Ausbildungsstart: Zum dritten Mal in Folge steigende Zahlen bei den Ausbildungsverträgen
Handwerk ist bei jungen Leuten angesagt. Die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz verzeichnet zum offiziellen Start ins Ausbildungsjahr am 1. September im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 3,36 Prozent bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Hans Schmidt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, macht diese aus Sicht des ostbayerischen Handwerks äußerst erfreuliche Entwicklung an verschiedenen Aspekten fest: „Das Handwerk erntet jetzt die Früchte seiner intensiven Arbeit in der Nachwuchswerbung“, sagt Schmidt. „Der seit drei Jahren an allen weiterführenden bayerischen Schulen verpflichtende Tag des Handwerks, die zahlreichen Aktivitäten der ostbayerischen Handwerksbetriebe und unserer Handwerkskammer und nicht zuletzt auch die diversen Imagekampagnen – all das hat das Handwerk wieder stärker ins Bewusstsein der Schulabgänger und deren Eltern gerückt.“
Im Rahmen zweier gemeinsamer Pressekonferenzen mit der IHK Niederbayern und der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim stellte Hans Schmidt die offiziellen Zahlen für das ostbayerische Handwerk detailliert vor: Mit 5.015 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen bewegt sich das regionale Handwerk demnach über dem Vorjahresniveau (plus 3,36 Prozent). In Niederbayern wurden 2.583 (plus 0,31 Prozent) und in der Oberpfalz 2.432 (plus 6,81 Prozent) neue Lehrverhältnisse abgeschlossen. Die Handwerkskammer verzeichnet damit trotz schwieriger wirtschaftlicher und demografischer Rahmenbedingungen zum dritten Mal in Folge ein Plus bei den Ausbildungsverträgen.
Mit Beruflicher Bildung zum Erfolg
HWK-Präsident Dr. Georg Haber freut diese Entwicklung. „Wir kämpfen seit Jahren für die Gleichwertigkeit der beruflichen mit der akademischen Bildung und endlich kommt in der breiten Gesellschaft an, was wir seit Jahren sagen: mit einem Handwerksberuf stehen einem wirklich alle Karrierewege offen.“ Hans Schmidt teilt diese Einschätzung. Ein Handwerksberuf sei die Grundlage für die Weiterbildung zum Meister, den Aufstieg zur Führungskraft oder die Weiterentwicklung zur Unternehmerin oder zum Unternehmer: „Eine fundierte Ausbildung ist der beste Weg zum beruflichen Erfolg.“
Gezielte Anwerbung aus Drittstaaten
Die Zahl der Auszubildenden ohne deutschen Pass ist 2025 um fast zehn Prozent gestiegen. Über 1.000 Personen mit nichtdeutschem Pass haben in diesem Jahr eine Ausbildung im Handwerk begonnen. Die gesteuerte Zuwanderung und gezielte Anwerbung aus Drittstaaten haben in diesem Zusammenhang zugenommen. Die Handwerkskammer beteiligt sich an einigen Fachkräfteprojekten, die von den Arbeitsagenturen in der Region, beziehungsweise vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) umgesetzt werden. Denn vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Fachkräftebedarfs im Land sei man auf qualifizierten Zuzug aus dem Ausland angewiesen, sagt HWK-Präsident Dr. Georg Haber. Auch für den Ausbildungsmarkt gelte: „Im Handwerk ist jeder willkommen, der etwas lernen will und engagiert ist.“
Laut Hans Schmidt ist der Ausbildungsmarkt ein „Bewerbermarkt“. In Niederbayern gebe es laut Arbeitsagentur über alle Wirtschaftszweige hinweg pro Bewerber rund 1,6 und in der Oberpfalz sogar 2,0 offene Lehrstellen. Bayernweit liege der Durchschnitt bei 1,5 Stellen. „Deshalb sind Nachwuchswerbung und Imagebildung fürs Handwerk auch so wichtig“, so Schmidt. Man müsse die Vorteile einer Beschäftigung im Handwerk weiter herausstellen: „Handwerk ist familienfreundlich, Handwerk setzt die Energiewende um, Handwerk ist innovativ und Handwerk ist eine echte Karriereoption.“
Es gibt noch freie Lehrstellen
In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz sind derzeit noch 784 Lehrstellen frei, davon 338 in Niederbayern und 445 in der Oberpfalz. Tatsächlich dürfte die Zahl der freien Stellen weitaus höher sein, weil die Betriebe ihre freien Lehrstellen dort melden können aber nicht müssen. Die beliebtesten drei Ausbildungsberufe sind derzeit Kfz-Mechatroniker, Elektroniker und Anlagenmechaniker. Die meisten freien Stellen gibt es in den Berufen Elektroniker, Anlagenmechaniker und Maurer.
Eine Ausbildung im Handwerk kann auch während des laufenden Ausbildungsjahres jederzeit begonnen werden.