Nestflüchter als Menschenfreund.
Der beliebte Hausrotschwanz ist vom Naturschutzbund Deutschland (NABU)
und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel-und Naturschutz (LBV)
zum Vogel des Jahres 2025 gewählt worden.
Er lebt gern in der Nähe von Menschen und beginnt seinen Gesang schon
über eine Stunde vor Sonnenaufgang.
Gefieder Männchen: Gefieder Weibchen:
weiß, hell- bis dunkelgrau, graubraun, hell- bis dunkelgrau, graubraun,
schwarz, orange, rosa, rötlich oder rot orange, rosa, rötlich oder rot
Lebensraum: Städte, Dörfer, Gärten
Brutzeit: Mai, Juni, Juli
Brutdauer: bis 14 Tage
Eier: 5 bis 6 Stück
Größe: 13 cm bis 15 cm
Flügelspannweite: bis zu 24 cm
Hausrotschwänze zeichnen sich durch ihren rostroten, langen Schwanz aus, der bei beiden Geschlechtern zu sehen ist. Die Männchen sind mit ihrer grau-schwarzen Färbung deutlich dunkler als die Weibchen. Sowohl Weibchen als auch Jungtiere sind mausgrau bis grau-braun. Die Männchen lassen sich auch am weißen Flügelfeld erkennen.
Im Vergleich zum verwandten Gartenrotschwanz mit roter Brust sind die Hausrotschwänze dunkler gefärbt.
Es handelt sich um schlanke, kleine Vögel, die maximal 15 Zentimeter groß werden. Sie haben helle Augenringe und einen grauen Kopf. Bei Männchen ist das Gesicht schwarz, während es bei Weibchen grau ist. Die Flügelspannweite liegt bei etwa 24 Zentimetern. Abgesehen von seinem jährlichen Zug ist der Singvogel meist nur kurz im Flug zu beobachten, weil er sich eher auf dem Boden bewegt.
Stimme und Gesang:
Der Gesang des Hausrotschwanzes ist laut und unverwechselbar. Er eröffnet zusammen mit seinem nahen Verwandten, dem Gartenrotschwanz, das morgendliche Vogelkonzert.
Schon über eine Stunde vor Sonnenaufgang beginnt das quetschende, klappernde, knirschende, pfeifende und teils fauchende Singen.
Dazu gehört stets ein scharfes „fist“.
Der Hausrotschwanz singt über längere Zeit hinweg und wiederholt seine Gesangselemente dabei in einer wechselnden Reihenfolge. Bevor er im Herbst gen Süden zieht, singt er noch einmal besonders laut, um seinen Revieranspruch zu verdeutlichen.
Zugverhalten:
Wie auch ihre Verwandten, die Gartenrotschwänze, ziehen die Hausrotschwänze im Herbst nach Süden. Allerdings bleiben sie im Mittelmeerraum und überqueren nicht die Sahara.
Auch im Nahen Osten überwintern viele Hausrotschwänze. Sie machen sich oft erst recht spät auf den Weg, meist sind im November noch Vögel bei uns zu sehen, je nach Wetter überwintern einzelne Vögel sogar in Deutschland. Im Frühling kommen die Hausrotschwänze zurück und erschließen sich neue Reviere.
Lebensraum des Hausrotschwanzes:
Der Hausrotschwanz lebte früher nur im steinigen Bergland, hat aber schon seit längerer Zeit seinen Lebensraum auf Städte und Dörfer ausgeweitet und sich so seinen Namen verdient. Er lebt oft in oder in der Nähe von Gebäuden sowie in Gärten.
Fortpflanzung und Nachwuchs:
Zwischen Mai und Juli hat der Hausrotschwanz zwei Jahresbruten. Dafür baut er ein Nest in offene Höhlen, bevorzugt in Nischen an Gebäuden. Auch Felsspalten, Steinhaufen
und Holzstapel sowie Stahlträger von Industriehallen sind beliebte Brutorte des Vogels. Das Weibchen sucht den besten Platz für das Nest aus und baut dieses aus Pflanzenresten und Federn.
