In Landshut produzieren 980 Beschäftigte Nahrungsmittel
Gewerkschaft NGG: „In Schulen gehört das Wort ‚Tariflohn‘ ins Vokabelheft“
Landshut kann lecker und macht satt: Insgesamt 25 Betriebe mit immerhin rund 980 Beschäftigten in Landshut produzieren Nahrungsmittel. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hingewiesen. Die NGG Niederbayern beruft sich dabei auf Zahlen der Arbeitsagentur.
Die Gewerkschaft hat für alle Jugendlichen in Landshut, die vor dem Start ins Arbeitsleben stehen und eine Ausbildung suchen, eine Botschaft parat: „Essen und Trinken – das geht immer. Die Ernährungsbranche bietet relativ krisensichere Jobs“, sagt Kurt Haberl von der NGG Niederbayern. Außerdem zahle gerade die Lebensmittelindustrie gute Löhne. Dafür habe sich die Gewerkschaft am Tariftisch stark gemacht – von der Süßwarenindustrie über die Brauereien bis zu den Molkereien.
Die NGG Niederbayern kritisiert allerdings, dass in vielen Landshuter Schulen die Berufsorientierung oft zu kurz komme. „Junge Menschen aufs Berufsleben vorzubereiten, bedeutet auch, mit ihnen Job-Perspektiven zu besprechen. Von der Lebensmitteltechnik übers Labor bis zum Lager mit seiner Logistik: Das Spektrum an Ausbildungsberufen, in die junge Menschen bei der Lebensmittelherstellung einsteigen können, ist enorm breit. Aber es spielt in den Abschlussklassen vieler Schulen leider überhaupt keine Rolle. Das muss sich dringend ändern“, so Haberl.
Dabei sei das Produzieren von Lebensmitteln „ein weites Feld mit spannenden Jobs“: von der Milch bis zum Müsliriegel und vom Materialeinkauf bis zum Marketing. Auch wenn es darum gehe, über die Rolle von Gewerkschaften zu informieren, sei „bei vielen Schulen in Landshut noch Luft nach oben“, kritisiert der Geschäftsführer der NGG Niederbayern, Kurt Haberl.
Immerhin seien Gewerkschaften die Garanten für faire Löhne und gute Arbeit. „Es ist wichtig, schon in der Schule einen entscheidenden Begriff aus dem Arbeitsleben zu lernen: Das Wort ‚Tariflohn‘ gehört ins Vokabelheft. Jugendliche müssen wissen, dass Gewerkschaften oft hart mit den Arbeitgebern ringen, um die Lohnlatte so hoch zu legen, dass man mit dem, was man verdient, auch gut leben kann“, so Kurt Haberl. Das gehöre zum „ABC des Arbeitslebens“ – und damit auf die Unterrichtspläne der Schulen. „Andernfalls lassen sich junge Menschen später viel zu leicht über den Tisch ziehen, wenn sie einen Arbeitsvertrag unterschreiben“, warnt der Gewerkschafter.
Vor dem ersten Arbeitsvertrag sollte allerdings eine Ausbildung stehen, so die NGG Niederbayern. Wer als Azubi Tipps und Hilfe brauche, könne sich an das Internetforum der Jugend im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB-Jugend) wenden: www.dr-azubi.de. „Hier bekommen Azubis schnell, unkompliziert und kostenlos kompetente Antworten auf die Fragen, die ihnen auf den Nägeln brennen“, sagt Kurt Haberl. Außerdem können sich Azubis genauso wie Berufstätige auch an die NGG Niederbayern wenden, wenn sie in den Branchen der NGG arbeiten:
(0871) 14 3 42-0 oder region.niederbayern@ngg.net.
Die Gewerkschaft decke ein breites Spektrum ab: Hotels und Gaststätten genauso wie die komplette Lebensmittelherstellung – vom Bier bis zum Brot und Burger, von der Cola bis zum Croissant und Camembert, von der Milch bis zum Müsliriegel und zur Möhre, vom Käse bis zum Kotelette und Kasslerbraten.
Foto: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
Region Niederbayern