Becker: „Agrarbericht legt Doppelzüngigkeit der Staatsregierung offen“
Tief enttäuscht zeigt sich ÖDP-Landesvorsitzende und Initiatorin des Artenvielfalt-Volksbegehrens „Rettet die Bienen!“ Agnes Becker über den gestern im Landtag vorgestellten Agrarbericht 2024. „Der Agrarbericht 2024 legt beim Thema Ausbau des Ökolandbaus erneut die Doppelzüngigkeit der Landwirtschaftsministerin offen“, so Becker.
Die Staatsregierung nehme das Ausbauziel 30 Prozent bis 2030 nicht ernst, obwohl es durch das Artenvielfalt-Volksbegehren im Naturschutzgesetz festgeschrieben ist. „Viele blumige Worte über die Leistungen des Ökolandbaus, insbesondere für die Artenvielfalt, finden sich im Agrarbericht, aber wieder kein Bekenntnis zu einer verbindlichen 30 Prozent Bio-Quote beim Lebensmitteleinkauf der öffentlichen Hand. Aktuell liegt dort die Bio-Quote bei etwas über einem Prozent. So wird ganz offen das 30-Prozent-Ausbauziel im Naturschutzgesetz missachtet und dies, obwohl das Ziel von über 1,7 Millionen Menschen in Bayern unterstützt wurde. Das sollte die Ministerin beschämen“, so Becker.
Dabei läge gerade in der Gemeinschaftsverpflegung ein „enormes Potenzial, um Menschen eine gesunde und nachhaltige Ernährungsweise zu ermöglichen, angefangen von der Kitaverpflegung über die Schulverpflegung und Betriebsgastronomie bis hin zur Verpflegung in Pflegeinrichtungen“ wie im aktuellen Agrarbericht nachzulesen ist. Die gewaltige Zahl von weit über einer Million Essen gehe in Kantinen der öffentlichen Hand in Bayern jeden Tag über den Tresen. Becker sieht darin eine riesige Chance vor allem für bayerische Biobäuerinnen und -bauern und für alle, die es werden wollen, sichere und garantierte Abnahme für ihre hochwertigen Produkte zu finden. „Dabei sind natürlich auch alle Privatleute gefragt, aber während der private Biokonsum wieder deutlich anzieht, kommt die Staatsregierung der eigenen Einkaufsverantwortung nicht nach. Das ist wieder mal sehr, sehr enttäuschend“, meint Becker.