Regierungspräsident Haselbeck informiert sich über erfolgreich durchgeführte Renaturierungsarbeiten im Forstmoos bei Aiglsbach
Seit mehr als 30 Jahren setzen sich die Gemeinde Aiglsbach, der Landkreis Kelheim und der Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. im Rahmen des „Forstmoosprojektes“ um den Erhalt und die Entwicklung dieses überregional bedeutsamen Niedermoorgebietes ein. Das etwa 200 ha große Forstmoos ist als FFH-Gebiet auch Teil des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000. Die Regierung von Niederbayern unterstützt die Renaturierung dieses Gebiets mit der Projektstelle „Auen und Moore“.
Gemeinsam mit dem Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Christian Barth, dem Landrat und Vorsitzenden des Landschaftspflegeverbandes Kelheim VöF e.V. Martin Neumeyer, dem Bürgermeister der Gemeinde Aiglsbach Leonhard Berger und dem Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Kelheim VöF e.V. Klaus Amann besuchte Regierungspräsident Rainer Haselbeck das Moorgebiet, um mehr über den aktuellen Stand der Renaturierungsarbeiten, die im vergangenen Herbst/Winter durchgeführt wurden, und die Bedeutung von Mooren für Natur und Umwelt zu erfahren.
„Der Moorschutz im Forstmoos ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Vorbildcharakter, bei der alle Akteure, Gemeinde, Landkreis mit unterer Naturschutzbehörde, Landschaftspflegeverband und die Regierung von Niederbayern mit höherer Naturschutzbehörde, zusammen und mit voller Kraft an der Umsetzung arbeiten – mit Erfolg“, hebt Haselbeck die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit hervor.
Amtschef Dr. Christian Barth betonte: „Moore sind einzigartige Ökosysteme und Hotspots der Artenvielfalt. Sie sind ein entscheidender Baustein beim Schutz unseres Klimas. Das Forstmoos ist überregional bedeutsam und ein herausragendes Beispiel für die gute Zusammenarbeit von Naturschutzverwaltung, Landkreis, Gemeinde und des Landschaftspflegeverbandes. Ich danke allen Beteiligten für ihren großen Einsatz.“
„Dem Landkreis ist die einzigartige ökologische aber auch kulturhistorische Bedeutung des Forstmooses bewusst. Nicht ohne Grund ist der Landkreis Hauptflächeneigentümer und unterstützt den Landschaftspflegeverband VöF gemeinsam mit der Gemeinde Aiglsbach bei seinen wichtigen Maßnahmen. Den Artenschutz und Klimaschutz in der Praxis voranzubringen und zugleich einzigartige Landschaften zu erhalten, darin sieht der Landkreis eine zentrale Aufgabe“, so Landrat und VöF-Vorsitzender Martin Neumeyer.
„Klimaschutz fängt vor der eigenen Haustüre an! Deshalb ist es uns besonders wichtig, den Kohlenstoffeintrag durch die Renaturierung des Forstmooses so weit wie möglich zu verhindern und erneuerbare Energien, wie zum Beispiel Strom und Wärme vor Ort zu produzieren“, sagte Bürgermeister Leonhard Berger.
Haselbeck betonte, dass auch die Abstimmung mit anderen beteiligten Behörden wie dem Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern, dem Wasserwirtschaftsamt Landshut und der Fachberatung für Fischerei hervorragend funktioniere. Damit Moorschutz aber überhaupt gelingen könne, brauche es auch Grundeigentümer, die dafür bereit sind, ihren Grund zu veräußern, beziehungsweise Maßnahmen im Umfeld der eigenen Grundstücke zu akzeptieren sowie Bewirtschafter, die Willens und in der Lage sind, sanierte Flächen entsprechend zu pflegen. „Ihnen gilt mein besonderer Dank, weil mit ihnen alles steht und fällt“, sagte Haselbeck. „Intakte Moore sind als biologischer Kohlenstoffspeicher für den Klimaschutz sowie für die Artenvielfalt von herausragender Bedeutung und damit auch für die Energiewende. Deswegen ist es sehr erfreulich, dass das Bayerische Umweltministerium die an der Regierung angesiedelte Projektstelle „Auen und Moore“ finanziert. So können wir die Kolleginnen und Kollegen der unteren Naturschutzbehörde und des Landschaftspflegeverbandes Kelheim VöF e.V. ganz entscheidend unterstützen, denn Naturschutz, Klimaschutz und Energiewende werden nicht auf dem Papier umgesetzt, sondern in der Praxis.“
Das „Forstmoosprojekt“ in seiner jetzigen Form entstand in den vergangenen Jahrzehnten mit Hilfe von staatlichen Fördermitteln und eines ökologischen Flurneuordnungsverfahrens, wodurch der Landkreis Kelheim, die Gemeinde Aiglsbach und der Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. nun über rund 110 ha Fläche verfügen, die nach naturschutzfachlichen Kriterien bewirtschaftet werden können.
Seit Herbst/Winter vergangenen Jahres sind folgende Renaturierungsarbeiten durchgeführt worden: Der Forstmoosgraben wurde so hoch mit Wasser eingestaut, dass die obere Bodenschicht nun wieder mit Wasser in Kontakt ist. Dadurch kann sich das Moor wieder selbstständig mit Wasser versorgen und wachsen. Dies wurde mit Hilfe von Querriegeln aus natürlichen Materialien wie Ästen und Wurzelstöcken erreicht, die in regelmäßigen Abständen eingebaut und dann mit Erde, Kies und Sand aus dem Nahbereich befestigt wurden. Die Querriegel sind so konstruiert, dass sie auch höheren Abflüssen im Forstmoosgraben standhalten und nicht weggeschwemmt werden können. Obwohl die Arbeiten noch nicht so lange zurückliegen, sieht es schon aus, als wenn es immer so gewesen wäre. Das zeigt, dass die Bauarbeiten sehr boden- und moorschonend durchgeführt wurden.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier https://www.voef.de/projekte/landschaftspflege/forstmoosprojekt/
Allgemeine Informationen zum Moorschutz finden Sie hier
https://www.lfu.bayern.de/natur/moore/index.htm
https://www.naturvielfalt.bayern.de/arten_und_lebensraeume/moorschutz/index.html
Bildunterschrift:
Regierungspräsident Rainer Haselbeck (Fünfter von rechts), Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Christian Barth (Dritter von rechts), Landrat und Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes Kelheim VöF e.V. Martin Neumeyer (rechts), Bürgermeister der Gemeinde Aiglsbach Leonhard Berger (Zweiter von rechts), Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Kelheim VöF e.V. Klaus Amann (Elfter von rechts) und Leiter des Sachgebiets Naturschutz der Regierung Stefan Radlmair (Achter von rechts) informierten sich über den aktuellen Stand der Renaturierungsarbeiten im Forstmoos.
Foto:
Aaron Hoyer, Regierung von Niederbayern