Über 25 Aussteller, zahlreiche Besucher und starke Botschaften für mehr Inklusion im Arbeitsleben
Die Premiere der Inklusiven Job-Messe am vergangenen Wochenende im Ergoldinger Bürgersaal war ein voller Erfolg. Rund 25 Unternehmen, Behörden und Organisationen präsentierten sich über 300 Besucherinnen und Besuchern – darunter viele Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Ziel der Veranstaltung war es, Barrieren auf dem Arbeitsmarkt abzubauen und inklusive Beschäftigung in der Region aktiv zu fördern.

Auch Holger Kiesel, Behindertenbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung sowie Karl-Heinz Arians, Ministerialdirigent und Leiter der Abteilung Inklusion von Menschen mit Behinderung im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, richteten ein Grußwort an die Besucher. Der Bayerische Behindertenbeauftragte richtete sich in seiner Ansprache direkt an die ausstellenden Unternehmen: „Nutzen Sie die Chance, heute nicht nur eine Bewerbungsmappe, sondern den Menschen dahinter kennenzulernen – mit all seinen Fähigkeiten, Qualifikationen, Ideen und seiner Motivation. Und ja, auch mit einer Behinderung. Doch vielleicht spielt genau das am Ende des Tages gar keine Rolle mehr – weil Sie den passenden Mitarbeitenden gefunden haben.“
Gelebte Inklusion – live vor Ort
Bereits kurz nach Messebeginn war der Bürgersaal gut gefüllt. Behörden, Mittelständler, Großunternehmen, aber auch soziale Einrichtungen und Bildungsträger standen interessierten Jobsuchenden Rede und Antwort. Viele Arbeitgeber nutzten die Gelegenheit, um mit den Besuchern direkt ins Gespräch zu kommen. „Diese Job-Messe zeigt, wie Inklusion im Alltag gelingen kann: durch konkrete Angebote, persönliche Begegnungen und den festen Willen, Barrieren abzubauen“, betonte der Landrat in seinem Grußwort.
Impulse durch Vorträge und Diskussionen
Das Rahmenprogramm umfasste praxisnahe Vorträge, u. a. zur „besonderen Bewerbung“, zum „Budget für Arbeit“ sowie zur Fördermöglichkeiten für Arbeitgeber. Ein Podiumsgespräch am Nachmittag, moderiert von Journalist Matthias Keck, rundete die Veranstaltung ab. Hier schilderten Betroffene wie Diana Back vom Zentrum Bayern Familie und Soziales ihren Arbeitsalltag mit Behinderung – und bewiesen: Mit den richtigen Hilfsmitteln und Unterstützung ist vieles möglich.
Holger Kiesel appellierte: „Jeder Mensch muss Grenzen austesten dürfen.“ Eine klare Absage erteilte er diskriminierenden Aussagen bei Bewerbungsgesprächen, wie sie etwa Mario Weidisch, Vorsitzender des Behindertenbeirats im Landkreis, selbst erleben musste.
Brücken bauen statt Barrieren schaffen
Die Messe schloss eine offensichtliche Lücke: Trotz Fachkräftemangel erfüllen viele Unternehmen nach wie vor nicht die gesetzliche Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderung. Jedes vierte verpflichtete Unternehmen beschäftigt sogar keine einzige Person mit Handicap. Gleichzeitig liegt die Arbeitslosenquote unter Menschen mit Behinderung weiterhin fast doppelt so hoch wie im Bevölkerungsdurchschnitt. Mit der Inklusiven Job-Messe wurde ein wichtiges Zeichen für Begegnung auf Augenhöhe gesetzt, so Oberbürgermeister Alexander Putz. „Die Messe bietet eine einzigartige Gelegenheit für Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung, sich auf dem Arbeitsmarkt besser zu positionieren. Sie ist nicht nur eine Chance für Bewerber, sondern auch für Unternehmen, die den Mehrwert von Inklusion erkennen und aktiv eine inklusive Arbeitswelt mitgestalten möchten.
Die Organisatorinnen zogen ein durchweg positives Fazit und kündigten an: „Die Messe war erst der Anfang. Wir wollen diese Plattform weiterentwickeln und möglichst dauerhaft etablieren.“