Das Gelege besteht aus fünf bis sechs weißen Eiern, die vom Weibchen 14 Tage lang bebrütet werden. Beide Eltern versorgen die Jungvögel etwa 17 Tage lang im Nest mit Nahrung, bevor sie flügge werden. Auch, wenn die Jungen schon ausgeflogen sind, kehren sie zum Nest der Eltern zurück, um Nahrung zu erhalten.
Nahrung des Hausrotschwanzes:
Hausrotschwänze ernähren sich bevorzugt von Insekten, Spinnen und Würmern. Diese finden sie in der freien Natur sowie in der Nähe von Gebäuden. Aber auch Beeren und weiches Obst nimmt der Vogel am Futterhaus an.
Gefährdung:
Hausrotschwänze gelten nicht als gefährdet. Bundesweit gibt es 800.000 bis 1,1 Millionen Brutpaare. Damit handelt es sich hier um ein Zentrum des Hausrotschwanz-Bestandes in Mitteleuropa.
Zu seinen Feinden gehören:
Eulen, Katzen, Eichhörnchen, Elstern, Sperber und Falken. Dabei ist der Hausrotschwanz trotz seiner geringen Körpergröße sehr mutig und verteidigt sein Revier leidenschaftlich.
Schutzmaßnahmen:
Der Hausrotschwanz benötigt keine besonderen Schutzmaßnahmen. Jedoch ist es wichtig, Nester nicht zu stören, denn wenn sich die Eltern bedroht fühlen, verlassen sie manchmal ihre Jungtiere. Mit etwas Geduld ist es möglich, die Jungtiere bei den Flugversuchen aus dem Nest heraus zu beobachten.
Nestflüchter als Menschenfreund.
Am Morgen des 24. Juni 2024 um ca. 8:00 Uhr, entdeckte ich beim Müllhäuschen schräg vor unserem Eingang, diesen kleinen Vogel auf einem Balken kauernd.
Schnell war klar, daß es sich hierbei um einen Nestflüchter handelt. Mit seinen rötlichen Schwanzfedern war auch dessen Zuordnung rasch ermittelt.
Es war ein Hausrotschwanz Jungvogel.
Dieser sah mich mit großen Augen an und zeigte bei den von mir vorgebrachten Lauten wie Zwitschern, Pfeifen und sonstigen gut gemeinten Worten und Tönen durchaus sein reges Interesse.
Gefühlt hatte der Vogel daran soviel Freude, dass er an den darauf folgenden Tagen immer wieder in der Früh auf meine Anwesenheit, Ansprache und diverse Geräusche wartete.
Somit hatte sich daraus ein regelrechtes Ritual entwickelt, bei dem ich ziemlich nahe mit der Kamera an meinen kleinen Freund herankam, ohne diesen irgendwie zu verängstigen.
Ganz selbstverständlich hüpfte er dann auch mal mutig vor mir her, um dabei seinen Bewegungsradius um das Gebäude auszuweiten; quasi mit mir als persönlichen Begleiter. Als Schlafplatz hatte er einen Busch ausgemacht, welcher ihn vor neugierigen Blicken oder auch tierischen Feinden schützte. Ausreichend Futter war vorhanden, einmal mit der Versorgung seiner Eltern und zum Anderen durch das fruchtbare Umfeld wie, Sträucher, Bäume, lockeres Erdreich und zu guter Letzt die kleine Isar gleich nebenan.
So war der Standort von den Vogeleltern für diesen Nachwuchs optimal gewählt.
Nach ca. zwei Wochen sah ich meinen kleinen Freund nur noch selten, weil er auch in den umliegenden Nachbarsgärten unterwegs war.
Bis er sich letztlich ganz aus unserem gemeinsamen Umfeld verabschiedete.
Vielleicht kehrt er im Frühjahr 2025 wieder an seinen Geburtsort zurück und präsentiert uns seinen eigenen Nachwuchs.
-JK-
Fotos: Josef Kukofka