nun auch für die Zukunft des Schlosses nutzen. Co-cooking statt Co-working, Kochseminare sollen angeboten werden, eine Garten-Gastronomie entstehen. „Immer das Bodenständige in Kombination mit dem Exklusiven – das passt zu diesem Ort“, so Späthe. Im Biergarten könne man sich ganz normal setzen oder eben einen elegant eingedeckten Tisch für zwei im Schlossgarten buchen.

Herkunft und Zukunft zusammenbringen

Denn auch der riesige Garten soll eine besondere Rolle bekommen. Es ist ein historisch angelegter Schlossgarten, der einen alten Baumbestand hat und in dem gleichzeitig Gemüse angebaut wird. Das beliebte Bärlauchfest des Förderkreises belegt jedes Jahr, wie üppig die Ernte hier ausfällt. „Ein besonderer Ort, an dem man Herkunft und Zukunft zusammenbringen kann“, resümierte Olaf Heinrich.

Und Zukunft hat das Thema Kochen unbestritten. „Kochen ist Lifestyle, die Küche war immer ein kreativer Ort und wird es auch bleiben.“ Gerade in einem Dorf mitten im Wald sei Kochen auch etwas Ursprüngliches und Bodenständiges, erklärt Späthe, die Schloss Buchenau als „Kraftort“ empfindet.

Begegnungsort für Kulturfreunde und Kochfreunde

Dank des Förderkreises ist das Schloss ein Begegnungsort für Kulturfreunde geworden, nun soll der Kreis noch um die Kochfreunde erweitert werden. „Mit einer Seminarküche, mit einer eigenen Erna-Horn-Produktlinie und mit einer saisonalen Gartengastronomie“, so die Heimatentwicklerin, die auch gleich modernes „Merchandising“ ins Spiel bringt: „Wir kreieren eine eigene Marke des Schlosses mit Produkten von der Kochschürze bis zum Einmachglas, das die Glasfachschule gestaltet. Wir machen Erna Horn zu einer Instagram-Foodbloggerin mit großer Außenwirkung.“

All das steht nun in einem fast 100-seitigen Konzeptpapier, das genau zur rechten Zeit kommt. Denn zunächst geht es um die baulichen Investitionen und diverse staatlichen Fördermittel, die es dazu braucht, um Erna Horn tatsächlich wieder zum Leben zu erwecken – und damit das Schloss Buchenau und all seine Schätze für die Zukunft zu erhalten. „Nächste Woche wird es spannend, wir sind sehr optimistisch“, schloss Roman Eder.

– ml –

Bildunterschriften:
(Nutzungskonzept):
Präsentierten das Nutzungskonzept: (v. l.) Kulturbeauftragter Roland Pongratz, Christian Loibl, Leiter des AELF in Regen, Heimatentwicklerin Lisa Späthe, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Förderkreis-Vorsitzender Roman Eder.
Foto: Lang/Bezirk Niederbayern
Außenaufnahme:

Das Schloss Buchenau in Lindberg ist ein Schmuckstück, das es zu erhalten gilt.
Foto:
Eichinger
Vieles im Schloss ist noch im Originalzustand, wie hier der Konzertsaal. Foto: Späthe
Innenaufnahme: Vieles im Schloss ist noch im Originalzustand, wie hier der Konzertsaal.
Foto:
Späthe

 

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